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„So ihr in mir bleibet”

Aus der Januar 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vom Gesichtspunkte des gegenwärtigen religiösen Bewußtseins aus betrachtet, scheinen manche Äußerungen unsres Meisters in Bezug auf die von seinen Jüngern verlangten Eigenschaften und Werke in weiter Ferne zu stehen und unerreichbar zu sein. Zum Beispiel die Stelle: „So ihr in mir bleibet, und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren”, spricht dem gläubigen Christen unbegrenzte Macht zu, vorausgesetzt, daß er eine einzige Bedingung erfüllt — eine Bedingung, die sich eigentlich für jeden Christen von selbst verstehen sollte. Leider aber kommen die Gläubigen im großen und ganzen trotz dieser und ähnlicher Verheißungen nicht auf den Gedanken, daß die Erfüllung in diesem Leben möglich sei; viel weniger noch fühlen sie den Antrieb, die geistige Macht zu erlangen, welche die Jünger fortwährend kundtaten.

Würden die Christen nicht glauben, daß die ersten Jünger die Werke des Meisters taten, so wäre es konsequent gehandelt, wenn sie behaupteten, Christus Jesus habe, als er über die Anwendbarkeit des Glaubens seiner Nachfolger sprach, seinem Verständnis von der Wirksamkeit des Gesetzes Ausdruck gegeben, ohne zu erwarten, daß sie vorläufig dieses Gesetz verstehen und es seinem Beispiel gemäß in Anwendung bringen würden. Wenn man aber zugibt, daß Männer wie Petrus und Paulus, die ihre Gleichartigkeit mit dem Durchschnittsmenschen zur Genüge bewiesen hatten, diese Lehre bis zu einem gewissen Grade verstanden und deshalb Kranke heilen und Tote auferwecken konnten, so muß man ferner zugeben, daß die Christen keine Entschuldigung haben, wenn sie seine Gebote nicht halten, und die Frage: „Warum tut ihr diese Werke nicht”, läßt sich dann nicht unterdrücken noch ignorieren. Obgleich die Christian Scientisten gewiß keinen Grund haben, sich zu überheben, so freuen sie sich doch über ihr klareres Verständnis der Bedingungen, welche mit der Verheißung geistiger Herrschaft verbunden sind. Sie haben somit wenigstens den ersten Schritt getan auf dem Wege zur Verwirklichung der ihnen gewordenen Verheißung. Christi Jesu Herrschaft über das Übel sowie seine Zusicherung, daß wir seinem Beispiele folgen können, ist jetzt nicht mehr unerklärlich, da wir in der Science erkannt haben, in welcher Beziehung seine Worte, sein beweisbares Verständnis von der Wahrheit des Seins zu den Unwirklichkeiten der materiellen Sinne stehen, welche Sünde und Krankheit bewirken. Der Schüler bleibt nur dann in seinem Lehrer, wenn er dessen Lehre annimmt, sich dieselbe aneignet und nach derselben handelt. Der wirksame gemeinschaftliche Faktor zwischen Lehrer und Schüler ist ihre gemeinschaftliche Kenntnis. Das Gesetz der Wahrheit, dessen Verständnis es Christo Jesu ermöglichte, alle seine Probleme zu lösen und dem Wollen das Vollbringen folgen zu lassen, wurde in den Jüngern „mächtig vor Gott, zu zerstören Befestigungen.” Selbstredend ist dieses Gesetz in jedem Bewußtsein, welches es annimmt und anwendet, ebenso mächtig.

Die Kenntnis der Mathematik verhilft uns zur Lösung der verschiedenartigsten Aufgaben. Dies veranschaulicht die beweisbare Tatsache in der Science, daß die Erhörung unsres Gebetes von unserm richtigen Erfassen der Wahrheit des Seins abhängig ist, wodurch das Wollen zum Vollbringen wird. Das wirksame Wort der Wahrheit mag unserm Denken gemäß von unsrer Persönlichkeit getrennt sein, aber es ist in Wirklichkeit die Substanz der Persönlichkeit, weil der Mensch eins ist mit Gott. Das vorgängige Erfordernis der geistigen Macht ist ein fortwährender richtiger Bewußtseinszustand, auf welchen unsre Führerin in den folgenden Worten hinweist: „Gewähre nichts anderm als Seinem Gleichnis Raum in deinem Denken” („Science and Health“, S. 495). Nichtiges Denken muß uns zur Gewohnheit werden, wofern wir in der Wahrheit „bleiben” wollen. Dieses Erfordernis haben alle wahren Christian Scientisten stets vor Augen.

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