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Das Eine, was not tut

Aus der Januar 1912-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es dürfte wenige Leute geben, die die Behauptung in Frage stellen, daß die Sicherheit und das Wohl des Gemeinwesens durch die öffentliche Moral und den Gehorsam gegen das Sittengesetz bedingt wird. In dem Maße, wie die Achtung vor Wahrheit und Recht schwindet, sind die Menschen den Leidenschaften und selbstsüchtigen Trieben unterworfen, die zu Anarchie und zu Umsturz führen. Die Erkenntnis dieser Tatsache erregt bei so manchen denkenden Menschen ein Gefühl der Besorgnis, zumal noch die weitere Tatsache hinzukommt, daß ein so großer Teil der Bevölkerung (nach einer hervorragenden Autorität dreiviertel derselben) der Kirche entfremdet ist, weil das heutige Christentum auf so viele Leute keinen Eindruck macht und daher keinen Einfluß auf sie auszuüben vermag. Viele dieser nicht kirchlich Gesinnten sind mehr oder weniger von Furcht erfüllt, hegen abergläubische Anschauungen von dem Walten Gottes, sind mit den Lehren der Bibel nicht vertraut und haben für das Geistige keinen Sinn. Obgleich der Wunsch, „den Armen” das Evangelium zu predigen, immer noch viele zu heroischen Anstrengungen anspornt, so sind doch die Ergebnisse verhältnismäßig so dürftig, daß sich die Skeptiker für berechtigt fühlten, offen von einem Versagen des Christentums zu reden und andre Mittel und Wege zur Lösung der menschlichen Probleme in Vorschlag zu bringen.

Dieser betrübende Zustand wird nicht nur von ausgesprochenen Christen, sondern auch von allen Förderern des menschlichen Wohls erkannt. Er hat so unmittelbar auf das künftige menschliche Wohl und die Beständigkeit der Verfassung Bezug, daß viele nur mit Sorge an die möglichen Folgen desselben denken. Besonders fragen sich die Pastoren in allen christlichen Ländern, warum das Volk, welches einst das Evangelium so gerne hörte, daß es den Meister und seine Jünger umdrängte, jetzt kaum mehr dazu bewogen werden kann, der Verkündung desselben seine Aufmerksamkeit zu schenken. Das Erscheinen der Christian Sience zu einer Zeit in der Religionsgeschichte, da die Diener Christi ihr Vertrauen auf Erfolg, wenn nicht gar ihren Mut zu fernerem Streben verloren haben, erweist sich als ein ebenso bedeutsames wie interessantes Ereignis. Angesichts der unstreitigen Tatsache, die wir erwähnt haben, tun die Christian Scientisten wohl daran, sich zu fragen, was sie dieser ungeheuren Menge Teilnahmsloser bieten können, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen und dauernd zu fesseln.

Die Christian Scientisten können nicht durch das Erregen der Furcht oder des Aberglaubens auf andre einwirken, da, wie Mrs. Eddy gesagt hat, Aberglaube und Verständnis sich nie verbinden können, und wir der Furcht Herr werden sollen, anstatt sie zu pflegen (siehe „Science and Health“, SS. 288, 197); auch können sie keine Form des Priestertums befürworten oder fördern. Ferner müssen sie den Menschen den höchsten Maßstab der persönlichen Rechtschaffenheit einschärfen. Sie müssen darauf bestehen, daß ein jeder auf die Stimme der Wahrheit höre und sein Seelenheil getreulich ausarbeite. Sie müssen für einen metaphysischen Standpunkt, für die geistige Auslegung der Natur und des Lebens eintreten, gegen welche sich die anerzogenen Annahmen des sogenannten gesunden Menschenverstandes, die Folgerungen des herrschenden materiellen Denkens und die Aussprüche so vieler altehrwürdiger Traditionen sofort auflehnen. Aus diesem Grunde bieten sich dem Christian Sientisten vom menschlichen Gesichtspunkt aus größere Schwierigkeiten, als den übrigen Christen, hinsichtlich ihrer Bestrebungen, sich das Gehör der materiell Gesinnten zu verschaffen und ihr schlummerndes sittliches Gefühl zu erwecken. Wie muß nun der Christian Scientist verfahren, um erfolgreich zu sein? Er muß die Wahrheit erklären, wie es Jesus und seine Jünger in so erfolgreicher Weise taten, denn er weiß bestimmt, daß diese Wahrheit durch die Heilung der Kranken demonstriert werden kann und tatsächlich demonstriert wird, und daß die „Pforten der Hölle ... sie nicht überwältigen” können.

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