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Vor neun Jahren schien zum erstenmal ein Licht in mein Leben, das seither...

Aus der Januar 1912-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor neun Jahren schien zum erstenmal ein Licht in mein Leben, das seither stets hell geleuchtet hat. Das Licht der Hoffnung kam durch einen lieben Onkel, der auf dem Wege der Christian Science geheilt worden war. Bis zu meinem zwölften Jahre hatte ich mich immer ganz gerade gehalten, nun entdeckte aber meine Mutter, daß ich anfing krumm zu wachsen. Ich kann mich noch deutlich des Gefühles des Kummers entsinnen, das sich wie ein Schatten auf mein Gemüt lagerte, als ich jenen Ausspruch vernahm. Tief bedrückt flüchtete ich in mein Zimmer und brach in Tränen aus. Ich weinte, ohne noch eigentlich zu begreifen warum, fühlte aber, daß ein Unheil über mich gekommen war, gegen das ich nichts ausrichten konnte.

Einige Zeit darauf kam ich nach Philadelphia, wo mehrere Ärzte nach eingehender Untersuchung meinen Eltern erklärten, ich hätte eine Rückgratsverkrümmung, die sich mit der Zeit durch das Tragen orthopädischer Vorrichtungen und durch tägliche Übungen beim Wachsen vielleicht verlieren würde. Die Vorschriften wurden befolgt, und ich verblieb unter der ständigen Obhut eines der hervorragendsten Ärzte in Philadelphia. Während dieser Zeit trug ich die verschiedensten Bandagen, darunter ein Gipskorsett sowie eine Lederjacke. Das Gipskorsett mußte ich sechs Wochen lang immer vor dem Schlafengehen anlegen. Trotzdem bot meine Gestalt, als ich das Frauenalter erreichte, ein verunstaltetes Aussehen, und dabei war ich keinen Tag frei von Schmerzen. Es gab also für mich keine Hoffnung, jemals wieder einen geraden Rücken zu haben, und dies bedeutete für mich, abgesehen von meinen sonstigen Leiden, eine harte Prüfung. Es hieß, ich ertrüge mein Leiden geduldig; war ich doch gelehrt worden zu glauben, wir müßten alles als von Gott kommend hinnehmen. So suchte ich mich denn mit meinem Leiden abzufinden, in der Meinung, dies sei Gottes Art, mich Seinem Willen gefügig zu machen.

Nach Ablauf meiner Schulzeit brach ich gänzlich zusammen, worauf eine mehrjährige Leidenszeit folgte. In der Universität von Pennsylvania war ich sechs Wochen lang als Patientin in der chirurgischen Abteilung. Auch eine Operation des Rückgrats wurde vorgenommen, die aber Nervenzerrüttung zur Folge hatte. Was Wunder, daß ich nach einundeinhalbjähriger Ehe, während welcher Zeit ich immerfort die Bandagen tragen und weiter leiden mußte, bereit war, das „still sanfte Sausen” der Wahrheit zu vernehmen, da es durch die Heilung eines lieben Onkels zu mir sprach? Dies war der erste Beweis von der Wirksamkeit der Christian Science, und ich für mein Teil war überzeugt, diese Lehre sei göttlichen Ursprungs. Die Heilung meines Onkels erschien mir wunderbar, und andächtig hörte ich ihm zu.

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