Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die Einfachheit der Christian Science

Aus der Mai 1912-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Man trifft nicht selten Leute, die die Christian Science gerne verstehen möchten, die jedoch erklären, diese Lehre gehe über ihre Begriffe, und die dies als Grund für ihre Teilnahmslosigkeit angeben, obwohl sie sich ihrer Hilfsbedürftigkeit bewußt sind. Erforscht man diesen Zustand des Denkens, so stößt man fast immer entweder auf ein abnorme Selbstunterschätzung, oder auf eine Liebe zum materiellen Leben, die ihrem Wesen nach den geistigen Anforderungen der Christian Science widerspricht, oder auf eine Unkenntnis religiöser Fragen, die bei ausgesprochenen Christen ein trauriges Licht auf ihren Religionsunterricht wirft, der offenbar das individuelle Denken in Bezug auf die höheren Dinge des Lebens weder erweckt noch gefördert hat.

Bei der Betrachtung dieser Frage sollten wir bedenken, daß die Wahrheit verstanden werden kann, weil sie das Walten des unwandelbaren Gesetzes, der logischen Beziehung zwischen Ursache und Wirkung, darstellt. Dennoch aber kann nur eine klar verstandene Wahrheit einfach erscheinen. Überdies erfordert das Erfassen geistiger Wahrheiten nicht nur eine exakte Darlegung derselben, sondern auch eine umsichtige Empfänglichkeit, ein offenes ehrliches Denken, woran die meisten Leute nicht gewöhnt sind. Die Christian Science erkennt, daß die Wahrheit unendlich ist, und daß sie daher als Ganzes vom menschlichen Geist nicht erfaßt werden kann. Jesu Lehre gemäß können wir jedoch, wenn wir kindlichen Sinnes sind, eine uns erlösende Kenntnis dessen erlangen, was wir nicht völlig zu erklären vermögen. Es ist deshalb anzunehmen, daß viele aufrichtige Sucher nach Wahrheit nicht wegen ihrer Unfähigkeit, die Wahrheit zu erfassen, verwirrt worden sind, sondern wegen eines unbewußten Vorurteils, welches nicht hören will, oder welches, wenn es auch hört, nicht verstehen will. Diese Verwirrung kann durch das Bestreben entstehen, den Irrtum als wahr darzustellen. Wer Gegensätze wie Licht und Finsternis, Wahrheit und Irrtum gleichzustellen sucht, unternimmt ein aussichtsloses Werk.

Die Einfachheit der Christian Science liegt hauptsächlich darin, daß diese Lehre der Gedankenfolge des Meisters sich anschließt. Indem sie mit Gott beginnt, dessen geistiges Wesen und dessen Vollkommenheit niemand bezweifeln kann, stellt sie keine Behauptungen auf und stimmt sie keinen Darlegungen von Annahmen bei, die nicht mit dieser Vollkommenheit übereinstimmen. Der Grundton des Alten Testaments kommt in folgenden Worten zum Ausdruck: „Du hast’s gesehen, auf daß du wissest, daß der Herr Gott ist, und keiner mehr.” Auf diese erhabene Wahrheit nahm Christus Jesus fortwährend Bezug, und man kann dieselbe als das eine große Thema der Christian Science bezeichnen. Dem von Mrs. Eddy aufgestellten Satz, daß „der vollkommene Gott und der vollkommene Mensch ... die Basis des Denkens und der Demonstration” ist („Science and Health“, S. 259) läßt sich nichts hinzufügen. Die vollkommene Verwirklichung des unendlichen Seins erfordert ein nie endendes geistiges Wachstum; aber der geringste Pilger muß erkennen, daß die Lehre der Christian Science das logische und notwendige Ergebnis der Vollkommenheit des göttlichen Wesens ist. Selbst das Öffnen der kleinsten Blume übersteigt in vieler Hinsicht unser gegenwärtiges Verständnis, und doch, wie fest sind wir davon überzeugt, daß sie blüht, und wie einfach erscheint der Vorgang.

Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen

Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Mai 1912

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.