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Erfahrung, die Grundlage des Glaubens

Aus der Juni 1912-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Entdeckungen auf dem Gebiete der Naturwissenschaft finden leicht Aufnahme und Verbreitung, weil sie durch Erfahrung und Praxis bestätigt werden. Unsre Zeit neigt dazu, einen gleichen Beweis von jeder Theorie zu fordern, die bei der Menschheit Beachtung finden und zu ihrer Leitung dienen soll. Handelt es sich aber um Fragen der Religion, so dürfte sich der weltlich gesinnte aber intelligente Mensch etwa wie folgt äußern: „Den Bericht von Jesu Leben kann ich deshalb nicht als historisch wahr ansehen, weil er eine Reihe von Begebenheiten als Tatsachen hinstellt, die durch meine Erfahrung und Beobachtung nicht bestätigt werden und mir daher höchst unglaubwürdig erscheinen. Dieser Umstand berechtigt mich zu der Ansicht, daß der Mensch nur Schaden erleiden würde, wenn er hinsichtlich seiner Lebensführung und Handhabung geschäftlicher Angelegenheiten die Lehren Jesu zur Richtschnur nehmen wollte. Den Begriff von einem allwaltenden, Vater´, der gut und allmächtig ist, sehe ich mich leider genötigt zurückzuweisen, weil er sich mit einer Kenntnis des Vorhandenen, wie sich dasselbe mir darstellt, nicht vereinbaren läßt”.

Vom materialistischen Standpunkt aus erscheinen solche Erklärungen durchaus vernünftig. Fast könnte man sich wundern, daß sie je angegriffen worden sind. Dennoch aber sind die in den Evangelien enthaltenen Berichte in den verflossenen Jahrhunderten eine lebendige Kraft gewesen. „Diese Berichte”, so meinen Leute, deren Verstand vom Herzen geleitet wird, „handeln eben von Dingen, wie sie sein sollten, und diese Dinge müssen wahr sein, wenn die Erfahrung auch anscheinend gegen sie spricht”. Andre, die diese Angaben in den Evangelien mit der menschlichen Erfahrung ebenfalls nicht in Einklang zu bringen vermochten, haben erkannt, daß, obgleich das Leben Jesu anscheinend mit nichts übereinstimmt, was sie aus eigner Anschauung oder Erfahrung kennen, es dafür streng konsequent und einheitlich war. Der Denker weiß, daß eine solche Konsequenz nicht auf Zufall beruht oder das Ergebnis menschlicher Erfindung sein kann. Er sieht sich daher einer ehrfurchtgebietenden Tatsache gegenüber, für die seine Theorien eine Erklärung bieten müssen, wenn sie als stichhaltig befunden werden sollen. Zu allen Zeiten haben Herz und Verstand ihren Herrn auf getrennten Wegen gesucht. Bisweilen sind sie einander im Dunkeln begegnet, und aus ihrem Zusammentreffen ergab sich eine Erfahrung, die sich mit der Geschichte des Evangeliums wohl vereinbaren ließ. Bisweilen hat sogar das Herz allein die Früchte des Glaubens zur Reife gebracht. Solche Erfahrungen finden sich aber nur vereinzelt, auch hat nur eine verschwindende Minderheit dieselben als gültig angesehen, und dann meist nur als ein Außerkrafttreten des Gesetzes, nicht als eine Erfüllung desselben.

Mrs. Eddy war dazu berufen, durch die Offenbarung der Christian Science das Herz dem Verstande auszulegen, damit sie beide vereint die Folgerichtigkeit des Lebens und der Lehren Jesu mit den Dingen, die da sind, erkennen und gemeinschaftlich mit Gewißheit, Beständigkeit und in richtiger Folge für die Herbeiführung von Erfahrungen wirken mögen, die in Übereinstimmung mit denen des Meisters stehen. In unsern Tagen macht sich allenthalben das Bedürfnis geltend, das Christentum nicht durch Theorien, sondern durch gerade solche Erfahrungen zu stützen. Die Christian Science liefert den Beweis für die Gültigkeit der Aufzeichnungen über das Leben Jesu, indem sie die Menschen lehrt, wie sie in ihrer gegenwärtigen Erfahrung dieselbe natürliche Folge von Ursache und Wirkung veranlassen können, welche jenes einzigartige Wesen der Evangelien bildet. Sie erkennt den allmächtigen, liebenden Vater-Mutter Gott als die einzige Ursache an, als den einen Ursprung alles dessen, was im Bewußtsein des Menschen und im Weltall dauernd ist oder sein kann. Ferner bestätigt sie in der Erfahrung ihrer ergebenen Anhänger die Weisheit der von Jesus geübten Gottesverehrung und die Richtigkeit seiner Lehre, daß jede nicht von dieser einen Ursache ausgehende und darum nur scheinbare Wirkung ein bloßer Irrtum ist, der vor dem Wort der Wahrheit weichen muß.

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