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Das Öl und der Wein

Aus der September 1921-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die große Schwierigkeit eines gewöhnlichen Kommentars über das Buch der Offenbarung ist, daß der Sinn des Schreibers vom materiellen anstatt vom geistigen Standpunkt aus betrachtet wird. Es ist völlig wahr, daß der Ausleger den materiellen Standpunkt, von dem aus er gewöhnlich folgert, als geistigen Standpunkt beschreibt, aber das macht ihn gerade aus diesem Grunde eher noch materieller. Die Kirche, welche der Schreiber des Buches darstellt, ist die universale Kirche, und das ist genau was Mrs. Eddy meint in ihrer Definition von Kirche auf Seite 583 von Wissenschaft und Gesundheit: „Der Bau der Wahrheit und Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht.“ Aus diesem Grunde ist die Geschichte dieser Kirche von Zeit getrennt, sie bleibt in dem ewigen Jetzt. Daher ist die große Allegorie, mit der die Bibel endigt, in allen Ländern und zu allen Zeiten für die Zustände der christlichen Kirche anwendbar. Wenn nun ein Ausleger die Bedeutung des Buches auf einen gewissen Zeitabschnitt oder ein besonderes Begebnis zu begrenzen versucht, verringert er die universale Kirche zu einem lokalen Begriff von Kirche und nimmt dem Text die ganze Bedeutung, den er zur Erleuchtung und Führung der Menschen aller Zeitalter hat.

Die Bedeutung der Episode von der Siegeleröffnung und dem Erscheinen der Reiter ist auch in der christlichen Kirche immer und immer wieder erkannt worden, in ihrem Streben nach einer besseren Wahrnehmung des Prinzips. Die Reiter der roten und schwarzen und fahlen Pferde führten ihre Rosse in den Tagen der Reformation und des dreißigjährigen Krieges, sowohl als in denen des zwanzigsten Jahrhunderts durch Europa; doch ist der Reiter des weißen Pferdes immer in der vordersten Reihe gewesen und gleich der streitenden Kirche zum Kampf und Sieg ausgezogen. Das, was wahr ist über das sechzehnte Jahrhundert und das zwanzigste Jahrhundert, war zu allen Zeiten akuter Chemikalisation der Fall. Mrs. Eddy hat auf Seite 401 von Wissenschaft und Gesundheit sorgfältig erklärt was sie unter Chemikalisation verstand. Sie sagt: „Das, was ich Chemikalisation nenne, ist die Umwälzung, die entsteht, wenn die unsterbliche Wahrheit die irrige sterbliche Annahme zerstört. Die mentale Chemikalisation bringt Sünde und Krankheit an die Oberfläche und zwingt die Unreinheiten zu vergehen, gerade wie es bei einer gährenden Flüssigkeit der Fall ist.“ Zu solchen Zeiten ist die Heftigkeit der Chemikalisation im Verhältnis zu der dynamischen Kraft der erkannten Wahrheit. Dann brechen die Leidenschaften der Menschen in Krieg aus; dann findet der menschliche Haß seinen Ausdruck in Hungersnot und Pestilenz und dann scheint Furcht den Tod zum Sieger zu machen für den Augenblick. Aber immerwährend ist der Reiter des weißen Pferdes in der Vorhut der Schlacht, und der Sieg ist kein Augenblick gefährdet. „Wunderdinge, Unheil und Sünde werden sich in noch reichlicherem Maße zeigep,“ schreibt Mrs. Eddy auf Seite 223 von Wissenschaft und Gesundheit, „wenn die Wahrheit den Sterblichen ihre Ansprüche aufdrängt, denen diese widerstanden haben; aber die furchtbare Verwegenheit der Sünde zerstört die Sünde und kündet den Triumph der Wahrheit an. Gott wird ‚die Krone ... zunichte machen, bis der komme, der sie haben soll.‘ “

In der Pause, zwischen dem Öffnen der dritten und vierten Siegel, während der Reiter des schwarzen Pferdes schon überall Hungersnot ausstreut, aber bevor der Reiter des fahlen Pferdes mit dem weiteren Schrecken des. Todes gekommen ist, schaltet der Schreiber die bemerkenswerte Stelle ein: „Ein Maß Weizen um einen Groschen und drei Maß Gerste um einen Groschen; und dem Öl und Wein tu kein Leid!“ Die Bedeutung dieser Stelle ist natürlich ganz einfach; sie kam um die christliche Kirche, die in jedem Zeitalter in einer scheinbar hoffnungslosen Minderheit gewesen ist, in ihrem Kampfe gegen das Böse zu ermutigen. Der römische Denar war natürlich nicht gleichwertig mit dem englischen Penny, noch hatte der Penny des Königs Jakobus denselben Wert wie der Penny des zwanzigsten Jahrhunderts. Was der Schreiber hervorheben wollte, was aber infolge der Übersetzung auf den Leser kaum Eindruck macht, war der furchtbare Mangel an Nahrungsmitteln. Während dieser Zeit des Mangels wurde die Speise viele hundert Prozente über den normalen Preisen angeboten. Kurzum, die Preise waren tatsächlich Hungersnotpreise, da der Hunger im Lande umherritt auf seinem schwarzen Pferd. Doch folgt dieser Verkündigung sogleich der Befehl, daß das Öl und der Wein, das Öl der Freude und Hingebung und der Wein der Inspiration, die die Speise der Kirche sind, keinen Schaden erleiden.

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