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Mentale Arbeit

Aus der September 1921-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Sorgfältiges Denken findet sicher in richtiger und genauer Wortanwendung Ausdruck, und ein klarer Sinn über die genaue Bedeutung von Worten ist eine große Hilfe zu genauem Denken; während auf der anderen Seite unachtsamer Sprachgebrauch und Mißbegriff der Worte nicht nur falsches Denken kennzeichnet, sondern es auch befördert. Im Studium und in der Demonstration der Christian Science geht dieses richtige Verständnis der Bedeutung von Worten weit über die bloße Lexikonsauslegung hinaus, obwohl eine Auslegung aus einem Wörterbuch oft hilfreich ist, besonders durch die Andeutung des Stammes, von dem das Wort abgeleitet wurde, oder durch Erklärung seiner ursprünglichen Bedeutung.

Auf Seite 349 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schrieb Mrs. Eddy: „Wenn man von den Dingen des Geistes spricht, während man auf einer materiellen Ebene lebt, muß man sich im allgemeinen materieller Ausdrücke bedienen. Der sterbliche Gedanke erfaßt die höhere Bedeutung nicht sogleich; er ist dazu nur insoweit imstande, wie der Gedanke zur geistigen Wahrnehmung erzogen worden ist.“ Der aufrichtige Schüler der Christian Science wacht über sein eigenes Denken und versichert sich, daß er nicht einfach Worte und Redensarten gebraucht, sondern die geistige Bedeutung derselben zu verstehen sucht — die Wahrheit, welche durch sie ausgedrückt wird. Um die richtige Idee am besten auszudrücken bedient man sich oft Wörter, die denen, welche mit der Christian Science unbekannt sind, bedeutungslos scheinen, und es ist bisweilen sehr notwendig das zu bedenken. Wenn zum Beispiel ein Fremder in einer Mittwochabend-Versammlung hört, daß ein Sprecher „das Nichts einer Annahme demonstriert hat,“ mag ihm das wenig Licht geben und sogar lächerlich vorkommen, während die Erklärung, daß der Sprecher durch sein Verständnis der Christian Science die Macht Gottes bewiesen hat im Heilen von Krankheit, eine bestimmte und helfende Bedeutung hat. Aber, insofern als es ihn selbst anbetrifft, ist es notwendig, daß der Christian Scientist sich klar bewußt ist, daß das, was die Welt Krankheit nennt, ein vollständig mentaler Zustand ist, und daß dieser sogenannte mentale Zustand in dem einen vollkommenen Universum des Gemütes eine metaphysische Unmöglichkeit und darum, in Wirklichkeit, nichts als eine falsche Annahme ist. Das muß verstanden und demonstriert werden. Durch den bloßen Ersatz des Wortes: „Annahme“ an Stelle des Wortes: „Krankheit“ ist nichts erreicht worden, solange der mentale Begriff von Krankheit als ein physischer Zustand unverändert bleibt. Ein anderer Ausdruck, den die Christian Scientisten oft anwenden, lautet: „Mentale Arbeit“ und ein klares Verständnis der Bedeutung dieses Ausdruckes ist zu einer wissenschaftlichen Demonstration unbedingt notwendig. Der menschliche Gedanke ist sich so gewöhnt immer in derselben materiellen Weise zu gehen, daß er imstande ist die Suggestion anzunehmen, mentale Arbeit sei einfach die Anwendung gewisser mentaler Vorgänge, durch welche der gewünschte Erfolg erreicht werde — eine mentale Methode, durch welche man körperliche Gesundheit, geschäftlichen Erfolg oder die harmonische Erfüllung von Plänen irgendwelcher Art erreichen könne. In gewissem Sinne ist das wahr; doch muß man sich immer gegen den feinen Mißbegriff hüten, welcher die richtige Idee nachahmt, aber, wie alle Nachahmungen, ebensoweit von der richtigen Idee entfernt ist, als die Dunkelheit vom Licht. Dieser Irrtum, dessen Beweggrund Eigenwille ist und der durch einen sterblichen Gedankenprozeß wirkt, möchte für sich selbst Zustände seines eigenen selbstsüchtigen Verlangens erzeugen.

Das ist eine bloße Nachahmung wirklicher mentaler Arbeit, aber die gefährlichste Nachahmung ist immer diejenige, die dem Echten am ähnlichsten ist. Eine ungeschickte und schlechte Nachahmung täuscht niemanden, aber das, was in Form, Farbe und Beschaffenheit dem wirklichen Gelde gleich scheint, kann sich vielleicht weit verbreiten und zum vollen Wert angenommen werden, während es immer völlig wertlos ist. Dasselbe ist wahr in der Metaphysik, wo der irrtümliche, völlig materielle Gedanke, welcher der wahren Idee scheinbar am meisten gleicht, gerade aus dem Grunde, daß er am ehesten täuschen kann, der gefährlichste ist. Aber wie gefälschtes Geld den sorgfältigen Vergleich mit dem Wahren nicht bestehen kann, so kann irrtümliches Denken irgendwelcher Natur vor keiner sorgfältigen Analyse, gemäß der christlichen Norm die uns in der Bibel und im Christian Science Lehrbuch gegeben worden ist, standhalten. Im Prediger lesen wir: „Ich merkte, daß alles, was Gott tut, das besteht immer: man kann nichts dazutun noch abtun;“ und auf Seite 519 von Wissenschaft und Gesundheit, nachdem sie die Stelle: „Also ward vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer“ aus dem ersten Buch Mose zitierte, sagt Mrs. Eddy: „So sind die Ideen Gottes im universalen Sein vollendet und immerdar ausgedrückt, denn die Wissenschaft offenbart die Unendlichkeit und die Vater- und Mutterschaft der Liebe.“

Daraus ist es offensichtlich, daß niemand irgend etwas erschaffen kann, da es eine Unmöglichkeit ist, der Vollkommenheit vom Universum des Gemütes etwas beizufügen. Der sterbliche Gedanke, der in der Materialität untergeht und ihr ergeben ist, kann für sich selbst nur Selbsttäuschung und Illusionen erzeugen. Das Universum des Gemütes, das wirkliche Universum, hat sich nie geändert; es bleibt dasselbe himmlische Land, welches Abraham erblickte und Jesus kannte; nichts ist je hinzugetan worden und es kann auch nichts davon weggenommen werden. Es ist das Universum der geistigen Idee — und das göttliche Prinzip hat die Natur der göttlichen Idee auf ewig voraus bestimmt. Kein Gedankenvorgang irgendwelcher Art kann je etwas daran ändern; denn wie Jesus sagte: „Du vermagst nicht, ein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen.“ Kein Mensch kann die Wirklichkeit ändern, aber es gibt etwas das ein jeder tun kann und schließlich auch tun muß, und das ist: zu entdecken was die Wirklichkeit ist, dieser Gedankenvorgang der Entdeckung ist wahre mentale Arbeit.

In „Miscellaneous Writings“ (S. 22) sagt Mrs. Eddy: „Wer wagt es zu behaupten die Materie oder Sterbliche können die Wissenschaft entwickeln? Woher kommt sie denn, wenn nicht aus göttlicher Quelle, und was ist sie anderes als die Genossin des Christentums, so weit über dem menschlichen Verständnis erhaben, daß die Sterblichen um sie, oder auch nur einen Teil derselben zu entdecken, arbeiten müssen?“ Materielle Annahmen sind die Hindernisse, welche der Entdeckung im Wege stehen; und die Liebe zu und Furcht vor sinnlichen Annahmen macht die sterbliche Selbstheit aus. Mentale Arbeit besteht darum darin, daß das menschliche Selbst aus dem Wege geschafft wird, wie es ein Christian Science Praktiker dem Schreiber einst erklärte. Das Universum Gottes, in all seiner Harmonie, seiner Schönheit und unendlich mannigfaltigen Tätigkeit, ist hier und jetzt, und einzig allein das menschliche Selbst verbirgt es vor unseren Blicken. Wir sind nicht berufen worden um etwas zu vollbringen, sondern um das, was Gott schon vollbracht hat, auszudrücken. Es liegt nicht an uns irgendeinen Zustand zu verbessern, denn wahres Dasein ist unendliche Vollkommenheit. In seinem Verlangen nach der Materialität verbirgt der Eigenwille diese Tatsache vor den Sterblichen und entwickelt eine Traumerfahrung, in welcher Sünde, Krankheit und Tod als Tatsächlichkeiten erscheinen. Es ist Eigenwille,— Selbstsucht in unzähligen Formen — welcher die Sterblichen verhindert, alle Dinge, wie sie in Wirklichkeit sind, zu erkennen, und mentale Arbeit ist die geduldige und beständige Vernichtung dieses falschen Sinnes; sie besteht im Leugnen des Irrtums, der Zurückweisung, in Wort und Tat, von Suggestionen der Sinne, damit uns Gottes Wahrheit sichtbar werde.

Auf diese Weise kann man sehen, daß die scheinbare, oberflächliche Ähnlichkeit zwischen einem falschen Sinne mentaler Arbeit und ihrer wahren Bedeutung, nach einer Analyse, ebenso weit voneinander entfernt sind als die beiden Pole. Die eine strebt nach der Befriedigung selbstsüchtigen Verlangens; die andere ist Selbstverleugnung. Die eine ist die Geltendmachung des Eigenwillens, die andere das beständige Gebet: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ In dem einen Fall ist das Ergebnis das bloße Wechseln des Traumschattens; im anderen ist es das Aufheben des materiellen Schleiers, und dadurch, daß der Schleier gehoben wird, verschwindet das Sinnenzeugnis von einem kranken Menschen oder einem kranken Geschäft. Patient und Praktiker freuen sich darüber, nicht weil ihnen die Geister Untertan sind, aber weil ihre Namen im Himmel geschrieben; weil alles Sein geistig und ewig ist im göttlichen Prinzip. Und wie Mrs. Eddy sagt auf Seite 242 von Wissenschaft und Gesundheit: „Laßt uns in geduldigem Gehorsam gegen einen geduldigen Gott daran arbeiten, daß wir mit dem universalen Lösungsmittel der Liebe das harte Gestein des Irrtums — Eigenwillen, Selbstgerechtigkeit und Eigenliebe — auflösen, welches gegen die Geistigkeit ankämpft und das Gesetz der Sünde und des Todes ist.“ Dies ist mentale Arbeit.

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