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Die Mutter-Kirche und das Kirchenhandbuch

[Nachstehende Ansprache wurde im Oktober 1921 in Der Mutter-Kirche, gelegentlich der alle zwei Jahre stattfindenden Konferenz der Veröffentlichungsämter der Christlichen Wissenschaft gehalten]

Aus der April 1922-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist geschichtliche Tatsache, daß Mary Baker Eddy die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft war, und daß sie auch allgemein als die Begründerin der Bewegung der Christlichen Wissenschaft bekannt ist. Der Gebrauch dieser Bezeichnungen ihrerseits ist verschiedentlich in Frage gestellt worden. Von der Kanzel hat man gepredigt und durch die Presse verkündet, jemand könne nicht zugleich der Entdecker und der Begründer derselben Sache sein. Nichtsdestoweniger bestand Mrs. Eddy darauf, sowohl als die Entdeckerin wie auch als die Begründerin der Christlichen Wissenschaft bekannt zu sein. Im Vorwort zu „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. xi) schreibt unsere Führerin: „Als Gott die Verfasserin dazu berief, diesem Zeitalter Sein Evangelium zu verkünden, erhielt sie zugleich den Befehl, Seinen Weinberg zu bepflanzen und zu bewässern.“ Unter letzterem verstehen wir den göttlichen Befehl, das zu gründen und in sichere Bahnen zu lenken, was wir die Bewegung der Christlichen Wissenschaft nennen. Aus diesem Grunde nehmen wir nicht nur „Wissenschaft und Gesundheit“ als die volle Offenbarung der Christlichen Wissenschaft an, sondern auch das von Mrs. Eddy verfaßte Kirchenhandbuch, das ihre endgültigen Anordnungen bezüglich der Kirchenregierung enthält. Dieses Kirchenhandbuch ist das einzige, das wir je haben werden. Seine Satzungen stellen die Verfassung der Bewegung der Christlichen Wissenschaft dar und machen dieselbe zu dem, was sie ist.

In den ersten Jahren ihrer Arbeit führte ein jeder Schritt, den unsere Führerin unternahm, auf geradem Wege zu der Gründung und Organisation der Kirche der Christlichen Wissenschaft. Im Juni 1879 erwirkte sie vom Staate Massachusetts eine Charte, in welcher der folgende Abschnitt vorkommt: „Ich, der Unterzeichnete, Henry B. Pierce, Sekretär des Staates Massachusetts, bezeuge hiermit, daß Mary Baker G. Eddy und andere [unter Anführung der Namen], deren Mitarbeiter und Nachfolger, den Gesetzen gemäß organisiert sind und als eine tatsächliche Gesellschaft bestehen, und zwar unter dem Namen, die Kirche Christi (Scientist), und als solche die Befugnisse, Rechte und Vorrechte genießen, und den Einschränkungen, Pflichten und Vorbehalten unterworfen sind, welche die in Betracht kommenden Gesetze solchen Gesellschaften gewähren, beziehungsweise für dieselben vorschreiben.“ Man gebe hier genau auf den Wortlaut acht. Es wurden der Kirche nicht nur gewisse Rechte und Vorrechte zugesprochen, sondern sie wurde auch gewissen gesetzlichen Vorbehalten und Einschränkungen unterworfen.

Später sah Mrs. Eddy ein, daß ihre Kirche, die den „Bau der Wahrheit und Liebe“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 583) darstellt, von den Gesetzen des Staates nicht in zufriedenstellender Weise regiert werden konnte. Sie erkannte, daß dieselbe zu ihrer Entwicklung der Gesetze bedurfte, durch welche das göttliche Gemüt, nicht der Staat Massachusetts, regierte. Es wird von einem Studenten der Jurisprudenz erzählt, der sich um die Zulassung zur Advokatur in Boston bewarb. Das Prüfungskomitee fand bald heraus, daß er wenig oder nichts von den Grundsätzen der Jurisprudenz verstand, und machte ihn darauf aufmerksam. Er antwortete: „Warum prüfen Sie mich nicht über die Statuten? Ich bin über alle Statuten genau unterrichtet“ (womit er die von der gesetzgebenden Körperschaft erlassenen Gesetze meinte). Der Vorsitzende des Prüfungskomitees entgegnete jedoch: „Ja, wenn Ihre Kenntnisse der Jurisprudenz sich auf die in Kraft stehenden Gesetze beschränken, dann sind Sie in Gefahr, daß die gesetzgebende Körperschaft eines Tages Ihr ganzes Wissen widerruft.“ Ebenso war es Mrs. Eddy klar, daß ihre Kirche nicht von den Gesetzen eines Staates abhängig sein durfte, bestand doch die Möglichkeit der Aufhebung und Abänderung dieser Gesetze, wodurch die Kirche ernstlich zu Schaden kommen konnte.

In „Retrospection and Introspection“ (S. 44), in dem Aufsatz „Schule und Kirche,“ sagt Mrs. Eddy: „Die Charte für diese Kirche wurde im Juni 1879 erwirkt.“ Darauf folgte eine Zeit des Gedeihens mit großem Wachstum der Mitgliederzahl und der Geistigkeit. Von späteren Ereignissen spricht sie auf derselben Seite wie folgt: „Durch Gebet und eine eingehende Betrachtung der Zustände, eingedenk der Bedürfnisse der Kirche und der vorbereitenden und erregenden Ursache ihres Zustandes, sah ich ein, daß die Krise gekommen war, wo viel Zeit und Aufmerksamkeit darauf verwandt werden mußte, diese Kirche gegen den Neid und die Angriffe anderer Kirchen zu verteidigen, und auch um deren Mitglieder vor den Gefahren, die sich ihnen bieten mußten und die stets mit christlicher Kriegsführung in Verbindung stehen, zu schützen. Bei dieser Gelegenheit riet ich zur Auflösung der Kirche. ...Dieser Maßnahme folgte unmittelbar eine starke Wiederbelebung der gegenseitigen Liebe, des Gedeihens und der geistigen Macht. Die Geschichte jener Stunde bezeugt die Wahrheit dieser Aussagen. Mit einer sich beständig mehrenden Mitgliederzahl und einem wachsenden Einfluß, schreitet diese geistig organisierte Kirche Christi, der Scientisten, in Boston, heute noch weiter. Ein neues Licht brach über sie herein und noch herrlicher schmückte sich diejenige, die da, Frieden‘ verkündigt und, Gutes‘ predigt. Trotz des Gedeihens meiner Kirche zeigte es sich, daß materielle Organisation ihren Wert und ihre Gefahren hat, und daß Organisation nur in den allerersten Stadien der Geschichte des Christentums nötig ist.“ Was die Auflösung ihrer Kirche anbetrifft, ist es klar, daß unsere Führerin dieses Mittel anwandte, um dem sterblichen Gemüt das wegzunehmen, was es angreifen könnte, und sie gründete an dessen Stelle eine geistige Organisation, von welcher das sterbliche Gemüt nur wenig verstehen kann. Diese Organisation hat seitdem erfolgreich weiterbestanden und ist als Die Mutter-Kirche, Die Erste Kirche Christi, der Scientisten, in Boston, bekannt.

Diese Kirche sollte in keiner Bedeutung des Wortes als eine lokale Einrichtung aufgefaßt werden. Ihre Bestimmung ist, Die Mutter-Kirche der ganzen Welt zu sein. Ihre Macht, ihre Rechte und Vorrechte, müssen von Gott verordnet und von Christus bestätigt sein, und ihr Gesichtskreis muß weit genug sein, um die ganze Menschheit einzuschließen. Könnte eine rein juristische Verfügung eine solche Kirche ins Dasein rufen? Und könnte die Regierung eines Staates bestimmen, wie eine solche Kirche regiert werden soll? Obwohl Die Mutter-Kirche in Boston ist, so stammt sie doch nicht aus Boston. Man achte genau auf ihren Namen: „Die Erste Kirche Christi, der Scientisten, in Boston.“ Diese Kirche gehört keinem Orte und keinem Volke an; sie gehört Gott. Könnte das Gesetz eines Staates sie gründen? Könnte das Gesetz eines Staates sie zerstören?

Der Feind der Christlichen Wissenschaft fängt an zu flüstern: Es ist an der Zeit, die Organisation der Kirche aufzuheben. Der Irrtum verbreitet das Argument, Mrs. Eddy selbst hätte (wie oben zitiert) gesagt, daß „Organisation nur in den allerersten Stadien der Geschichte des Christentums nötig ist;“ darum sagt er: Laßt uns die Satzungen und die konfessionelle Regierung Der Mutter-Kirche aufheben,— wie die Weingärtner im Gleichnis, als sie untereinander sprachen: „Dies ist der Erbe, kommt, laßt uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein!“ Wie gewöhnlich, kommt jedoch der Irrtum ein paar Jahre zu spät — und in dem vorliegenden Falle handelt es sich um eine Verspätung von neunundzwanzig Jahren. Die materielle Organisation, von welcher Mrs. Eddy sagt, sie sei nicht länger nötig, ist diejenige, die sie im Jahre 1892 auflöste und mit der geistig organisierten Kirche Christi, der Scientisten, in Boston, ersetzte, die, wie sie selbst sagt, heute noch weiterschreitet.

Haben wir eine Kirchen-Organisation? Ja. Ist sie materiell? Nein; sie ist geistig, vollkommen, harmonisch und unversehrt. Wenn wir das sogenannte sterbliche Gemüt fragen würden, was es über unsere Kirche denkt, würde es wohl antworten, daß wir überhaupt keine Kirche haben, auch keinen Gott, keinen Christus und keine Erlösung, denn es vermag dieselben nicht zu erkennen. Dies braucht uns jedoch nicht zu beunruhigen. Das Zeugnis der Sinne ist nicht zuverlässig, und wenn das sterbliche Gemüt der Ansicht ist, daß wir keine Kirche haben, wird es nichts finden, was ihm zum Angriff dienen und woran es seine sinnlose Raserei auslassen kann. Mrs. Eddy nahm ihre Kirche aus den Händen der Menschen und legte sie in die Hände der göttlichen Liebe; und dort bleibt sie, „verborgen mit Christo in Gott.“

Wir haben Mrs. Eddys eigene Aussage, daß sie anfangs Gesetze der Beschränkung für die Christlichen Wissenschafter als unnötig betrachtete (Miscellany, S. 229). Mit anderen Worten, sie glaubte, daß der göttliche Antrieb, der in einem jeden individuellen Bewußtsein tätig ist, genügend sei, um ihre Anhänger unter allen Umständen in ihrem Handeln richtig zu leiten; aber Gott führte sie anders, und durch Erfahrung lernte sie, daß Satzungen unumgänglich notwendig waren. Unter der Führung des göttlichen Gemütes begann sie dann, gewisse Regeln oder Satzungen zu formulieren, die von den Christlichen Wissenschaftern befolgt werden sollten. Sie wurden zu verschiedenen Zeiten und bei verschiedenen Anlässen geschrieben und deckten verschiedene Zustände und Angelegenheiten. Wir wissen von niemand, der jemals eine so hohe Ehrerbietung für das Handbuch Der Mutter-Kirche an den Tag gelegt hätte, wie unsere Führerin; noch wissen wir von jemand, der ihm williger und unbedingter Gehorsam leistete, als Mrs. Eddy selbst es tat. Es ist beobachtet worden, daß sie irgendeine unwichtige Handlung ihrerseits verbesserte, wenn sie einsah, daß dieselbe nicht mit dem Handbuch Der Mutter-Kirche übereinstimmte.

Wir wissen, daß „Wissenschaft und Gesundheit“ das Resultat der direkten Inspiration des göttlichen Gemütes war, und kein Christlicher Wissenschafter würde je auch nur einen Augenblick daran denken, dieses Buch umarbeiten zu wollen. Warum sollten wir daher nicht auch das Kirchenhandbuch, das von unserer Führerin, wie sie uns versichert, unter gleicher Inspiration geschrieben wurde, als ebenso unantastbar betrachten, wie „Wissenschaft und Gesundheit“? Kein reger Christlicher Wissenschafter würde daran denken, das Kirchenhandbuch umarbeiten zu wollen, noch würde ein rechtgesinnter Christlicher Wissenschafter den Schluß ziehen, daß unsere Führerin darin ein Gesetz aufgestellt hat, das in kommenden Zeiten verbessert werden könnte. Mrs. Eddy stellt das Kirchenhandbuch auf dieselbe Stufe mit „Wissenschaft und Gesundheit,“ wenn sie uns auf Seite 251 von „Miscellany“ sagt: „Haltet an den Lehren der Bibel, des Lehrbuches, Wissenschaft und Gesundheit,‘ sowie an denjenigen des Kirchenhandbuches fest, und ihr werdet dem Gesetz und dem Evangelium gehorchen.“

Bei der Abänderung der Satzungen durch unsere Führerin im Jahre 1908, als sie den Kommunionsgottesdienst in Der Mutter-Kirche und das Amt der „Vollziehenden Mitglieder“ aufhob, war es notwendig, eine Anzahl weiterer Abänderungen in dem Kirchenhandbuch vorzunehmen. Diese Abänderungen waren wichtig und wurden erst nach langen Zeitabschnitten des aufrichtigen und inbrünstigen Gebetes und der Hingebung seitens Mrs. Eddy gemacht, erst als Gott sie dazu führte, diese entschiedenen Änderungen einzuführen. Wir sind aus intimster Quelle und durch eigene Beobachtung unterrichtet, daß solche Änderungen, wie unsere Führerin sie zu jener Zeit in der Verfassung unserer Kirche vornahm, nicht ohne innere Kämpfe ihrerseits zustande kamen. In dieser Verbindung folgt hier eine Aussage aus ihrem eigenen Munde, die der Schreiber aufzeichnete, wie er sie gehört hat. Sie lautet wie folgt: „Ich bat Gott Tag und Nacht, mir zu zeigen, wie ich meine Kirche gründen und wie ich damit fortfahren soll. Ich weiß, daß Er mich geführt hat, ebenso genau wie ich verstehe, daß Er mir die Christliche Wissenschaft offenbarte, und kein menschliches Wesen hat mir jemals die Christliche Wissenschaft geoffenbart. Ich habe also weder das Recht noch den Wunsch, das zu ändern, wozu Gott mich geführt hat, und es ist nun Sache der Kirche, zu gehorchen. Was diese Kirche während dreißig Jahren gesegnet hat, wird fortfahren sie zu erhalten.“

Was Mrs. Eddy damals tat, war das Aufstellen von Regeln, welche ihre Kirche vor zukünftiger Auflösung bewahren sollten, und der Irrtum erlaubte es ihr nicht, dies unbehelligt zu tun. Ihre Fähigkeit, die Absichten des sterblichen Gemütes vorauszusehen, schützte ihre Kirche und führte sie dazu, unter der Leitung der Offenbarung, Satzungen aufzustellen, die, wenn verstanden und befolgt, ihre Nachfolger unter allen Umständen, jetzt und in der Zukunft, vor Leiden und schlimmen Erfahrungen, die vermieden werden konnten, schützen sollten.

Wie bereits gesagt, ist das Kirchenhandbuch die Verfassung der Bewegung der Christlichen Wissenschaft. Was ist damit gemeint? Es bedeutet, daß die Satzungen des Kirchenhandbuches das grundlegende Gesetz Der Mutter-Kirche darstellen und daß sie die Richtschnur zur Leitung sind, auf welche Die Mutter-Kirche sich stützt. Ohne das Kirchenhandbuch hätten wir keine Bewegung der Christlichen Wissenschaft, wie dieselbe heute besteht. Wir hätten auch kein Veröffentlichungsamt, wenn nicht das Kirchenhandbuch zu demselben berechtigte. Ferner hätten wir ohne das Kirchenhandbuch keinen Unterrichtsrat, keinen Kirchenvorstand noch die Tätigkeit irgendwelcher der verschiedenen Abteilungen Der Mutter-Kirche. Wollte man den Versuch machen, eine Organisation, wie die unsere, ohne die Leitung des göttlichen Gemütes, wie das Kirchenhandbuch sie uns gibt, weiterzuführen, so wäre das Resultat deren Auflösung, denn eine solche Bewegung würde des stützenden und festigenden Einflusses der Wahrheit entbehren, und könnte daher den Angriffen des Irrtums nicht standhalten. Aber unsere Führerin hat uns eine gegen den Irrtum gefeite Organisation gegeben, welche weiterbestehen wird, wenn jeder Streit vorüber ist. Wir sehen daher, daß es in Wirklichkeit das Kirchenhandbuch ist, welches Die Mutter-Kirche befähigt das zu sein, was sie ist. Das Kirchenhandbuch schreibt vor: Es soll ein Lektorenausschuß bestehen; es soll ein Unterrichtsrat bestehen; es soll ein Veröffentlichungsamt bestehen. Es ist ferner ersichtlich, daß alle Rechte, Pflichten und Vorrechte des Lektorenausschusses in den Satzungen des Handbuches Der Mutter-Kirche bestimmt sind. Der Unterrichtsrat findet seine Berechtigung in derselben Quelle und die Direktoren Der Mutter-Kirche können in der ihnen angewiesenen Arbeit nicht mehr tun, als die Satzungen es erlauben. Das Kirchenhandbuch bestimmt, wie Mitglieder aufgenommen und ausgeschlossen und wie die Kirche unterhalten werden soll. Es bestimmt auch, auf welche Weise Zweig-Kirchen gegründet und anerkannt werden sollen und wie dieselben ihre lokalen Angelegenheiten selbst zu verwalten haben.

Die Mutter-Kirche ist, wie unsere Führerin uns sagt, einzigartig in ihrer Regierungsform, und es muß zwischen dieser Regierungsform und derjenigen der Zweig-Kirchen stets ein Unterschied gemacht werden. Ein Versuch, die demokratischen Maßnahmen, welche Mrs. Eddy zum Wohl der Zweig-Kirchen aufgestellt hat, in Der Mutter-Kirche einzuführen, würde die Zerstörung der Individualität Der Mutter-Kirche zur Folge haben und in den göttlichen Plan eingreifen. Alle Christlichen Wissenschafter, die Der Mutter-Kirche beitreten, verpflichten sich, dem Kirchenhandbuch zu gehorchen, und wenn wir in Betracht ziehen, daß das Kirchenhandbuch Satzungen und Verordnungen enthält, die alle Phasen der Bewegung der Christlichen Wissenschaft decken, dann wird es uns klar, welch ungeheuer starke Organisation wir haben, wenn die Instruktionen unserer Führerin befolgt werden.

Man hat die Frage gehört: „Ist es nicht seltsam, daß Mrs. Eddy die Regierung Der Mutter-Kirche fünf Personen anvertraute?“ Die Christlichen Wissenschafter sind nicht der Ansicht, daß dies der Fall ist. Was sie tat war: sie legte die Regierung Der Mutter-Kirche in die Satzungen. Die Kirche wird nicht von Personen regiert; sie wird durch die Satzungen des Kirchenhandbuches vom Prinzip regiert. Unsere Führerin sagt uns, daß der Mensch sich nur dann selbst regiert, wenn er von Gott regiert wird. Die Regierung der Kirche liegt im Gehorsam zum Kirchenhandbuch. Wenn dem Kirchenhandbuch absoluter und rückhaltloser Gehorsam geleistet wird, dann wird die Kirche von dem Gesetze Gottes regiert. Wird das Kirchenhandbuch beiseite geschoben, so ist die Kirche in Gefahr.

Die Sicherheit der christlich-wissenschaftlichen Kirche liegt nicht in deren Direktoren; sie liegt in der Rechtschaffenheit eines jeden einzelnen Mitgliedes und in dem festen Vorsatz eines jeden Mitgliedes, den Satzungen gehorsam zu sein. Ohne die Treue, die Unterstützung und den Gehorsam gegen das Kirchenhandbuch seitens der Anhänger, könnte diese Bewegung unmöglich bestehen. Die Verantwortlichkeit, dem Kirchenhandbuch gehorsam zu sein, lastet auf jedem einzelnen, und dies beweist, daß die Regierung Der Mutter-Kirche in einem gewissen Grade durch den Gehorsam und die Hingebung eines jeden Mitgliedes gestützt und aufrechterhalten wird. Es sind den Direktoren gewisse Verantwortlichkeiten überwiesen worden, denen sie gerecht werden müssen. Zum Beispiel heißt es im Kirchenhandbuch (Art. I, Abschn. 6): „Die Geschäfte Der Mutter-Kirche sollen von dem Vorstand der Christlichen Wissenschaft erledigt werden.“ Dies bedeutet nicht, daß es den Direktoren freisteht, der Bewegung der Christlichen Wissenschaft ihre Willkür oder ihre Wünsche aufzuzwingen. Das Gegenteil ist in der Tat der Fall. Die Bewegung könnte nicht weiterbestehen, wenn die Direktoren den Mitgliedern Der Mutter-Kirche auf willkürliche Weise vorschreiben wollten, wie sie sich aufzuführen haben. Letzteres muß, notwendigerweise, Demonstration des einzelnen sein, für welche die Direktoren Der Mutter-Kirche nicht persönlich verantwortlich gemacht werden können.

Während die Direktoren mit der Erledigung der Geschäfte Der Mutter-Kirche betraut sind, gibt es innerhalb der Kirche auch andere durch das Kirchenhandbuch geschaffene Körperschaften, denen gewisse Pflichten obliegen. Die Lektoren, zum Beispiel, sind allein berechtigt, Vorträge über die Christliche Wissenschaft abzuhalten, und sie müssen diese Vorträge in Übereinstimmung mit den Satzungen gestalten. Auch dem Veröffentlichungsamt liegen gewisse Pflichten ob, die in Übereinstimmung mit dem Kirchenhandbuch durchgeführt werden müssen. Es wird von den Lektoren nicht erwartet, daß sie die Arbeit des Veröffentlichungsamtes tun, und von dem Veröffentlichungsamt wird nicht erwartet, daß es die Arbeit der Lektoren tun soll; vielmehr ist es dem einen verboten, die Arbeit des anderen zu tun. Ferner wird es von den Lehrern der Christlichen Wissenschaft erwartet, in Übereinstimmung mit den Satzungen vorzugehen. Auf ihnen lastet die Verantwortlichkeit für die Arbeit des Lehrens, während es Mitgliedern, die nicht dazu befugt sind, verboten ist. Ein Praktiker kann nur dann lehren, wenn er dazu befugt ist. Es gibt viele andere Abteilungen, die dem Handbuch Der Mutter-Kirche ihr Bestehen verdanken, und es ist den Mitgliedern der Kirche verboten, die Grenzen der Verantwortlichkeit, die ihre eigene Arbeit mit sich bringt, zu überschreiten.

Indem er auf die Kirche Christi Bezug nimmt, sagt Paulus: „Denn gleichwie ein Leib ist, und hat doch viele Glieder, alle Glieder aber des Leibes, wiewohl ihrer viel sind, doch ein Leib sind: also auch Christus. ... Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele. So aber der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum bin ich des Leibes Glied nicht,— sollte er um deswillen nicht des Leibes Glied sein? Und so das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum bin ich nicht des Leibes Glied,— sollte es um deswillen nicht des Leibes Glied sein? Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? So er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruch? ... Es kann das Auge nicht sagen zu der Hand: Ich bedarf dein nicht; oder wiederum das Haupt zu den Füßen: Ich bedarf euer nicht.“

Genau so verhält es sich mit allen, die mit der Kirche der Christlichen Wissenschaft in Verbindung stehen. Alle Mitglieder, einschließlich der Direktoren, Verwalter, Redakteure, Lektoren, Mitglieder des Veröffentlichungsamtes, Leser, Lehrer und Praktiker, füllen ihre eigenen Posten und schulden Der Mutter-Kirche Treue und Gehorsam; und wenn ein jeder einsieht, daß dieses Zusammenarbeiten unerläßlich ist, und wenn er willig ist, der Regierung Der Mutter-Kirche Gehorsam zu leisten, dann werden wir eine völlig harmonische, sich selbst erhaltende Organisation haben, die irgendeinem Angriff des Übels gegen sie Stand zu halten fähig sein wird. Wenn ein jeder dazu sieht, daß er am richtigen Platze steht, und dort mit Gott seinen Stand einnimmt, dann wird es nicht möglich sein, daß der Irrtum Die Mutter-Kirche auf irgendeine Weise beeinflußt.

Wir sehen also, daß das Handbuch Der Mutter-Kirche die Verfassung der Bewegung der Christlichen Wissenschaft ist. Wie wundervoll diese Organisation ist, lernen wir einsehen, wenn wir in Betracht ziehen, daß dieselbe sich in wenige einfache Regeln zusammenfaßt, die so leicht zu befolgen sind, daß ein jeder mit Freuden bereit sein sollte, eine jede Satzung im Kirchenhandbuch gerne und rückhaltlos aufrecht zu halten! Unsere Führerin wußte, daß ihre Kirche Angriffen ausgesetzt sein würde, und darum gestaltete sie ihre Regierungsform so einfach wie es ihr möglich war. Sie weigerte sich, eine staatliche Charte zu erlangen, durch welche sie ihre Kirche regieren konnte. Sie machte dieselbe zu einer einfachen, freiwillig religiösen Verbindung. Diese Regierungsform ist wahrlich die einfachste ihrer Art, von der die Welt weiß. An dieser Stelle erinnern wir uns eines weiteren Ausspruches des Paulus im ersten Korintherbriefe: „Was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, daß er die Weisen zu Schanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, daß er zu Schanden mache, was stark ist.“

Was liegt daran, wenn Verschwörer sich zusammentun sollten, um die Bewegung der Christlichen Wissenschaft zu zerstören! Wenn die Christlichen Wissenschafter gehorsam sind, und wenn sie niemals die Satzungen und die konfessionelle Regierungsform Der Mutter-Kirche aufgeben, dann werden sie dadurch demonstrieren, daß Gott der Verteidiger unserer Sache ist und beweisen, daß es „einer jeglichen Waffe, die wider [sie] zubereitet wird ... nicht gelingen“ soll.


Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.— Jes. 54:10.

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