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Der christlich-wissenschaftliche Wohltätigkeitsverein

Aus der August 1929-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn ein biblischer Vorgang nötig wäre, um die Heilstätte des christlich-wissenschaftlichen Wohltätigkeitsvereins zu rechtfertigen, könnte er im 10. Kapitel des Evangeliums des Lukas gefunden werden. Dort wird berichtet, daß einer unter die Mörder fiel; „die zogen ihn aus und schlugen ihn und gingen davon und ließen ihn halbtot liegen”. Weiter heißt es, daß ein Samariter, der des Weges kam, ihm sofort half, so gut er konnte, ihn in eine Herberge (eine Unterkunft) brachte und dort Anweisungen gab, den Verwundeten zu pflegen, und daß er auch mit dem Wirte übereinkam, ihm alle etwa noch entstehenden Unkosten zu vergüten.

Ob jemand seines weltlichen Besitzes durch Diebe beraubt oder ob er geschlagen und seines Gesundheitsund Stärkegefühls durch die diebischen Annahmen von Krankheit beraubt werde, ändert nichts daran, daß in beiden Fällen sein Körperzustand liebevoller Pflege bedarf und seine jeweiligen menschlichen Bedürfnisse befriedigt werden sollten; und die „Herberge”, wie sie in der betreffenden Bibelstelle genannt wird, ist ein Ort, wo ein solcher Gast aufgenommen und angemessen gepflegt werden kann.

Da die Christliche Wissenschaft offenbart, daß die wirklichen Tatsachen des Daseins immerdar geistig und harmonisch sind, muß jede ihrer Tätigkeiten, deren Zweck die Linderung menschlichen Leidens ist, ein Vorgang sein, der dem einzelnen des Bewußtsein der Gesundheit an Stelle des Krankheitsgefühls übermittelt. Unsere Heilstätte unterscheidet sich von manchen Krankenpflegeanstalten dadurch, daß jede Einzelheit der Anordnung, des Umgangs und der Dienstleistung einzig und allein darauf hinzielt, jedem Gast eine friedliche, glückliche, erhebende Umgebung zu bereiten, wo Gesundheit, Glückseligkeit und Güte reichlich vorhanden sind,— kurz, eine wohlgeordnete Lebensweise, da das Wort Gottes erklärt, daß das Leben geistig, vollkommen und unsterblich ist.

Wer in dieses Heim kommt, empfindet sofort ein Gefühl der Harmonie und nimmt wahr, daß alle Anzeichen, die gewöhnlich mit Krankheit zusammenhängen, fehlen; und selbst wenn ein Gast an einer sehr schlimmen Krankheitsannahme leidet, bleibt er unter solchen Umständen bewahrt vor dem Umgang mit anderen Leidenden, die vielleicht mit einer andern Art von Widerwärtigkeit ringen. Jeder Gast hat sein eigenes Zimmer, das so behaglich und gefällig eingerichtet ist wie im eigenen Heim. Dieser Umstand im Verein mit der liebreichen Bedienung durch die Pfleger und Pflegerinnen trägt wesentlich dazu bei, den einzelnen mit einem Gefühl der Ruhe und des Friedens zu erfüllen, und hilft ihm in hervorragendem Maße, sich von einem in seinem Denken allzu wirklich gewordenen Gefühl der Furcht und des Leidens zu befreien.

Das Geheimnisvollste, das dem menschlichen Gemüt je vorgekommen ist, ist das Heilen körperlicher Krankheit durch rein geistige Mittel, wie es von Christus Jesus, von seinen Jüngern und von den ersten Christen vollbracht wurde. Warum? Weil das menschliche Denken oder das Denken über den Körper zuerst willens sein muß, seine eigene Falschheit zu erkennen, ehe es bereit ist, für die geistige Idee des Menschen und des Weltalls, wie sie in dem Geist oder dem göttlichen Gemüt bestehen, empfänglich zu werden. Der biblische Bericht dieser wunderbaren Errungenschaft ist in den inzwischen verflossenen Jahrhunderten so geschützt gewesen, daß seine Richtigkeit dem ernsten Bibelforscher ganz außer Frage steht; und daß vor fast 2000 Jahren das Heilen durch geistige Mittel allein vollbracht wurde, wird um so mehr für gewiß gehalten, als es heutzutage wiederholt wird.

Warum sollte man bei zweckdienlicher Betrachtung der Frage tiefe Glaubenserfahrung oder geistiges Erwachen beim Heilen von Krankheit für weniger wirksam halten als beim Heilen von Sünde? Krankheit ist so wenig in unserem Körper wie Unehrlichkeit in unserer Hand; und Krankheit kann als menschliche Erfahrung so wenig durch Arzneien oder mit dem Messer dauernd zerstört werden, wie Unehrlichkeit durch Betäuben des Körpers oder durch Abhauen einer Hand geheilt werden könnte. Solange man nicht durch Erneuerung des Denkens von Unehrlichkeit geheilt ist, würde man einfach auf andere Art und Weise stehlen als mittelst der Hand; und solange der Glaube an das Böse als Krankheit nicht im Denken zerstört ist, wird er in irgend einer Form als körperlicher Zustand weiter zum Ausdruck kommen.

Daß die Christliche Wissenschaft sowohl Krankheit als auch Sünde jeder Art heilt, ist unzähligemal durch die Erfahrung zahlloser Menschen bewiesen worden, die die Berührung der Christus-Liebe gefühlt haben, wie sie im höchsten Grade im Leben und Wirken des Meistermetaphysikers Christus Jesus veranschaulicht ist und auch im Leben seiner heutigen Jünger, die seine Lehre verständnisvoll begreifen und in ihrem eigenen Leben und in ihrem Dienst für die Menschen betätigen, in Erscheinung tritt. Wie sehr es den Menschen doch not tut, daß ihr Denken sich dem Verständnis öffne, daß Krankheit kein körperlicher Zustand sondern eine Erscheinung körperlicher Empfindung ist, eine Sinnestäuschung, eine Folge der Befürchtungen und falschen Annahmen, die mit der Lehre, daß das Dasein körperlich sei, zusammenhängen!

Unsere geliebte Führerin Mrs. Eddy verstand und bewies die Wahrheit ihrer Erklärung: „Liebe ist der Befreier” (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 225) sowohl bei Krankheit als auch bei Sünde. Lieben lernen heißt harmonisch leben lernen, und man kann das Heilen der Christlichen Wissenschaft für sich und für andere nur in dem Verhältnis beweisen, wie man Gott von ganzem Herzen dadurch lieben lernt, daß man sich zuerst der Liebe Gottes zum Menschen bewußt wird. Gott lieben lernen ist nicht schwer. Die Liebe eines Kindes zu seinem menschlichen Vater beruht darauf, daß das Kind weiß, daß sein Vater es liebt. Diese Liebe hat nichts mit Körperlichkeit zu tun, sondern sie wird sowohl durch den Bewußtseinszustand hervorgerufen, den der Vater dem Kinde gegenüber ausdrückt, als auch durch die Gewißheit, die das Kind fühlen lernt, daß sein Vater es schützen und jedes seiner Bedürfnisse befriedigen kann und wird. Wie leicht es dann ist, an das unendliche Gemüt als die unendliche Liebe zu denken, wenn wir innehalten und uns vergegenwärtigen, daß dieses Gemüt das Weltall einschließlich des Menschen nicht nur verursacht sondern auch stützt und erhält, daß Versorgung, wie sie sich uns auch immer bieten möge, vorhanden ist, weil das Gemüt, die Liebe, sie verursacht! Und in der Wissenschaft lernen wir verstehen, daß das Gemüt in unbegrenzter Weise jedes menschliche Bedürfnis befriedigen kann. Diese göttliche Liebe wird tatsächlich in reichem Maße von denen widergespiegelt, die die Arbeit in unserer Heilstätte weiterführen; und durch Zusammenwirken mit der metaphysischen Arbeit gleich liebevoller und treuer christlich-wissenschaftlicher Ausüber bringt sie vielen Heilung, die in der Not hier Zuflucht suchen.

Unsere Heilstätte, wie sie Mrs. Eddy sich gedacht hat, muß als eines der erbarmungsvollsten Unternehmen unserer großen Bewegung angesehen werden. Nicht nur bietet sie denen Unterkunft, die von menschlichen Krankheiten frei sein möchten und die Kosten dafür tragen können, sondern gleichzeitig sorgt auch die Freigebigkeit Christlicher Wissenschafter des ganzen Feldes für diejenigen, die die Kosten nur teilweise oder überhaupt nicht tragen können. So befriedigt sie das Bedürfnis der einzelnen ohne Rücksicht auf ihre persönlichen Vermögensverhältnisse.

Die Leitung dieses Heims bietet denen, die dort Unterkunft suchen, ein hohes Vorbild von Ordentlichkeit und liebevollem Zusammenarbeiten, dem alle, die an der Verwaltung eines Heims beteiligt sind, nacheifern sollten. In dieser Weise wird der heilende Einfluß bewiesen, der ein Heim durchdringt, in dem Liebe und Friede, Güte und Mut herrschen.

Die Welt kann in diesem Unternehmen auch ein christliches Liebeswerk auf einem neuen Plan sehen, wo die sogenannten irdisch Reichen und Armen auf einer Grundlage geistiger Gleichheit zusammenkommen, um der allen Seinen Kindern so reichlich und unparteiisch verliehenen Segnungen Gottes teilhaftig zu werden. Jedem Gast widerfährt dieselbe liebevolle Aufmerksamkeit und Sorgfalt, gleichviel, ob er alle Kosten, nur einen Teil oder überhaupt nichts bezahlt. Die Anweisungen des christlich-wissenschaftlichen Vorstandes gingen stets dahin, daß einem Gast, der einmal in die Heilstätte aufgenommen ist, jeder hilfreiche Beistand und Dienst widerfahren soll, ohne Rücksicht auf irgend etwas anderes, als was ihm zu seiner Heilung verhilft.

Die Christlichen Wissenschafter in der ganzen Welt sollten von Freude erfüllt sein bei dem Gedanken, daß sie durch dieses wohltätige Liebeswerk sehr vielen Menschen die gesuchte Heilung bringen. Auch sollten sie fühlen, daß es nicht ohne Einfluß auf die Welt bleibt als Beispiel jenes Christentums, das so wichtig ist als der belebende Geist, durch den die Menschen schließlich von allen ihren Übeln Befreiung finden und erkennen, was das ewige Himmelreich jetzt und überall ist.

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