Die Gewißheit, daß Jesaja, der Seher des Altertums, der Sohn des Amoz, in außergewöhnlichem Maße durchdrungen war von dem Gefühl der Gegenwart Gottes und der göttlichen Führung und Erhaltung aller, die willens sind, sich göttlich führen zu lassen, spricht aus jeder Seite der wundervollen Kapitel der Bibel, die seinen Namen tragen. Daß er „die Gegenwart Gottes” in der Tat buchstäblich und außerdem erfolgreich „betätigte”, ist durch seine Fähigkeit als geistiger Führer der Kinder Israel in Tagen, die mit zu ihren schlimmsten gehörten, und durch das Ergebnis seiner Führerschaft bewiesen. Erhaben war Jesajas Überzeugung, daß Gehorsam gegen Gott die Gerechtigkeit fördere. Überdies erkannte er, daß dauernder Friede nur durch rechtschaffenes Leben aufgerichtet werden kann — ein Leben, das der Ausdruck des tiefgehenden Verlangens ist, den Willen Gottes zu tun. Hören wir seine Worte: „Und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Gerechtigkeit Nutzen wird ewige Stille und Sicherheit sein”. Könnte eine Verheißung im Hinblick auf das Ergebnis des Gehorsams gegen das göttliche Gebot, den Willen Gottes, ermutigender sein?
Könnten die Sterblichen einen größeren Lohn erlangen als „ewige Stille und Sicherheit”, eine Harmonie, die durch keine Ruhelosigkeit und keinen Streit gestört wird, eine Gewißheit, die Überzeugung ist und durch keinen Schatten des Zweifels, durch keine Spur von Ungewißheit getrübt wird? In einem solchen Bewußtseinszustande weilen, hieße wahrlich im Himmel wohnen! Bei den Friedensbestrebungen der Menschen und Völker werden die Ermahnungen der Bibel anscheinend zu oft übersehen. Um dieses wünschenswerteste aller Ziele zu erreichen, um dauernden Frieden auf der ganzen Erde aufzurichten, werden rein menschliche Wege eingeschlagen. Statt nach dem göttlichen Gesetz ist allgemein nach Zweckmäßigkeit verfahren worden, was in der Vergangenheit sehr viel dazu beigetragen hat, den edlen Zweck, den vom Dichter als „die Volksvertretung der Menschen, den Weltbund” bezeichneten Zusammenschluß der Menschen zu einer Bruderschaft zu vereiteln.
Die Christlichen Wissenschafter sind besonders verantwortlich für das Zustandekommen eines dauernden Friedens als der Gerechtigkeit Nutzen, den der Prophet so überzeugend hervorhebt. Warum? Weil ihnen die wahre Bruderschaft und ihre tiefe Bedeutung geoffenbart worden ist. Wir können wohl kaum als treue Schüler und Nachfolger unserer verehrten Führerin Mrs. Eddy gelten, wenn wir versäumen, unsern Blick über den unmittelbaren Gesichtskreis zu erheben und der größeren Aufgabe, dem Beweis des Weltfriedens durch Aufrichtung der Weltgerechtigkeit, näherzutreten. Die Aufgabe geht sowohl den einzelnen als auch die Gesamtheit an,— den einzelnen, weil nur durch die Heilung des Einzelbewußtseins von allen seinen Feindseligkeiten, von allem, was die Sterblichen zu trennen und uneinig zu machen trachtet, Friede als Ergebnis der Gerechtigkeit verwirklicht werden kann,— die Gesamtheit, weil sie sich mit Menschen als Volksangehörigen und zu großen Gruppen zusammengeschlossen befaßt, die zusammenarbeiten, um gemeinsame Ziele und dadurch das gemeinsame Gute zu fördern.
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