Wenn jemand zum erstenmal die heilende Berührung des Christus, der Wahrheit, fühlt und sich die Unwirklichkeit von Krankheit durch die Christliche Wissenschaft bewiesen hat, ist er natürlich dankbar. Aber diese Dankbarkeit ist vielleicht nichts weiter als eine Wertschätzung der Befreiung von Unbehagen. Vertieft er sich jedoch in die Bibel in Verbindung mit dem christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”, um von Gott und Seinem Gesetz des Lebens und der Harmonie, wodurch er gesegnet worden ist, mehr verstehen zu lernen, so erwacht in seinem Herzen eine neue und höhere Dankbarkeit; denn er erkennt, daß er die Hand Gottes, die Macht der göttlichen Liebe, in der Tat gefühlt hat. Eine heilige Ehrfurcht ergreift ihn, wenn er einen Schimmer der Tatsache erhascht, daß die ihm widerfahrenen Heilungen Beweise der tatsächlichen Gegenwart Gottes und Verheißungen sind, daß die Liebe das unendlich Gute vorgesehen hat.
Vielleicht machen bald nach Beginn seines Eindringens in Wissenschaft und Gesundheit die einschneidenden Worte der Mrs. Eddy über Dankbarkeit im Kapitel Gebet (S. 3) Eindruck auf den Schüler: „Sind wir wirklich dankbar für das schon empfangene Gute? Dann werden wir uns die Segnungen, die wir haben, zunutze machen und dadurch geschickt werden, mehr zu empfangen. Dankbarkeit ist weit mehr als eine Dankesäußerung in Worten. Taten drücken mehr Dankbarkeit aus als Worte”. Wir werden, so reich uns die Christliche Wissenschaft auch gesegnet haben mag, mehr empfangen, wenn wir dadurch, daß „wir uns die Segnungen, die wir haben, zunutze machen”, darauf vorbereitet sind! Und jedermann wünscht sich reicheren Segen, da wir erst dann vollständige Befriedigung erlangen, wenn wir an Gottes Bild erwachen, wie der Psalmist erklärt.
Die Mittwoch-Zeugnisversammlungen bieten Gelegenheit, unsere Dankbarkeit für die Christliche Wissenschaft zu äußern, und durch Weisheit gemäßigter lobenswerter Eifer kann uns veranlassen, unsere Dankbarkeit durch ein Wort der Ermutigung und Aufmunterung an solche, die der Christlichen Wissenschaft offenbar bedürfen, auszudrücken. Aber wir sollen über die Christliche Wissenschaft nicht bloß reden: wir müssen sie leben, unsere Mitmenschen müssen durch unsern täglichen Umgang mit ihnen sowohl von dem verchristlichenden Einfluß der Christlichen Wissenschaft als auch von ihrer heilenden Wirksamkeit überzeugt werden.
Aber selbst hierdurch machen wir uns die Segnungen, die wir haben, noch nicht in vollem Maße zunutze. Göttlichem Antrieb nachgebend und göttlicher Führung folgend gründete Mrs. Eddy Die Mutterkirche und sorgte für ihre Ausbreitung durch Zweigkirchen, die durch Unterordnung unter die im Handbuch vorgesehenen maßgebenden Kirchensatzungen übereinstimmend wirken. Hiermit bot uns unsere Führerin reichlich Gelegenheit und legte uns die dringende Pflicht auf, unsere Dankbarkeit für die Segnungen der Christlichen Wissenschaft durch freudiges und selbstloses Unterstützen der Kirchenarbeit auszudrücken. So können wir uns die von der göttlichen Liebe zur Hilfe und Heilung der Menschheit vorgesehenen Segnungen zunutze machen.
Hat jemand seine durch die Christliche Wissenschaft empfangenen Segnungen, die er der Entdeckung und Gründung der Christlichen Wissenschaft durch Mrs. Eddy verdankt, überblickt und aufgezählt hat, so dürfte es für ihn von Nutzen sein, sich zu fragen: Was habe ich für die Christliche Wissenschaft getan? Erweise ich mich Mrs. Eddy und für Mrs. Eddy dankbar, indem ich auf jede erdenkliche Art die Bewegung unterstütze, die sie zu dem einzigen Zweck, Gott zu preisen und die Menschheit zu segnen, ins Leben gerufen hat? In diesem Zusammenhang ist es angebracht, über die Worte unserer Führerin im Handbuch Der Mutterkirche (Art. VIII, Abschn. 15) nachzudenken: „Mitglieder dieser Kirche sollen keinen Vereinen beitreten, die ihrem Fortschritt in der Christlichen Wissenschaft hinderlich sind. Gott verlangt unser ganzes Herz, und Er bietet auf den weiten Bahnen Der Mutterkirche allen ihren Mitgliedern genügend Gelegenheit zu pflichtgetreuer Betätigung”. Die hier erwähnten weiten Bahnen schließen eine Menge Tätigkeiten sowohl in der Zweigkirchenarbeit als auch in der unmittelbar mit Der Mutterkirche und durch die Literatur mit der christlich-wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft verknüpften Arbeit in sich.
Da Gott, die Wahrheit und die Liebe, alle Christlichen Wissenschafter mit dieser pflichtschuldigen und genügenden Beschäftigung versorgt, ist es einleuchtend, daß alles, was unser Verlangen, unsere Aufmerksamkeit und unser Streben von dieser Beschäftigung ablenken würde, Irrtum, der Widersacher oder der Satan, sein muß. Kein Christlicher Wissenschafter ließe sich wissentlich vom Bösen so irreführen. Läßt sich also jemand, der durch die Christliche Wissenschaft gesegnet worden ist, durch allerlei Ausflüchte abhalten, seinen Teil an der Kirchenarbeit zu tun, so ist es klar, daß er die Vorwände des Irrtums als seinen eigenen Gedanken und Antrieb annimmt.
Diese Ausflüchte des Irrtums drehen sich alle um die falsche Auffassung des Selbst und gehen aus dieser Auffassung hervor; sie sollten daher als Verführungen des Widersachers erkannt werden. Dagegen leugnet, bestreitet und verdrängt die Tugend Dankbarkeit, da sie von Gott eingegeben und somit selbstlos ist, die Vorwände Bequemlichkeit, Eigenwille, Sichgehenlassen und Eigenliebe. Der erfolgreichste aller Menschen, unser Wegweiser Christus Jesus, sagte: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir”. Dankbarkeit — das Anerkennen Gottes und Seiner Segnungen — hilft wirksam die falsche Auffassung des Selbst verneinen, wodurch wir unserem Beispielgeber im Heilen der Kranken, im Überwinden von Begrenzung und im Meistern von Sünde besser folgen können. Wahrlich, jeder Christliche Wissenschafter sollte die Tugend Dankbarkeit hegen!
