„Wachet auf, Streiter des Kreuzes!” Hier ist ein Befehl für den Christlichen Wissenschafter. Gott hat jeden von uns berufen, Sein Gesetz zu befolgen. Man bedenke, was es bedeutet, von Gott berufen zu sein, das Verständnis und die Segnungen zu empfangen, die uns Christlichen Wissenschaftern zustehen! Wir alle können für diese Botschaft und für diese Aufforderung beständig so dankbar sein, daß die Lockrufe oder Anstürme des Irrtums unser Denken nicht erreichen und uns nichts anhaben können. Gerade das bewies der Meister, indem er irrigen Einflüsterungen keine Beachtung schenkte; und wir lesen, daß er sagte: „Es kommt der Fürst dieser Welt, und hat nichts an mir”.
Da die Liebe Gottes uns zu diesem göttlichen Dienste berufen hat, liegt es an uns, was für Streiter wir werden sollen. Sind wir pflichtvergessen, oder kämpfen wir für die Wirklichkeit gegen die Unwirklichkeit, gegen die Bestrickung des Bösen? Wir müssen uns so aufraffen, daß wir keiner Denkträgheit beschuldigt werden können.
Macht sich jeder Christliche Wissenschafter klar, was von ihm abhängt: daß er die Fenster seines Denkens so reinigen muß, daß das erlösende Licht der Wahrheit, die er widerspiegelt, auf andere scheint und sie ermutigt? Das Licht der Wahrheit gelangt in dem Augenblick in das Bewußtsein eines Menschen und erfüllt es, wo sich das Denken ihrer Allgegenwart öffnet. Durch seine Lehre, sein Leben und seinen Beweis schrieb Christus Jesus die Verurteilung des Irrtums. Aber auf Jesu Zeit folgten die sogenannten finsteren Zeitalter, und bis zur Entdeckung der Christlichen Wissenschaft im Jahre 1866 durch das vom Himmel berührte Bewußtsein unserer teuer geliebten Führerin Mary Baker Eddy gab es wenig Erleuchtung. Seitdem ist die durch die Ausübung wachsamer Christlicher Wissenschafter bewirkte Zerstörung des Irrtums rasch fortgeschritten.
Die Christlichen Wissenschafter, die Klassenunterricht gehabt haben, können für besonders ausgerüstet gelten, ihre eigenen und anderer Leute Probleme auszuarbeiten. Sie sollten sich ihrer Verantwortung bewußt sein und von ihrer Ausrüstung Gebrauch machen. Des Meisters Worte: „Denn welchem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und welchem viel befohlen ist, von dem wird man viel fordern”, enthalten eine bestimmte Verantwortlichkeitserklärung, die besonders auf Schüler zutrifft, die Klassenunterricht gehabt haben,— denen viel gegeben wurde, und von denen viel erwartet wird.
Auf Grund unserer Erfolge mag uns der Irrtum zu dem Glauben verleiten, daß das zwar ansehnliche Heer von Arbeitern in der Christlichen Wissenschaft größer sei, als es ist. Da wir durch das göttliche Prinzip, das wir beweisen, mächtig sind, tun wir mächtige Werke und werden sie weiterhin tun. Denken wir aber an die Millionen Menschen in der Welt, die alle nach dem Guten hungern, so können wir leicht einsehen, daß Die Mutterkirche die verständnisvolle Pflichttreue aller ihrer Streiter, aller Christlichen Wissenschafter, für ihren wohltätigen Dienst braucht.
Es hat vielleicht den Anschein, daß es heute leichter sei, ein Christlicher Wissenschafter zu sein, als früher, wo die offene Feindseligkeit größer war; aber das bedeutet nicht, daß auch nur ein Streiter es sich leisten könne, aus der Kampflinie zu treten und sich zurückzuziehen, um, durch den Glauben, daß er die Kämpfer in der vorderen Reihe unterstütze, getäuscht, mental einzuschlafen oder seine Zeit zu vergeuden. Wir brauchen uns keiner gelgentlichen rechtmäßigen Erholung zu berauben; sind wir aber wirklich bestrebt, unsere Bewegung zu unterstützen, so müssen wir die Befehle befolgen und sowohl die Unwirklichkeit aller Formen des Bösen als auch die Wirklichkeit und Allgegenwart des Guten beweisen.
Die Christlichen Wissenschafter haben die beste Gelegenheit, das Werk zu tun, das nur durch die verständnisvolle Anwendung der Christlichen Wissenschaft vollbracht werden kann. Ist es, wenn wir dem Ergründen und Beweisen der Christlichen Wissenschaft nicht die nötige Zeit widmen, nicht einleuchtend, daß unsere für die ganze Welt so unermeßlich wertvolle Kirchenarbeit und Bewegung zu einem rein geschichtlichen Ereignis werden kann? Wäre es ein Fehler, wenn alle Menschen diese Gelegenheit verscherzten, ist es dann nicht auch für wenige nachteilig, sie zu versäumen? Der Christliche Wissenschafter hat zweifellos das Verlangen, sich dem zuzuwenden, was nur das Verständnis der Christlichen Wissenschaft tun kann, nämlich dem Beweisen der Christlichen Wissenschaft, was schließlich die Welt erlösen wird. Können wir hierbei ein besseres Beispiel haben als das edle Leben unserer geliebten Führerin? Sie bewies, daß alle anderen Verfahren, der Menschheit zu helfen, von untergeordnetem Wert sind im Vergleich mit den göttlichen Segnungen der Christlichen Wissenschaft, und sie ermahnt uns in ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 324): „Seid wachsam, nüchtern und achtsam. Der Weg ist gerade und schmal, der zu dem Verständnis führt, daß Gott das einzige Leben ist. Es ist ein Kampf mit dem Fleisch, in welchem wir Sünde, Krankheit und Tod besiegen müssen”.
Manche erkennen wohl die Notwendigkeit regerer Tätigkeit in unseren Zweigkirchen. Tragen sie aber dazu bei, daß durch die Kirchenarbeit andere aufgeweckt werden? Jemand mag von der Mittwochabendversammlung enttäuscht sein. Vielleicht hat er kein Zeugnis abgegeben. Hätte er es getan, so wäre es für ihn wahrscheinlich eine der besten Versammlungen seit langer Zeit gewesen. Hat ein Kirchenmitglied das Gefühl, daß die Geschäftssitzungen lang und ermüdend sind? Wieviel Liebe und Langmut brachte dieses Mitglied zur Versammlung mit? Einem Mitglied gefallen vielleicht die Leser nicht. Der Unbefriedigte ist wohl noch nie selber Leser gewesen; hätte er aber durch eigene Erfahrung die Probleme eines Lesers verstehen gelernt, so hätte ihn seine Achtung vor der damit verbundenen Arbeit wohl nachsichtig gemacht. Ist die Bewegung anscheinend nicht ausgedehnt genug, um jemand Gelegenheit zu geben, sich in seinem Sinne zu betätigen? Vielleicht ist des Schülers Gesichtskreis zu eng, und er sollte darum beten, daß sich sein Blick erweitert, damit er die in unserer Bewegung gebotenen herrlichen Gelegenheiten, Gutes zu tun, erkennen kann. Im Handbuch Der Mutterkirche (Art. VIII, Abschn. 15) schreibt Mrs. Eddy: „Gott verlangt unser ganzes Herz, und Er bietet auf den weiten Bahnen Der Mutterkirche allen ihren Mitgliedern genügend Gelegenheit zu pflichtgetreuer Betätigung”. Diese Zusicherung genügt vollständig, uns zu mächtigen Werken zur Ehre Gottes anzuspornen.
Von den vielen Millionen Menschen auf der Erde verstehen heute nur verhältnismäßig wenige das beweisbare Gesetz Gottes, das wissenschaftliche Christentum. Wir haben Verantwortungen, und wir dürfen uns nicht davon abwenden und sagen, wie Felix zu Paulus sagte: „Gehe hin auf diesmal; wenn ich gelegene Zeit habe, will ich dich herrufen lassen”. Wir müssen auf die Seitenwege gehen und die Müden heimbringen.
Wir müssen weise, praktische Christliche Wissenschafter sein, und dies verspricht, daß wir das göttliche Gesetz des Gutestuns wissenschaftlich beweisen und so das Böse auf ordentliche Art zerstören werden. Führen wir die Heerscharen der Menschenkinder vorwärts! Wir sind zu einer hohen Pflicht berufen, und mit Gottes Hilfe wird es uns gelingen, unserer Führerin nachzufolgen, wie sie dem Christus nachfolgte, um eine Welt aus der Finsternis falscher Annahmen in das Reich des Guten, in das Himmelreich, zu führen. Tun wir es, so werden wir die Seligpreisung hören: „Ei, du frommer und getreuer Knecht, ... gehe ein zu deines Herrn Freude!”
Wenn wir zu diesem wunderbaren Werk in vollem Maße beitragen, verherrlichen wir Gott in unserem Denken, in unserem Handeln und sogar in unserem Körper. Auf diese Art ehren wir Ihn auf allen unseren Wegen und verherrlichen Ihn so, daß der in unserem Bewußtsein erhöhte Christus alle Menschen zu der Wahrheit, zu dem unendlichen göttlichen Prinzip, ziehen wird. Ja, wir verherrlichen Gott, wenn wir unser wahres Selbst als den von Gott geschaffenen geistigen Menschen ehren. Wir sollten wissen, daß wir Ihn widerspiegeln können; und wir müssen unsere geistigen Fähigkeiten erkennen, damit wir Gott in allen Handlungen, in jedem Bemühen, Sein Gesetz zu beweisen, zum Ausdruck bringen. Er hat uns einen Reichtum an Hilfsquellen gegeben, göttliche Eigenschaften und Fähigkeit zu bekunden, und wir müssen unsere geistige Einheit mit Ihm erkennen und Seinen Namen auf der ganzen Erde verherrlichen.
Es führt nur ein Weg durch die Verwirrung sterblicher Annahmen hindurch, nämlich der auf dem Verständnis der Allgegenwart Gottes und des Menschen in Seinem Ebenbild beruhende Weg unseres Gottes. Wir sollten wissen, daß dieser Weg allgenugsam ist, daß er sich nicht teilt, und daß keine Wege falschen Lebens und Denkens von ihm abzweigen. Wir müssen den Weg zum Himmel einhalten!
Es ist weise, darauf zu bestehen, daß wir in unserem geistigen Wesen die Ideen Gottes sind; daran festzuhalten, daß wir beim Beweisen unseres wahren Selbst gute Kämpfer in Seinem Dienste sind; zu wissen, daß Irrtum uns nicht irreführen kann, weil wir uns der Nichtsheit seiner leeren Versprechungen und seiner trügerischen Fallgruben bewußt sind. Wachsamkeit, Hingebung und eine allumfassende Liebe zu unseren Mitmenschen befähigt uns, auf den himmlischen Ruf zu antworten, wie der Prophet Jesaja auf die Stimme des Herrn antwortete: „Hier bin ich; sende mich!”
