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Gott allein ist gut

Aus der Dezember 1942-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Wort „gut” wird gewöhnlich in einer menschlichen, ungeistigen Bedeutung gebraucht, um eine menschliche Eigenschaft zu kennzeichnen, die besser als schlecht aber immer noch menschlich ist und daher nicht mit dem allein wirklich Guten, Gott, übereinstimmt, noch dieses Gute ausdrückt.

Mary Baker Eddy gab bei der Wahl der Wörter, mit denen sie ihre Entdeckung, die Christliche Wissenschaft, ausdrückte, dem Wort „gut” seine geistige Grundbedeutung, indem sie es mit Gott, dem einzig wahren Leben des Menschen, sinnverwandt machte.

Die Christliche Wissenschaft betont beharrlich, daß wir das echte Gute nur finden, wenn wir den einen lebendigen Gott finden, und umgekehrt finden wir Gott nur, wenn wir das Gute, die eine Lebens-Substanz des Menschen, finden.

Die Verwechslung des vergänglichen menschlich Guten mit dem ewigen geistig Guten, das das Leben des Menschen ist, gleicht dem Annehmen des wertlosen Talmigolds als Ersatz für das kostbare Metall. Zufriedenheit mit menschlich Gutem vereitelt geistigen Fortschritt, indem sie eine menschliche Annahme vergöttert anstatt die geistige Tatsache zu verehren. Wie kann man dann zwischen dem Guten, das echt ist, und dem Guten, das unecht ist, unterscheiden?

Eine sichere Probe bieten die ehrlichen Antworten auf die Fragen: Ist das Gute, das wir ehren, mit dem begrenzten persönlichen Selbst oder mit selbstischen Zwecken verknüpft? Nehmen wir das Gute an, weil wir glauben, es sei klug gehandelt, es führe zu persönlichem Erfolg, zur Achtung unseres Bruders, zum Freisein von Sorge, vielleicht zur Befriedigung eines Freundes oder eines Verwandten? Oder sind wir bestrebt, das Gute ohne die geringste Spur eines selbstischen Beweggrundes zu leben und zu lieben, weil wir zu der Erkenntnis gekommen sind, daß das Gute leben und lieben die eine unendliche Person verherrlichen und widerspiegeln und unser einzig wirkliches Leben, unsern Gott, bekunden heißt? Ist unser Beweggrund vom persönlichen Selbst gemodelt, oder ist er von Gott geformt, der in uns wirkt, um sich, das selbstlose Gute, auszudrücken?

Manchmal hört man fragen: Warum wird denn dieser oder jener mit Krankheit, mit Verlust, mit so schweren Lasten heimgesucht, nachdem er so ein gutes Leben geführt hat? Die Antwort muß sein, daß er unbewußt den menschlichen statt den göttlichen Sinn des Guten angenommen hat und so keinen Nutzen aus der allschützenden Macht seines Gottes, des unendlich Guten, hat ziehen können, oder daß er sein Einssein mit dem ewig Guten nicht genügend versteht, um von seinem Glauben an betrübendes Böses befreit zu werden. Trübsal kommt nie von Gott, sondern nur von Unwissenheit über das Leben, das nur Gutes kennt und verleiht.

Wenn einer glaubt, er sei mit dem Wesen des Guten schon ziemlich gut vertraut, so sollte ihn die Erklärung Mrs. Eddys, die vom Guten viel mehr wußte als alle ihre Nachfolger, bescheidener machen. Mrs. Eddy schrieb in „Unity of Good” (S. 61): „Unser höchster Sinn des unendlich Guten in dieser sterblichen Sphäre ist nur das Zeichen und Sinnbild, nicht die Substanz des Guten”.

Das echte Gute ist keine bloße menschliche Eigenschaft, die das Gegenteil des Schlechten ist. Das Gute ist sogar mehr als eine Eigenschaft Gottes. Das Gute ist Gott. Güte verkündigt das Wesen Gottes. In Wissenschaft und Gesundheit (S. 286) lesen wir: „Im Angelsächsischen und in zwanzig anderen Sprachen ist das Wort gut der Ausdruck für Gott”. Ist gut unser Ausdruck für Gott? Ist es uns klar, daß wir Gott nur finden und erkennen können, wenn wir Liebe finden und das Gute, das Gott ist, leben?

Die Sterblichen sind jahrhundertelang bestrebt gewesen, Gott zu suchen, während sie das wirklich Gute gemieden haben. Natürlich haben sie Ihn nicht gefunden. Laßt uns nicht denselben Fehler machen! Laßt uns nicht das Unmögliche versuchen! Laßt uns nicht denken, daß wir Gott in einem höheren Grade gefunden haben, als wir das echte Gute—unser einziges Leben—gefunden, geliebt und gelebt haben! „Die Sterblichen meinen, daß sie ohne Güte leben können, wo doch Gott gut und das einzig wirkliche Leben ist” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 328).

Die Menschheit drückt allgemein eine größere oder geringere Abneigung gegen das Gute, Gott, aus. Es ist eine gemeinsame menschliche Neigung der Sterblichen, nach dem Guten menschlicher Achtbarkeit mit der einen Hand zu greifen, während sie mit der andern eine Erscheinungsform der Hölle des Bösen festzuhalten suchen. Wir klammern uns nur deshalb an das Böse, weil wir mit der Allheit des Guten nicht völliger vertraut sind.

Das sterbliche Gemüt, das eine Böse oder der eine Teufel, hat immer zwei Gesichter. Es bietet erstens die niedereren Annahmeformen wie Verbrechen, Seuche und Krieg an, die die meisten Sterblichen ohne weiteres als gänzlich böse, als Dinge, von denen man befreit werden muß, verwerfen. Zweitens bietet es seine Begierden—nach geistigen Getränken, Tabak, Opium u. dgl.— seine Wollust und sein tierisches Wesen an, und die Sterblichen sind darüber verschiedener Ansicht. Manche bezeichnen sie als täuschende Erscheinungsformen des Bösen. Andere mißbilligen sie wohl, aber dulden und entschuldigen sie. Noch andere halten sie für der Mühe wert und nehmen sie ihrer falschen Selbstbewertung gemäß an. Drittens bietet das sterbliche Gemüt seinen täuschendsten Glauben an: den Glauben an rein menschliche Güte, die Güte, die mit der menschlichen Persönlichkeit verknüpft ist und die Sterblichen in Selbstzufriedenheit einschläfert, daß sie geneigt sind zu glauben, ihr Ziel erreicht zu haben, wenn sie Achtbarkeit, einen guten Namen und das Wohlwollen ihrer Mitmenschen gewonnen haben, aber wenig von dem Geist, dem Gemüt, Gott—dem unendlich und einzig Guten—wissen.

In mancher Hinsicht mag der menschliche Sinn des Guten dem menschlich Schlechten vorzuziehen sein; aber in anderer Hinsicht kann er gefährlicher sein, weil er den, der daran glaubt, länger täuscht und ihn so gegen das selbstlose Gute, Gott, das einzig wirkliche Leben des Menschen, blind macht. Die Christlichen Wissenschafter finden manchmal nichts dabei, an einem menschlichen Sinn des Guten festzuhalten und zu glauben, daß sie den göttlichen haben.

Jeder Sinn des Guten, wovon wir als „meinem Guten”, als einem persönlichen Besitz des Guten statt dem individuellen Ausdruck des einen Guten denken, ist ein falscher Sinn, der, solange wir ihn beibehalten, unser Gottesverständnis trübt und verwirrt. Nur das Gute, das die unendliche Person ist, ist unser Gutes; denn es ist unser Leben und unser All. Wir lieben das Gute und drücken es aus, nicht zu unserer Befriedigung, sondern zur Ehre Gottes, um das eine Gute, das eine Ich, unsern Gott, offenbar werden zu lassen. Dieses Gute ist der Mantel Gottes, womit das Leben und die Liebe den Menschen auf ewig kleiden.

Ein Jüngling kam eines Tages zu Jesus und fragte: „Guter Meister, was soll ich Gutes tun, daß ich das ewige Leben haben möge?” Jesus antwortete: „Was heißest du mich gut? Niemand ist gut denn der einige Gott” (Matth. 15, 16. 17). Offenbar hatte Jesus das Empfinden, daß der Jüngling von ihm dachte, er drücke einen persönlichen Sinn des Guten aus. Wie schnell er dies berichtigte und auf die Grundtatsache hinwies, daß außer dem unendlichen Selbst, Gott, kein Selbst berechtigt ist, gut genannt zu werden!

Der Mensch ist nicht die Quelle des Guten. Der Mensch ist der bewußte Vertreter des Guten, Gottes. Ohne den Menschen wäre das Gute, Gott, nicht identifiziert. Wieviel von unserem echten Menschentum drücken wir aus? So viel, wie unser Leben täglich, stündlich von dem lebendigen, liebenden Guten, das Gott ist, ausdrückt. In Wirklichkeit gibt es kein anderes Leben zu leben, kein anderes Leben, das lebt. Das sogenannte materielle Leben, sei es gut oder schlecht, ist nicht das Leben, sondern der Tod.

Als Christliche Wissenschafter brauchen wir nicht so sehr nach tieferen und tiefsinnigeren Erklärungen der Metaphysik zu suchen wie nach mehr echt Gutem und mehr echter Güte in unserem Herzen, nach mehr selbstloser Liebe in unserem Leben, nach mehr Demut und Selbstaufopferung, nach mehr Reinheit des Denkens und des Zwecks, die eine Kundwerdung Gottes ist und beweist, daß Er bei uns ist und wir in Ihm sind. Dies sind die tieferen Dinge, die tiefsten und höchsten Dinge. Laßt uns ihnen von ganzem Herzen nachjagen und jede Erscheinungsform des falschen Selbst, die uns von ihnen trennen würde, opfern! Warum sollten wir das Opfern der Materialität bejammern und beklagen, wenn doch der sichere Lohn die bleibende Wirklichkeit ist?

Die Zehn Gebote und die Bergpredigt mit ihren weisen Ermahnungen, das geistig Gute zu erlangen, bleiben immer noch die Leuchtfeuer der Sorgfalt Gottes, uns in Seine Gegenwart zu führen. Laßt uns an diesen großen Grundsteinen der Christlichen Wissenschaft felsthalten und darauf bauen! Laßt uns beten, daß wir ihre Größe immer klarer erkennen und durch völligeren Gehorsam gegen ihre wissenschaftlichen Forderungen immer fähiger werden mögen, die eindringliche Frage (Wissenschaft und Gesundheit, S. 496): „Lebe ich das Leben, das dem höchsten Guten nahe kommt?” zu bejahen!

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