Vielleicht kein Problem wird heute so allgemein erwogen wie das der Verwirklichung genügender Versorgung zur Befriedigung der täglichen Bedürfnisse. Das Einkommen vieler scheint ungenügend zu sein. Gelehrte Erzieher und erfahrene Wirtschaftslehrer bemühen sich, die Ursachen dieses Zustandes festzustellen und mögliche Heilmittel dafür zu finden. Tritt man aber der Frage nicht in der Weise geistig näher, wie es in der Bibel und in den Schriften unserer Führerin Mary Baker Eddy vorgesehen ist, so kann bloßes Zergliedern sterblicher Annahmen zu keiner befriedigenden Lösung des Problems führen.
Die Bibel enthält inspirierende und heilige Verheißungen der beständigen Fürsorge Gottes für Seine geistige Schöpfung. Im 16. Kapitel des 2. Buchs Mose ist ein bemerkenswerter Fall erzählt, der die Erfahrungen der Kinder Israel nach ihrer Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft zeigt: das Volk murrte wider Mose, den großen hebräischen Propheten und Gesetzgeber, der die Israeliten aus Ägypten durch die Wüste zum Lande Kanaan führte. Wie groß und schwierig das Problem, ein so großes Volk in einer lebensmittelarmen Wüste mit Nahrung zu versehen, geschienen haben muß! So wirklich schien Mangel den materiellen Sinnen, denen die unendliche Fähigkeit der Liebe, menschliche Bedürfnisse zu befriedigen, verhüllt war, daß behauptet wurde, Knechtschaft und die Fleischtöpfe Ägyptens seien der Freiheit mit anscheinendem Verhungern vorzuziehen.
Mose konnte einigermaßen erfassen, daß Gott genügende Versorgung zur Befriedigung des menschlichen Bedürfnisses vorsieht, und am Morgen „lag’s in der Wüste rund und klein wie der Reif auf dem Lande”. Die Israeliten nannten diese Nahrung, mit der sie in der Wüste versehen wurden, Manna, d.h. „was ist das?” Es wurde ihnen geboten, „einen Gomer auf ein jeglich Haupt” zu sammeln. Etwas Interessantes in dieser biblischen Geschichte ist die Unparteilichkeit der Verleihungen der Liebe; denn ein jeglicher sollte sammeln, „soviel er für sich essen mag”, und „wer viel sammelte, hatte nichts übrig, und wer wenig sammelte, hatte keinen Mangel”. Am Tage vor dem Sabbat durften sie „je zwei Gomer für einen” sammeln.
Christus Jesus, der Erlöser, verstand die Unwirklichkeit der herrschenden falschen Begriffe von Gott und dem Menschen im Bild und Gleichnis seines Vaters. Er gab uns für alle Zeit die geistigen Mittel zur Verhütung der widrigen Folgen furchtsamen Denkens, wie sie in beschränkten Verhältnissen und in Armut zum Ausdruck kommen. Durch Gleichnis und Unterweisung rügte er die irrigen Vorwände, die die Erkenntnis der wahren Wesenseinheit des Menschen als des Kindes Gottes zu verhindern suchten. Er lehrte die Menschen die unaufhörlichen Segnungen der reichen Gaben der Liebe empfangen. Durch Erfassen der Allgegenwart und der Allmacht Gottes, des Guten, nahm Christus Jesus die unendliche Quelle geistiger Ernährung wahr. Im Evangelium des Johannes lesen wir, daß er auf das Verlangen eines „Zeichens” die inspirierte Antwort gab: „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Mose hat euch nicht das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das rechte Brot vom Himmel”.
Heute ist die Lehre Christi Jesu auf die Probleme der finanziell Notleidenden und Verzweifelten genau so anwendbar wie vor zweitausend Jahren. Sie heißt die Menschheit jede Furcht vor Mangel ablegen und die geistige Tatsache erkennen, daß Gottes gute Gaben in Menge und Mannigfaltigkeit endlos, unendlich sind. Sie bestätigt die Wahrheit, daß der Mensch der Schöpfung Gottes immer vom allwissenden göttlichen Prinzip erhalten wird.
Die Christliche Wissenschaft, die auf den Lehren Christi Jesu beruht, beweist deren praktische Anwendung auf alltägliche moderne Erfordernisse. Mit inspirierter Wahrnehmung der geistigen Art des wahren Seins hat Mrs. Eddy, die geliebte Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Gott als das göttliche Prinzip des Weltalls einschließlich des Menschen, Seiner Idee oder Widerspiegelung, enthüllt.
Durch das Zeugnis der materiellen Sinne verwirrt, glaubt die Menschheit an eine Macht außer Gott, dem Geist. Sie ist irrigerweise gelehrt worden zu glauben, daß Substanz Materie sei, daß sie vergänglich und begrenzt sei. Versorgung wird als von der Materie abhängig, daher als der Unterbrechung, der Begrenzung und dem Aufhören unterworfen angesehen. Es scheint im menschlichen Denken eine kleinmütige Furcht vor dem, was der morgige Tag bringen wird, zu herrschen, ein Grauen vor einer unbestimmten schlechten Zeit, wofür es keine Versorgung geben mag. Aus dem falschen Glauben an die Materie als wirklich ergibt sich ein begrenzter Sinn des Einkommens und der Ausgaben mit den daraus folgenden Disharmonien, Schwierigkeiten und Fehlbeträgen.
In der Wissenschaft ist der Mensch der Sprößling Gottes. Er ist der Erbe des ihm von seinem himmlischen Vater vermachten unbegrenzbaren geistig Guten. Das Böse sucht sich dem ewigen Erbe genügender Versorgung des Menschen zu widersetzen. Es versucht, dem Menschen sein gesetzmäßiges Erbe zu entziehen, aber vergeblich. Verarmtes Denken führt zu den Bedrängnissen finanzieller Notlage. Es beruht auf dem hemmenden Zweifel an Gottes grenzenloser Versorgung. Mose äußerte die Verheißung: „Der Herr, dein Gott, führt dich in ein gutes Land, ... ein Land, darin Weizen, Gerste, Weinstöcke, Feigenbäume und Granatäpfel sind; ein Land, darin Ölbäume und Honig wachsen; ein Land, da du Brot genug zu essen hast, da dir nichts mangelt”.
Ohne Kenntnis des in der Christlichen Wissenschaft ausgeübten Heilverfahrens mögen manche bestreiten, daß solche biblischen Verheißungen, obwohl interessant, heute angewandt werden können, genügende Versorgung vorzusehen, die Familienbedürfnisse einschließlich Nahrung, Obdach, Kleidung usw. zu befriedigen. Zur Bekräftigung der praktischen Anwendung dieser bejahenden Wahrheiten sei hier die Erfahrung eines Christlichen Wissenschafters angeführt, der durch ein langjähriges gutes Einkommen und weises Haushalten ein Sparguthaben angesammelt hatte, das er als Sicherheit ansah. Während einer Geschäftsstockung wurde das für eine Sicherheit gehaltene Guthaben aufgebraucht, und das Problem ungenügender Versorgung bot sich zu einer Zeit dar, als er vom Geschäftsleben zu einem andern Beruf überging.
Es wurde unumgänglich notwendig, die wahre Art der Substanz, wie sie in der Christlichen Wissenschaft verstanden wird, zu beweisen. Mrs. Eddy erklärt „Substanz” (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 468) als „das, was ewig und der Disharmonie und des Verfalls unfähig ist”. Er sah dann, daß wahre Substanz unmöglich von materiellen Ersparnissen, vom Gehalt oder von Wertpapieren abhängig sein kann. Sie ist das durch geistige Ideen ausgedrückte unendliche Gemüt. Als der Wissenschafter die Wahrheit des Seins erkannte und sein Bewußtsein zur Wahrnehmung der Art Gottes und Seines heilenden Christus erhob, leugnete er wirksamer jede Wirklichkeit der falschen Einflüsterungen des Mangels. Er bemühte sich, ununterbrochene Versorgung mit weniger Besorgnis, Unruhe oder Verwirrung zu begleiten; und gleichzeitig beschäftigten mehr Freude, mehr Gottvertrauen und mehr Erwartung des Guten sein Denken. Schritt für Schritt entfaltete sich in seinem Bewußtsein der geistige Sinn wahrer und dauernder Substanz. Nach und nach ergab sich Tag für Tag genügende Versorgung nicht nur für das Notwendige, sondern auch für Beiträge zu Wohltätigkeiten.
Mit klarer Wahrnehmung der geistigen Art der ewigen Fürsorge der Liebe für den Menschen schreibt Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 507): „In gebührender Weise nährt und kleidet der Geist jedes Ding, wie es in der Richtung der geistigen Schöpfung erscheint, und bringt so die Vaterschaft und die Mutterschaft Gottes in zärtlicher Weise zum Ausdruck”.