Das dringende Bedürfnis der Menschheit in dieser Stunde des Ringens der Welt um ihr bloßes Dasein ist, sofort eine Macht und ein unfehlbares Mittel zu finden, den aggressiven Angriffen des Bösen entgegenzutreten. Die Bedenklichkeit der zunehmenden Ansprüche des Materialismus zwingt die Menschen, ein geistiges Erhaltungsmittel zu suchen, das nur im Wort Gottes zu finden ist. Victor Hugo schrieb die weisen Worte: „Es gibt etwas Stärkeres als Heere: eine Idee, deren Zeit gekommen ist”. Unser Vater-Mutter Gott hat von Ewigkeit her die rechte Idee vorgesehen, mit der wir jeder Notlage entgegentreten können. Wo immer geistiges Erkennen über die Drangsal der Not hinausblickt und sich darüber erhebt, wird Gottes Idee als die einzige Wirklichkeit erkannt und bewiesen. Dann entdeckt man, daß die Notlage nicht Unheil und Niederlage, sondern das Auftauchen der Idee ist, „deren Zeit gekommen ist”; denn die unwiderstehliche Macht des Christus, der Wahrheit, und die Ohnmacht des Irrtums werden erkannt. Diese Erleuchtung ist in der Tat ein neuer Tag voller Verheißung und Erfüllung.
Viele haben gelernt, in den Bibellektionen des Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrshefts die zur Erfüllung der Forderungen jeder folgenden Stunde nötige geistige Idee zu suchen, und haben es als eines der in der Christlichen Wissenschaft vorgesehenen Mittel erkannt. Die darin enthaltenen Wahrheiten der göttlichen Wissenschaft, wenn gelebt und bewiesen, sind „das Christentum Christi”, das, wie Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, sagt, „die Kette des wissenschaftlichen Seins ist, das zu allen Zeiten wiedererscheint, sich in seiner unverkennbaren Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift behauptet und alle Zeiten in dem Plan Gottes vereinigt” (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 271). Sie schreibt, daß die Lektionspredigt „von der Wahrheit ungetrennt, durch keine menschlichen Hypothesen verfälscht und beschränkt wird und göttlich autorisiert ist” (Christlich-Wissenschaftliches Vierteljahrsheft, erklärende Bemerkung).
Man lernt auf Gottes Botschaft in Seinem Wort horchen und von dieser geistigen Mitteilung mit unerschütterlichem Vertrauen und göttlicher Ermächtigung Gebrauch machen. Oft haben wir über das Zusammenfallen der Erklärungen in unserer Lektionspredigt mit den Ereignissen der Woche gestaunt, ohne vielleicht zu erkennen, daß die unharmonischen Ereignisse nur der menschliche Widerstand gegen das Wort sind. Wenn dies gesehen und die Wahrheit angewandt wird, ist der Widerstand zerstört. Hieraus ersehen wir, daß es nie ein Problem oder eine Notlage geben wird, wofür das Heilmittel nicht im Wort Gottes schon vorhanden ist. Das einzige, was zu jeder Zeit tatsächlich vor sich geht, ist das Entfalten des Planes Gottes.
Allzuoft wird die Lektionspredigt nur in dem Bestreben gelesen, sie unseren Bedürfnissen anzupassen, während der wirkliche Zweck unserer geistigen Arbeit sein sollte, unser Denken zu der Höhe des geoffenbarten Wortes und über das Problem zu erheben. Dies befähigt uns, uns zu der Höhe der Botschaft Gottes zu erheben und von Seinem Wort, vor dem die irrigen Annahmen ihre Scheinwirklichkeit verlieren und verschwinden, Gebrauch zu machen.
Unser eigenes Erfassen der Wahrheit ist unsere geistige Entdeckung und Entfaltung. So wird das Wort Fleisch, d.h. es lebt im individuellen Verständnis und als individuelles Verständnis. Das ganze Thema entfaltet sich natürlich und stufenweise von der Voraussetzung zur Folgerung, und wenn die sechs Abschnitte zergliedert und zusammengefaßt werden, ist es interessant zu entdecken, daß sie eine vollständige und heilende Darbietung des den Bedürfnissen der Stunde angepaßten Themas bilden.
Was für eine Freude es ist, von dem geschriebenen Wort Gebrauch zu machen! Mit ihm können wir die mesmerischen Vorwände des sterblichen Gemüts in der Weise umkehren, wie Christus Jesus mit den Einflüsterungen des Bösen verfuhr.
Nach seiner Taufe durch Johannes wurde Jesus „vom Geist in die Wüste geführt, auf daß er von dem Teufel versucht würde”. Dreimal wurde er versucht; aber jedesmal brachte er die Einflüsterung mit dem geschriebenen Wort zum Schweigen, indem er wiederholt sagte: „Es steht geschrieben ... es steht geschrieben ... es steht geschrieben”. Der Meister stritt nicht mit dem Teufel als einer Wirklichkeit; aber er maß jede Einflüsterung des sterblichen Gemüts mit dem Wort Gottes.
Folgende Erfahrung veranschaulicht, wie der fast universalen Furcht vor einem feindlichen Angriff entgegengetreten werden kann. Eine Lektionspredigt —„Adam und der gefallene Mensch”— enthielt folgende Verse aus dem Alten Testament: „Und Gott der Herr rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und Adam sprach: Ich hörte deine Stimme im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich. Und Gott sprach: Wer hat dir’s gesagt, daß du nackt bist?” Diese eindringliche Frage fesselte das Denken einer Wissenschafterin, und sie fand für das Wort „nackt” im Wörterbuch folgende erleuchtende Begriffsbestimmungen: dem Angriff ausgesetzt, unbewacht, ungeschützt, unbeschirmt, wehrlos, preisgegeben und ohne Unterstützung. Dann wurde es ihr klar, daß die Frage auch so lauten könnte: Wer hat dir gesagt, daß du unbewacht, ungeschützt, unbeschirmt, wehrlos, preisgegeben und ohne Unterstützung oder Substanz bist? Dies war in der Tat eine überraschende Frage, und beim Lösen von Problemen wiederholt angewandt, wurde sie praktisch erfunden.
Eines Nachts wurde diese Wissenschafterin zu einer Patientin gerufen, wo sie die Familie in großer Bestürzung und Furcht fand, weil, wie sie sagten, die betagte Mutter einen Schlaganfall erlitten hätte. Als sie gefragt wurden: „Wer hat Ihnen gesagt, daß Ihre Mutter einen Schlaganfall hatte? Hat Gott es Ihnen gesagt?” waren sie erstaunt und antworteten schließlich: „Nein, Gott hat es uns nicht gesagt”. „Wer hat es Ihuen dann gesagt?”, wurden sie gefragt. Die Tochter sagte: „Der Teufel muß es uns gesagt haben”, worauf die Wissenschafterin erwiderte: „Wollen Sie dem Irrtum glauben? Wollen Sie sich betrügen lassen? Nun sagen Sie dem Satan, was Sie von ihm denken. Jesus nannte ihn einen Lügner, und Sie können dasselbe tun. Wenden Sie sich von dem Irrtum ab; verneinen Sie alles, was er behauptet, und behaupten Sie die Wahrheit”.
Allem Anschein nach war die Mutter im Sterben gelegen. Aber durch die klare und freudige Vergegenwärtigung, daß wegen der Geistigkeit des Menschen niemand einem Angriff ausgesetzt, unbewacht, unbeschirmt, ungeschützt gewesen war, daß es auch kein sterbliches Gemüt gibt, Gottes Kind zu täuschen oder anzugreifen, weil Gott das All in allem ist, schlief die Patientin innerhalb einer Stunde ruhig ein. Am nächsten Morgen telefonierte die Mutter und sagte, daß sie früh aufgestanden sei und nun ihren üblichen Pflichten nachkommen werde. Es erübrigt sich zu sagen, daß sie noch über einen andern Beweis der heilenden Kraft der Wahrheit und der Liebe sehr glücklich war.
Das Wort Gottes in der Bibel, in unserem Lehrbuch und in den anderen Schriften unserer Führerin, sowie in den von ihr gegründeten Organen Der Mutterkirche zeigt die Allmacht, die Allgegenwart und die Allwissenheit — ja, die Allheit — der göttlichen Liebe, die stärker ist als alle Heere der Erde und die offenbar gemachte wahre Gegenwart Gottes ist.