Die Grundlage der sterblichen Disharmonie ist ein falscher Sinn des Ursprungs des Menschen. Recht beginnen heißt recht enden”. Diese Erklärung Mrs. Eddys auf Seite 262 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” ist ein klarer Hinweis auf unsern rechten Anfangspunkt. Um die Harmonie des Seins zu erkennen und zu erfahren, müssen wir unser Denken mit dem wahren Sinn des Ursprungs des Menschen beginnen. Nun macht die Lehre der Christlichen Wissenschaft, die auf die Schöpfungsgeschichte im 1. Kapitel des 1. Buchs Mose gegründet ist, des Menschen Ursprung in Gott oder dem Prinzip klar. Der erste Vers dieser Geschichte beginnt mit den Worten: „Am Anfang”. Eine Wörterbucherklärung des Wortes „Anfang” ist „erstes Prinzip”, und in der armenischen Bibelübersetzung ist das Wort so übersetzt. Daher beginnen wir mit dem, was keinen Anfang hat, sondern was von Ewigkeit zu Ewigkeit die ewige Vollkommenheit des Schöpfer-Gemüts ist. Dies bedeutet, daß wir mit Eigenschaften und Ideen des Gemüts, die aus dem göttlichen Prinzip hervorgehen und unfehlbar regiert werden, statt mit falschen Annahmen und den gesetzlosen Gemütsbewegungen des Sinnes beginnen.
Mit dem Prinzip beginnend, fangen wir mit dem an, was in Ursprung und in Tätigkeit unwandelbar recht, eines Irrtums irgend welcher Art unfähig ist. Alles, was ist, wird jetzt harmonisch, unaufhörlich und unabänderlich von dem göttlichen Prinzip regiert. Von diesem Anfangspunkt der Vollkommenheit aus erkennen wir, daß es für jedes menschliche Problem, das zu sein beansprucht — von der einfachsten persönlichen Schwierigkeit bis zu den verwickeltsten Rassen- und internationalen Beziehungen — eine vollkommene Lösung gibt. Unser Anfangspunkt wird dann immer der Punkt großer Freude und fröhlichen Herzens, tiefen Friedens und vollkommener Sicherheit sein, weil wir nie mit dem Problem, sondern mit der Freiheit des Prinzips beginnen, in dem die Lösung des Problems gefunden wird. So wird dieser Anfangspunkt ein günstiger Punkt, von dem aus alle folgende Tätigkeit beaufsichtigt wird.
Die Beweggründe und Interessen dessen, der mit dem göttlichen Prinzip, dem vollkommenen Gemüt und seiner vollkommenen Widerspiegelung beginnt, sind selbstlos, seine Ziele und Absichten von materiellem Erlangen und Tun zu geistigem Annehmen und Sein gereinigt. So erkennend, daß in der Vollkommenheit der Widerspiegelung der Mensch schon alles Gute hat, beginnt einer nicht zu erlangen, sondern anzunehmen — nicht zu tun, sondern zu sein. Die Bedeutung der Erklärung Jesu: „Der Sohn kann nichts von sich selber tun” erkennend, sieht er, daß der Mensch nicht etwas tun kann, was Gott nicht tut. Der Mensch kann nicht etwas erlangen, was Gott ihm nicht schon verliehen hat. Das Tun dessen, der diese Wahrheit versteht und beweist, wird Widerspiegeln, und sein Haben steht im Verhältnis zu seinem Annehmen. Wie klar Jesus diese große Wahrheit kannte und ihre Macht bewies! Er begann nicht den Menschen gesund zu machen, sondern nahm die unwandelbare Vollkommenheit und Gesundheit des Menschen wahr, die durch keine Trugvorstellungen der Sinne in ihrer Bekundung unterbrochen werden, und so wurden die Kranken geheilt, die Lahmen gehen und die Blinden sehen gemacht. Jesus wußte, daß die göttliche Liebe für jedes menschliche Bedürfnis gesorgt hat. Daher speiste er das Volk und fand das Steuergeld im Maul des Fisches.
Diese Tätigkeit des Widerspiegelns läßt keinen Müßiggang, kein teilnahmloses Umherstehen zu, kein Warten darauf, daß etwas geschehe. Das ist nicht Widerspiegeln, weil das widergespiegelte Gemüt immer tätig ist. Der Mensch spiegelt diese Tätigkeit wider, und wenn einer diese Wahrheit versteht, werden seine menschlichen Tätigkeiten durch intelligenten Fleiß, durch kluge Entscheidungen, klaren Scharfblick, zuversichtliche Geduld und freudiges Vertrauen auf das Gute regiert. Nimmt er diese beständige Regierung Gottes als seinen Anfangspunkt an, und bleibt er unter ihrer Herrschaft, so regiert er sich selbst und wird daher allen ein Beispiel wahrer Regierung.
Es kann an einen die Notwendigkeit herantreten, ein neues Geschäft anzufangen, sich mit neuer, ihm ganz unvertrauter Arbeit zu beschäftigen, und in einem falschen Bewußtsein der Begrenzungen und der Schwere persönlicher Verantwortung kann er von viel Furcht und Unruhe ergriffen werden. Er muß sich an seinen Anfangspunkt, das Prinzip, die unendliche Intelligenz, wenden, wissend, daß seine eigene individuelle Widerspiegelung dieser Intelligenz alle seine Gedanken und Handlungen leiten und alles enthüllen wird, was er zu wissen braucht, um seine Aufgaben erfolgreich auszuführen. Er kann sich die Erklärung unserer Führerin auf Seite 66 in Wissenschaft und Gesundheit ins Gedächtnis rufen: „Jede weitere Stufe der Erfahrung entfaltet neue Ausblicke der göttlichen Güte und Liebe”. Frohe Zuversicht und tiefer Friede werden Schwermut und Ungewißheit ersetzen. Lebhaftes Interesse für die Entfaltung der göttlichen Regierung, Ordnung und gutes Einvernehmen mit Mitarbeitern werden seine Arbeit mit Inspiration begleiten und Eintönigkeit mit Lebendigkeit und Lebenskraft umwandeln. Von einem berühmten britischen Staatsmann wird gesagt, daß er den Staatshaushaltplan so aufstellen konnte, daß er mit sprühendem Interesse gelesen wurde.
Von seinem rechten Anfangspunkt ist man in keiner menschlichen Lage getrennt. Viele, die dem Ruf ihres Vaterlandes zu den Waffen gefolgt sind, mögen bei ihrer Rückkehr ins bürgerliche Leben die frühere Beschäftigung und Lebensweise unterbrochen, vielleicht ganz abgeschnitten finden, so daß sie gezwungen sein mögen, von neuem zu beginnen. Wer dies erfährt, kann beruhigt sein; denn ein guter und potentieller Anfangspunkt harrt seiner: der Anfangspunkt des göttlichen Prinzips, Gottes, und seiner unzertrennlichen Beziehung zu diesem Prinzip, dessen rechte Tätigkeit nie unterbrochen worden ist. Von diesem Anfangspunkt des göttlichen Gesetzes aus, unter dessen Regierung er sein wahres Sein findet, wird er neue Gelegenheiten finden, wird sich ihm neue und lohnende Beschäftigung entfalten. Er muß dieses Gesetz nur mutig und standhaft beanspruchen und darf nicht zugeben, daß es eine Macht gebe, die es umkehren oder ihn von seiner geordneten Tätigkeit trennen kann. Er muß in der Tat über diesen neuen Anfangspunkt der Liebe, deren zärtliche Fürsorge nie versagt, frohlocken.
Es ist nie zu spät, diesen neuen Anfangspunkt anzunehmen, von neuem zu beginnen, gleichviel wie zahlreich frühere falsche Anfänge gewesen sein mögen, oder was die scheinbaren Folgen falscher Anfänge sein mögen. In der Wissenschaft sind wir immer am rechten Anfangspunkt und können immer von ihm aus denken. Kein Argument der physischen Sinne, des Alters, der Armut, des Mißerfolgs, sittlicher Fehler können uns von der Wahrheit unseres Seins trennen oder uns hindern, diese Wahrheit anzunehmen und von neuem zu beginnen, „von neuem geboren” zu werden, wie unser Meister es so anschaulich ausdrückte.
Man ist nie allein, wenn man diesen neuen Anfang macht, sondern von „der Menge vieler tausend Engel” begleitet, von denen jeder eine göttliche Idee ist, welche wahre Kameradschaft, Vertrauen, weisen Rat mit Mut und Kraft zur Befolgung dieses Rates bringt. Mrs. Eddy schreibt in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” (S. 242): „Die Christliche Wissenschaft ist absolut. Sie ist weder hinter dem Punkt der Vollkommenheit, noch nähert sie sich ihm; sie ist an diesem Punkt und muß von ihm aus ausgeübt werden”. Von diesem Anfangspunkt, der nie zurückgelassen wird, schreitet man freudig und mit frischem Ausblick zu weiterer Entfaltung des unendlich Guten. Fortschritt ist so unvermeidlich und unendlich fortdauernd, und unsere täglichen Erfahrungen werden die Enthüllung der Güte Gottes und Seiner unwandelbaren, harmonischen Regierung als Wirklichkeit.