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Wenn Gott spricht

Aus der Januar 1945-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Immer wider haben erleuchtete Menschen durch ihre Fähigkeit, über die Oberflächlichkeiten des materiellen Daseins hinauszusehen, der Nachwelt Beispiele inspirierten Lebens und die gesegneten Wohltaten ihrer Lehren hinterlassen. Gott ist mit Seiner Verleihung geistiger Wahrnehmung an diese wenigen nicht parteiisch gewesen; vielmehr haben sie durch ihre Reinheit und Empfänglichkeit Seine Stimme klarer hören und mit größerer Zuversicht die göttlichen Segnungen, die auf das Erkennen jedes einzelnen warten, beanspruchen können.

In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt unsere Führerin Mary Baker Eddy (S. 308): „Die seeleninspirierten Patriarchen vernahmen die Stimme der Wahrheit und redeten so bewußt mit Gott, wie der Mensch mit dem Menschen redet”. Was für eine heilige Erfahrung! Scheint sie unglaublich? Geht es über unsere Fassungskraft, daß Gott für uns alle Botschaften oder Engel hat, die von Seiner Allheit und Allmacht, Seinem Schutz und Seiner Führung in alle Ewigkeit zeugen?

Tatsache ist, daß Gott ausnahmslos zu uns allen spricht. Wir mögen uns noch nicht zu der inspirierten mentalen Höhe eines Propheten oder Apostels erhoben haben; aber unserem Verständnis gemäß hören wir Seine Stimme. In den meisten Dingen, die wir tun, müssen wir Entscheidungen treffen oder zwischen zwei Möglichkeiten wählen. Selbst bei den einfachen Aufgaben des Alltags kann man sich entschließen, gute oder schlechte Arbeit zu tun.

Die „stille sanfte Stimme”, die immer das Gute verkündigt, ist die Stimme Gottes. Zwar ist sie nicht von einem lauten Donnerschlag vom Himmel oder einem andern äußeren Zeichen begleitet; wenn wir aber auf ihre wahrheitsgetreue Ermahnung horchen und sie beachten, wird sie uns führen, uns schützen und uns von dem Pfad der Sünde und der Krankheit in das Sonnenlicht der Heiligkeit und der Gesundheit leiten. Sie bändigt die Zunge, die in grollendem Zorn zu antworten droht, sie heißt uns ehrlich und wahrheitsgetreu bleiben, selbst während der Irrtum vorbringt, daß es materiellen Gewinn bringe, den entgegengesetzten Weg einzuschlagen, und sie drängt uns zur selbstlosen Tat, ohne an Belohnung zu denken.

Beachten wir den sanften Rat dieser Stimme? Gehorchen wir ihrer angebrachten Abhaltung, wenn der Irrtum aggressiv Haß oder Rache einflüstert? Wenn wir dies nicht tun, versäumen wir wahrhaft wertvolle Gelegenheiten, das Böse im allgemeinen zu verringern und selber in der Gnade zu wachsen. Es gibt keine bessere, ja keine andere Möglichkeit, im Verständnis und in geistiger Erkenntnis zu wachsen.

Die göttliche Stimme beachten und ihr gehorchen, heißt gerade die Unterweisungen der Christlichen Wissenschaft betätigen. Wir mögen uns noch so sehr mit der Wissenschaft befaßt oder noch so regelmäßig die Gottesdienste besucht haben; wenn wir aber diese Proben der Forderung nicht bestehen, haben wir versagt — versagt, anzuwenden und zu beweisen, was wir zu kennen und zu lieben behaupten. Wozu vertiefen wir uns denn sonst in die Bibel und das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch? Wozu besuchen wir die Gottesdienste? Wir tun diese ersten und wichtigen Dinge, um gerüstet zu sein, die Irrtümer des sterblichen Gemüts, die uns um unsern Lohn zu bringen suchen, zu erkennen und zu handhaben.

Oft hat einer die innere Stimme des Guten beachtet und infolgedessen Heilung erfahren. Der Verfasser erinnert sich, wie er einmal wegen der Handlungen eines andern seelisch sehr litt. Nach tagelanger Aufregung, Besorgnis und Furcht beschloß er, Gewalt anzuwenden, um dem Problem, wie er glaubte, ein Ende zu machen. Ehe er jedoch den betreffenden Mann wieder sah, sprach die „stille sanfte Stimme” der Wahrheit eines Abends zu ihm und hieß ihn diesen Mann in seiner wahren Art — als Kind der Liebe — sehen. Er wurde plötzlich gewahr, daß er an ein solches Vorgehen nie vorher gedacht hatte. Er wurde sich auch darüber klar, daß er als Christlicher Wissenschafter in keiner andern Weise erfolgreich an die Lage herantreten konnte.

Die Frage war: Wollte er der inneren Stimme gehorchen oder mit tierischem Wesen und Eigenwillen im Herzen mühsam vorwärtskommen? Er beachtete die stillen Ermahnungen der Liebe, und nachdem er den falschen Begriff vom Menschen, den er gehegt hatte, durch den geistigen Begriff ersetzt und um Erleuchtung gebetet hatte, fand er, daß sein Verlangen nach Rache ganz vergangen waren. Infolgedessen wurde er von diesem Mann nie mehr belästigt, und die Bedrohungen seines Glücks und seines Wohlergehens waren zerstört. Außerdem wurde er infolge seines Gehorsams gegen Gott von einer physischen Krankheit geheilt.

Ein Neuling in der Wissenschaft mag sich fragen: Wie kann ich wissen, wann Gott spricht, wenn ich zwischen mehreren möglichen Lösungen wählen kann? Unsere Führerin hat diese Frage auf Seite 89 in Wissenschaft und Gesundheit beantwortet, wo sie schreibt: „Den Geist, Gott, vernehmen wir, wenn die Sinne schweigen”. Nur wenn wir uns von der Verwirrung des materiellen Sinnes und vom Wirrwarr sterblicher Ansichten vollständig abwenden, können wir hoffen, die unfehlbare Leitung des göttlichen Geistes mit der von ihm inspirierten frohen Zuversicht zu empfangen. Wenn diese unzuverlässigen und trügerischen Sinne verstummen und wir demütig und andachtsvoll bei Gott Führung suchen, können wir die Führung der Wahrheit erkennen. „Meine Schafe hören meine Stimme”, sagte der Meister.

Gott regiert den Menschen in alle Ewigkeit. Daher müssen wir wissen, daß der Mensch immer richtig geführt und recht geleitet wird. Ein Sterblicher kann zu irren oder verwirrt zu werden scheinen; aber dieser Traum hat nicht das Geringste mit dem Menschen im Bild der Liebe zu tun. Unsere Individualität ist dieses Gleichnis. Der Vater leitet Seinen geliebten Sohn immer. Wenn aber das Bewußtsein bei den Dingen der Materie weilt, wie kann man dann Seine Stimme hören?

Laßt uns ernstlich beten, die Stimme der Liebe immer klarer zu hören, ohne Rücksicht darauf, was für eine Form des Bösen das sterbliche Gemüt darbietet! Sie gibt uns schon die Lösung unseres Problems. Der Prophet Jesaja gewann einen herrlichen Lichtblick dieser Wahrheit, als er sagte: „Und soll geschehen, ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören”.

Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sind entscheidende Faktoren im Erkennen der göttlichen Führung. Täuschung ist verhängnisvoll. Wenn wir den tierischen Magnetismus oder das sterbliche Gemüt von unserem Denken Besitz ergreifen lassen, bis wir so weit kommen, daß wir das Böse rechtfertigen und unsere Fehler entschuldigen, aber nie versuchen, sie zu berichtigen, werden wir die traurige Erfahrung machen, daß angehäufte Verwirrung das Ergebnis ist. Wenn wir dagegen erkennen, wie praktisch es ist, die Ratschläge der Intelligenz und der Liebe sorgfältig zu beachten, und demütig wünschen, sie zu befolgen, werden wir den Weg täglich immer heller finden. Dann werden wir durch einen umfassenderen Begriff und eine höhere Wahrnehmung geistiger Wahrheit unsern Vater-Mutter mit immer zunehmender Klarheit sagen hören: „Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen; gehe ein zu deines Herrn Freude!”

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