Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Furcht handhaben

Aus der Dezember 1945-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mrs. Eddy zeigt durchweg in ihren Schriften über die Christliche Wissenschaft, wie wichtig es ist, Furcht zu handhaben, wenn wir Krankheit überwinden wollen. In ihrem Buch „Rückblick und Einblick” (S. 61) zeigt sie uns die vollkommene Behandlung für das Handhaben jeder Erscheinungsform der Furcht, damit wir die Einflüsterung Krankheit überwinden können. Sie schreibt: „Die Wissenschaft sagt zur Furcht: ‚Du bist die Ursache aller Krankheit; aber du bist eine von dir selbst gebildete Falschheit — du bist Dunkelheit, Nichtsheit. Du bist ohne ‚Hoffnung und ohne Gott in der Welt.‘ Du hast kein Dasein und kein Recht zu sein; denn ‚die völlige Liebe treibt die Furcht aus.‘”

Die Christliche Wissenschaft beweist, daß die Zerstörung der Furcht im Denken des Leidenden die Heilung von Krankheit in den Funktionen oder Organen des Körpers zur Folge hat. Wer daher die Regeln der Christlichen Wissenschaft zur Heilung von Krankheit anwenden und beweisen will, muß seine Arbeit damit beginnen, daß er die Annahme Furcht gründlich handhabt. Wenn man Mrs. Eddys Erklärung, daß Furcht kein Dasein hat, behauptet, wird man immer mehr von dieser Wahrheit überzeugt, weil man erkennt, daß das, was nicht in Gott, dem All-in-allem, besteht, kein tatsächliches Dasein hat; daß Furcht, weil es nichts neben Gott gibt, nicht neben Ihm oder außerhalb von Ihm bestehen kann; daß Furcht, da sie keine Ursache hat, auch keine Wirkung hat; daß sie, da sie keinen Schöpfer hat, keinen Ursprung oder Urheber hat, dem sie entspringen oder aus dem sie hervorgehen könnte. Und da sie kein Gemüt hat, um zu denken, war sie nie ein Gedanke. Da der Christliche Wissenschafter erkennt, daß Furcht kein Dasein hat, weiß er, daß sie weder in der Zeit noch an einem Ort noch im Raum weilt, und daß sie nie ein Teil des Bewußtseins des wirklichen Menschen ist. So kann er der Versuchung zu glauben, daß er sich fürchte, widerstehen und das durch die Machenschaften der Furcht anscheinend in seine Erfahrung gekommene falsche Sinnenzeugnis wirksam ausscheiden.

Nach den Lehren der Christlichen Wissenschaft ist Krankheit großenteils die Folge von Furcht, und der körperliche Augenschein der Krankheit ist ungeachtet ihrer Art oder Form Furcht, die man als eine sogenannte körperliche Kundwerdung sieht und fühlt. Der einzig mögliche Schluß ist somit, daß Furcht und Krankheit mental sind, und daß, da sie mental, d.h. eine Sache des Denkens sind, zu ihrer Zerstörung nicht materielle, sondern mentale Verfahren nötig sind. Wer daher die Christliche Wissenschaft beweist, läßt die Tatsache nicht aus den Augen, daß sie die Wissenschaft der Heilung durch das Gemüt, nicht durch Materie ist. Er versucht nicht, Krankheit als körperlich und Furcht als eine Sache des Denkens zu handhaben, sondern er handhabt beide auf der Grundlage ihrer Nichtsheit, ihres Nichtbestehens.

Der weitere Teil in Mrs. Eddys Erklärung, daß Furcht „kein Recht zu sein” hat, stimmt mit der Wahrheit genau überein; denn um „recht” zu sein, müßte Furcht gut, wirklich, wahr, gottgleich sein. Um das „Recht zu sein” zu haben, müßte Furcht ein Teil der Schöpfung Gottes sein, müßte ihre Ursache und Wirkung gut sein; aber da die Wirkungen der Furcht schlimm sind, kann Furcht nicht gut sein. Gott, der alles schuf, was erschaffen wurde und was wirklich besteht, schuf keine Furcht. Da keine Wahrheit in Furcht ist, ist Furcht nicht wahr, ist sie kein Teil der Wahrheit; sie muß und kann nur eine Lüge sein. Furcht kann unmöglich gottgleich sein, da ihre Art so grundverschieden von Gottes Art ist. Furcht hat also kein Recht zu sein, weil sie der Güte, der Wirklichkeit, der Wahrheit und der Gottgleichheit ermangelt, und diese Erkenntnis befähigt uns, Furcht zu handhaben und ihr Nichtsein zu beweisen. Man kann also behaupten, daß Furcht in Wirklichkeit nie und nirgends und unter keinen Umständen in unsere oder irgend eines Menschen Erfahrung gekommen ist.

Mrs. Eddys bestimmte, wissenschaftliche Erklärungen, daß Furcht „kein Dasein hat”, und daß Furcht „kein Recht zu sein” hat, haben ihre Grundlage in der diesbezüglichen Bibelstelle: „Die völlige Liebe treibt die Furcht aus.” Die Liebe und Furcht können nicht beisammen weilen. Wo die eine gegenwärtig ist, ist die andere abwesend; dies ist eine feststehende Tatsache. Die Liebe und Furcht sind also ewig voneinander getrennt. Es ist keine Liebe in der Furcht, und keine Furcht in der Liebe. Die Tatsache, daß die Liebe die Furcht austreibt, beweist, daß Furcht aus der Gegenwart der Liebe verbannt ist. Furcht entwirft gleichsam wie auf einer Wandtafel in der sogenannten menschlichen Erfahrung die Bilder Schmerz, Krankheit, Unfall, Armut, Schwäche und Alter. Die Liebe wischt diese Bilder aus durch das Wissen, daß die Furcht, durch die sie entstanden sind, kein zu der Wandtafel, der Erfahrung, gehöriger Teil ist und es nie war. Die Liebe ersetzt beim Austreiben der Furcht die falschen Gedankenbilder und zeichnet das vollkommene Bild, den Menschen, den Gott zu Seinem Bilde schuf, mit unauslöschlichen und unveränderlichen Zügen. Diese Idee ist sich bewußt, daß sie beständig unter Gottes Schutz weilt und immer von Gott gestützt, erhalten und versorgt wird, und kraft dieses Bewußtseins kann sie Furcht, in welcher Gestalt, ob als Sünde, Krankheit oder sogar Tod sie sich auch geltend machen mag, unmöglich fürchten.

Im 4. Kapitel des Evangeliums des Markus ist berichtet, daß Jesus und seine Jünger einmal in einen heftigen Sturm kamen, wobei in das Schiff, in dem sie über den See fuhren, Wasser eindrang, so daß es mit allen Mitfahrenden zu sinken drohte. In diesem Toben von Wind und Wogen wußte Jesus nichts von Furcht: er schlief. Die durch die tobenden Elemente erschreckten Jünger, die in dem Sturm nur völlige Vernichtung sahen, weckten Jesus auf mit dem Ruf: „Meister, fragst du nichts darnach, daß wir verderben?” Nach dem weiteren Bericht stand Jesus auf und „bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme! ... Und es ward eine große Stille.” Das Wüten des Sturms weckte in dem Meister keine Spur von Furcht; denn der Augenschein von Wind und Wellen und ihre mögliche Folge für das Schiff machten auf ihn keinen Eindruck — sie waren für ihn unwirklich, und in der Erfahrung, die er gelten ließ, waren Friede, Ruhe und Sicherheit die einzigen Tatsachen. Und wie er den Irrtum ungestümer Winde und Wellen zurechtwies, wies er auch den Irrtum Furcht in seinen Jüngern zurecht: „Wie seid ihr so furchtsam? Wie, daß ihr keinen Glauben habt?”

Der Christliche Wissenschafter von heute sollte in ähnlichen Lagen, wenn Krieg, Streit, Habgier, Neid und Haß alles, was ihm teuer ist, zu vernichten drohen, allen Ernstes beachten und unerschütterlich darauf bestehen, was seine Führerin Mary Baker Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 231) schreibt: „Dich der Sünde für überlegen zu halten, weil Gott dich ihr überlegen gemacht hat, und weil Er den Menschen regiert, ist wahre Weisheit. Sünde fürchten, heißt die Macht der Liebe und die göttliche Wissenschaft des Seins hinsichtlich der Beziehung des Menschen zu Gott mißverstehen — heißt Seine Regierung anzweifeln und Seiner allmächtigen Fürsorge mißtrauen. Dich der Krankheit und dem Tode für überlegen zu halten, ist ebenso weise und stimmt mit der göttlichen Wissenschaft überein. Es ist unmöglich, Krankheit und Tod zu fürchten, wenn du Gott völlig begreifst und weißt, daß sie kein Teil Seiner Schöpfung sind.”

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Dezember 1945

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.