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Höre nicht zu singen auf!

[Von besonderem Interesse für Kinder]

Aus der Dezember 1945-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Manchmal denken Leute, es sei nicht ehrlich, zu sagen, daß alles recht sei, wenn alles ganz falsch aussieht. Sie meinen, man versuche sich nur in einen solchen Glauben hineinzutäuschen, damit einem die Störung nicht zu weh tue, oder damit jemand anders nicht entdecke, wie schlimm die Dinge wirklich seien. Aber wenn Gott die ganze Schöpfung machte, wie die Bibel klar sagt, ist es ehrlich zu sagen, daß alles, was Er machte, gut ist, und es auch zu glauben. Gott sendet Seinen Kindern kein Übel, um ihnen Leiden zu verursachen. Woher sollte Er in einer guten Schöpfung Böses nehmen?

Nur Irrtum oder falsches Denken läßt uns glauben, daß wirkliche Dinge schlimm oder schlimme Dinge wirklich seien. Sehr oft scheint der Irrtum sich überall auszubreiten und dann zu rufen: „Sieh mich an! Erschreckt es dich nicht zu sehen, wie ich vorgehe?” Wenn du es bejahst, beginnt der Irrtum oft noch schlimmer auszusehen und dich noch mehr zu erschrecken.

Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, wie wir jene Lügen des Bösen durch ein vollständiges Vertrauen auf Gott so durchschauen können, daß wir uns nicht dazu verleiten lassen, über Ihn oder Seine Kinder etwas Häßliches zu glauben. Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, wie wir unaufhörlich singen und Gott danken können, und zwar aus wirklicher Überzeugung. Froh und dankbar sein bringt viele Segnungen. Folgende Geschichte zeigt, wie freudiges Singen einmal einem Vöglein half.

Cheerio war ein Kanarienvogel; er und sein Weibchen hatten einen Käfig in der Glasveranda eines schönen Hauses, wo zwei Kinder waren. Eines Abends kam der Vater der beiden Kinder sehr, sehr müde vom Geschäft nach Hause. Nichts war recht gelungen und es war ihm, als läge ihm ein Stein auf dem Herzen. An der Tür kamen ihm die Kinder entgegen mit der Klage: „Cheerio ist nicht mehr da! Wir können ihn nirgends finden. Er ist im Haus umhergeflogen, aber nicht in seinen Käfig zurückgekommen. Wir haben ihn den ganzen Tag und in jedem Zimmer gesucht.”

Nun fing auch der Vater an, nach dem fröhlichen kleinen Cheerio zu suchen, der immer ungehindert überallhin im Hause fliegen konnte, sich hierhin und dorthin setzte und seinen freudigen Gesang anstimmte!

Als es Zeit war, zu Bett zu gehen, war er noch nicht gefunden; alle waren betrübt, als sie sich schließlich zur Ruhe begaben. Als die Kinder sich am Morgen ankleideten, hörten sie Plötzlich Vogelgesang. Cheerio! Es war Cheerios frohes Morgenlied! Eifrig begannen alle wieder zu suchen und dem Singen auf die Spur zu kommen. Es klang schwach und weit entfernt und schien aus der Küche zu kommen; aber trotz sorgfältigen Suchens konnten sie ihn nicht dort finden. Dann zog jemand eine Schublade in der Küche heraus — und denkt euch nur, heraus flog Cheerio! Er hatte ein langes Stück Schnur im Schnabel und flog geradeswegs in die Glasveranda, wo er und sein Weibchen ein Nest im Käfig bauten.

Cheerio hatte die Schnur gesehen und war in die Schublade geflogen, sie zu holen, aber noch ehe er wieder herausgekommen war, hatte jemand die Schublade zugemacht, ohne zu merken, daß er dort war. Cheerio war also den ganzen Tag und die ganze Nacht in der dunklen, dumpfen Schublade gewesen und hatte darauf gewartet, daß sie geöffnet würde. Es kann ihm vielleicht eine lange Zeit und ein sehr finsterer Ort geschienen haben; nehmen wir aber an, er hätte zu singen vergessen, dann hätte ihn vielleicht niemand gefunden. Sein Gesang befreite ihn. Cheerio wartete mit der Schnur im Schnabel, bis die Schublade aufgemacht wurde; aber dann verlor er keine Sekunde, sondern ging wieder singend und froh seiner Aufgabe nach.

Wißt ihr, was der Vater sagte, als man Cheerio fand? Er sagte, wenn das Vöglein in dem finstern Platz singen konnte, er auch singen könne, obgleich für ihn gerade damals alles ziemlich schlimm aussah. Und er führte es aus.

Das Singen rettete den Vogel so leicht, wie es eine Person retten würde, weil Dankbarkeit geistig ist. Sie gehört zu Gott, und was zu Gott gehört, gehört zu dem Leben; denn Gott ist das Leben. Dankbarkeit bedarf keiner Worte, um sie leuchten zu lassen; sie braucht ein frohes Herz, und Cheerio war froh.

Die Menschen geben sich oft so sehr damit ab, Irrtum zu verneinen, daß sie Gottes Gegenwart ganz zu vergessen scheinen und nur an den Irrtum denken. Wenn du eine Rechenaufgabe machst, sagst du nicht: Zweimal zwei ist nicht fünf, also schreibe ich nicht fünf hin. Es ist auch nicht sechs, also schreibe ich auch nicht sechs hin.” Denke daran, wie du stundenlang Tausende von falschen Antworten ablehnen könntest, wenn du in Wirklichkeit die ganze Zeit über nur die eine rechte Antwort brauchst, die du in einem Augenblick hinschreiben kannst.

Unsere liebe Führerin Mary Baker Eddy schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” auf Seite 412: „Bestehe im Denken darauf, daß Harmonie die Tatsache und Krankheit ein zeitlicher Traum ist.” Auf etwas „bestehen” bedeutet keine Sekunde nachlassen. Das Wort „zeitlich” bedeutet etwas, was nur kurz dauert, wie zum Beispiel ein Traum. Wenn Krankheit mehr als nur ein Traum wäre, könntest du oder jemand anders nichts tun, sie zu vertreiben. Du kannst nie aus dem aufwachen, was du wirklich weißt, weil dein wirkliches Gemüt das Gemüt ist, das Gott ist. Aber Krankheit und Verdruß und Furcht und Leid sind gar nicht Gemüt, weshalb du aus ihnen erwachen kannst. Gott wird dich aufwecken, wenn du im Irrtum einzuschlafen scheinst. Er gibt immer auf dich acht. Er läßt keines Seiner teuren Kinder aus den Augen, selbst wenn sie manchmal ihre eigenen Wege gehen und Ihm anscheinend nicht nahe sein wollen.

Als Jesu Werk in dieser Welt nahezu beendet war und er wußte, daß er nicht mehr lange bei seinen Jüngern sein würde, sagte er zu ihrer Ermutigung: „Ihr habt auch nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.”

Jesus kam, nachdem er die Annahme Tod überwunden hatte, einige Wochen zu seinen Jüngern zurück; aber er tat noch etwas viel Wunderbareres: Er hinterließ für alle Menschen allerorten und für alle Zukunft die Wahrheit, die er lehrte und vorlebte, und kleine Kinder können sie anwenden. Er hinterließ uns auch seine Freude, eine Art Freude, die uns niemand nehmen kann. Es ist tatsächlich wahr, daß dir niemand deine Freude nehmen kann. Wenn sie dich zu verlassen scheint, bist du es, der sie aufgegeben hat. Niemand kann sie nehmen.

Wenn Freudlosigkeit das nächste Mal an die Tür deines Denkens klopft, dann denke an Cheerio, dessen Gesang stärker war als die Finsternis, weil Gott ihm den Gesang gab. Gott hat auch dir einen Freudengesang gegeben. Höre nicht auf, ihn zu singen!


Das höchste Glück, das der Mensch erleben kann, ergibt sich beiläufig aus selbstlosem Leben für Gott und die Menschen.

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