Das sich entfaltende Völkerdrama bringt weitgehende Änderungen in den sozialen, wirtschaftlichen und politischen Angelegenheiten der Menschen mit sich. Viele ziehen in neue, fremde Länder oder werden dahin gesandt. Der fremde Klang anderer Sprachen klingt an unser Ohr. Die teils fesselnden, teils abgedroschenen Ideen, auf die wir stoßen, setzen uns in Erstaunen oder beunruhigen uns vielleicht manchmal. Das tägliche Leben wickelt sich in beschleunigtem Tempo ab. Die Überlieferung verliert ihren Halt, und Bräuche werden geändert und den Forderungen der Stunde angepaßt. Was bedeutet dies alles? Und was antwortet die Christliche Wissenschaft dem Nachdenklichen auf eine solche Frage?
Als Christus Jesus das Kommen von Kriegen und Umwälzungen und der mit diesen materiellen Zuständen verbundenen Zeichen, Trübsale und Verwicklungen voraussagte, fügte er hinzu: „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, so sehet auf und erhebet eure Häupter, darum daß sich eure Erlösung naht.”
Sehen wir immer auf, wenn sich ändernde Zustände oder Umstände uns zwingen, es mit Unbekanntem aufzunehmen? Sind die Schritte vorwärts nicht zu häufig mit furchtsamem Zurückblicken oder drückendem Zagen verbunden? Ein Straucheln ist dem geistigen Fortschritt nicht zuträglich. Wir sollten auf die Forderungen der gegenwärtigen Zeit im Sinne der Worte Jesajas eingehen: „Ich hörte die Stimme des Herrn, daß er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich; sende mich!” Aus freien Stücken dem Willen Gottes nachkommen erzeugt das Vertrauen, das vorwärts führt und durchhilft.
In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 323, 324) hat Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, geschrieben: „Die Willigkeit, wie ein kleines Kind zu werden und das Alte um des Neuen willen aufzugeben, macht das Denken für die vorgeschrittene Idee empfänglich.” Durch das Ergründen und das Anwenden der Christlichen Wissenschaft lernen wir verstehen, daß Gott, das Gute, die einzige Macht ist. Durch dieses Verständnis können wir immer in Übereinstimmung mit dem, was recht ist, vorwärts gehen und von Gottes Schutz und Fürsorge überzeugt sein. Die Christliche Wissenschaft enthüllt, daß Gott, das göttliche Gemüt, unendlich, daher allumfassend gegenwärtig und unmittelbar zugänglich ist. Mrs. Eddy erklärt unzweideutig (Wissenschaft und Gesundheit, S. 518, 519): „Nichts ist neu für den Geist. Nichts kann für das ewige Gemüt, den Urheber aller Dinge, neu sein, der Seine eigenen Ideen von aller Ewigkeit her kennt.” Selbstverständlich kennt Gott Sein eigenes Werk — Seine eigenen Ideen. Er schließt die kleinsten Kleinigkeiten Seiner unendlichen Offenbarwerdung in sich und versteht sie in jeder vollkommenen Einzelheit; jede geringere Idee hat ihren besonderen, bleibenden Platz in der geistigen Weltordnung. Wir lesen im 15. Kapitel der Apostelgeschichte: „Gott sind alle seine Werke bewußt von der Welt her.”
Es ist also klar, daß für den Geist nichts neu ist, woraus folgerichtig und wissenschaftlich folgt, daß für die Widerspiegelung des Geistes, den Menschen, nichts neu sein kann. Gott weiß, und der Mensch nimmt wahr, erkennt. Das Gemüt leitet, und der Mensch ist der göttlichen Leitung gehorsam. Die Liebe bildet die himmlische Ordnung, und der Mensch bleibt unter dem geordneten Einfluß und in der geordneten Umgebung ununterbrochener Harmonie — immerwährenden Friedens. Das Leben ist die Summe aller Tätigkeit; daher ist der Mensch aufbauend und nutzbringend tätig; seine persönlichen Anforderungen sind befriedigt und der Zweck seines hohen Geschicks ist erfüllt. Das göttliche Prinzip ist die Grundlage aller wahren Gesetze und Regierung, und der Mensch spiegelt die unparteiische und gerechte Oberherrschaft dieses Prinzips wider und verkörpert sie. Alles Tatsächliche, Wirkliche und Wahre ist in der Wahrheit inbegriffen, und der Mensch spiegelt die göttlichen Eigenschaften bewußt wider. Er spiegelt die Unteilbarkeit der Wahrheit, ihre Rechtschaffenheit, Unversehrtheit und Vollständigkeit wider.
Hieraus kann man sehen, daß der Mensch, der Gott widerspiegelt, Ihm gleich ist, daß ihn keine Änderung berührt; daß die Umwälzungen, Entwicklungen und Entstellungen des materiellen Sinnes ihn nicht beunruhigen. Was Gott, der Wahrheit, ungleich ist, kann nicht wahr sein. Gegensätze haben nichts gemeinsam, sie gehen nicht ineinander über und stimmen nicht miteinander überein, und die geistige Wirklichkeit und der materielle Sinn vermischen sich ebensowenig. Wenn die Sonne aufgeht, herrscht keine Finsternis mehr. In dem Maße, wie wir den Geist und seine Schöpfungen würdigen und verstehen, verschwindet der falsche Sinn der Dinge — fällt er in sein ursprüngliches Nichts zurück. Der Mensch kann nur das wissen, was Gott weiß, und nur das ausdrücken, was in dem ewigen Gemüt ist. Daher ist in der Wissenschaft ein materieller Zustand, ein widriger Umstand, eine unerfreuliche oder unglückliche Lage ganz unmöglich.
Zweifellos schätzt der nachdenkliche Leser schon die praktische Anwendung dieser Ideen auf menschliche Probleme. Wenn Neuheit die unaufhörliche Entfaltung der Absicht Gottes ist, kann sie für uns nur Gutes enthalten. In der Erkenntnis dieser Wahrheit können wir den Forderungen unserer gegenwärtigen Verantwortungen gleichmütig und gelassen gerecht werden. Es kann weder in der Ursache noch in der Wirkung Furcht vorhanden sein; denn Ursache und Wirkung gehören Gott, und das Ergründen der Christlichen Wissenschaft enthüllt, daß sie vollständig geistig und geistig vollständig sind und nichts Drohendes oder Gefährdendes in sich schließen. Laßt uns also bei unserem Vorwärtsgehen, um unsere jeweilige Aufgabe zu erfüllen, erkennen, daß die göttliche Liebe mit uns geht, ja, uns vorangeht, und daß wir sie immer vorfinden, wo auch unser Bestimmungsort sei. Das Verständnis und das Beweisen dieser Wahrheit ist ein Gesetz der Berichtigung für die Annahme Wohnungsmangel und alle Erscheinungsformen des Mangels und der Begrenzung. Damit verbunden und darin inbegriffen sind ein rechter Sinn der Kameradschaft, Zeit für stilles Nachdenken und ein nützliches Beitragen unserseits zum Wohl unserer Mitmenschen.
Es könnten viele Fälle angeführt werden zum Beweis der Anwendbarkeit der Christlichen Wissenschaft im Überwinden von Schwierigkeiten, wo vermeintliche Kräfte in der Welt geltend machen, Krieg und seine Wirkungen zu erzeugen. Ein Soldat kam in einem Fall plötzlich in die Lage, wo er die Führung seiner Abteilung zu übernehmen hatte. Auf Grund seiner Kenntnis der Christlichen Wissenschaft machte er sich klar, daß „für den Geist nichts neu ist. Nichts kann für das ewige Gemüt ... neu sein”, und er übernahm die Verantwortung ohne Zögern und erfüllte die Pflicht lobenswert.
In einem andern Falle war ein junger Offizier in einer sumpfigen Gegend eines südlichen Staates im Manöver. Angesichts des Umstandes, daß er die Nacht im Freien zuzubringen, also auf dem feuchten Boden zu schlafen hatte, hielt er sich an die Gegenwart der göttlichen Intelligenz und stellte mit den vorhandenen Mitteln eine sinnreiche Vorrichtung her, wodurch er nicht auf dem Boden zu sein brauchte und so vor den damit verbundenen Unannehmlichkeiten bewahrt war. Seine Gefährten folgten seinem Beispiel sofort, so daß durch die Fähigkeit dieses Wissenschafters, geistig zu denken, auch sie diese Fürsorge des Gemüts für seine Ideen genossen.
In einem Falle nahm jemand, der zu dem unvermeidlichen Sieg der christlichen Lehren beizutragen wünschte, in einer tausend Meilen von seinem Wohnort entfernten fremden Stadt eine Stellung an. Dort kam er trotz des großen Andrangs und der herrschenden Annahmen von Wohnungsmangel und anderem Mangel in eine tätige und glückliche Familie Christlicher Wissenschafter, wo er seiner Arbeit in einer freundlichen und teilnehmend entgegenkommenden Umgebung nachgehen konnte. Für alle seine Bedürfnisse war reichlich gesorgt.
Dies sind keine vereinzelten Fälle christlich-wissenschaftlicher Anwendung. „Gott sieht die Person nicht an”, und solche Erfahrungen sind eher die Regel als die Ausnahme.
Unsere Führerin sagt uns: „Jede weitere Stufe der Erfahrung entfaltet neue Ausblicke der göttlichen Güte und Liebe” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 66). Wir können also guter Zuversicht sein, daß die uns in Aussicht stehende Erfahrung, was wir auch zu tun haben mögen, oder wo unsere Arbeit uns hinstellen mag, uns nur neue Ausblicke des unwandelbaren, unzerstörbaren und ewigen Einen entfalten wird; denn denen, die den Christus erkennen, ist es gegeben, „das Geheimnis des Reiches Gottes zu wissen.”