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Erleuchtung durch Glauben

Aus der Oktober 1947-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im ersten Kapitel des 1. Buchs Mose findet der Christliche Wissenschafter immer neue Anregung und geistige Belehrung; denn es geht der Wirklichkeit tief auf den Grund, und der Christliche Wissenschafter kehrt, so vertraut er auch damit sein mag, immer wieder dazu zurück. Am Anfang dieses ersten Kapitels steht die wunderbare Stelle: „Und Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht." In der Bibel bedeutet das Wort „Licht" Verständnis, geistige Erkenntnis, Erleuchtung; wir finden diese Begriffe verbunden in der Stelle aus den Psalmen: „Wenn dein Wort offenbar wird, so [erleuchtet] es (engl. Bibel) und macht klug die Einfältigen."

Jeder wirkliche Christliche Wissenschafter hat schon Augenblicke gehabt, wo das Leben öde und lichtlos und der Beschreibung im 1. Buch Mose zu entsprechen schien: „Die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe." Und dann wurde es wieder licht, wie dies immer der Fall ist, weil das Gebot: „Es werde Licht!" ein fortwährendes Gebot ist. Aber selbst, wenn der Ausblick noch so finster scheint, genügt das durch vorausgehende Erfahrungen erlangte Verständnis im Anwenden der Christian Science Der Name, den Mary Baker Eddy ihrer Entdeckung gab (sprich kri'ß-tn ßai'-enß). Die wörtliche Übersetzung der zwei Worte ist „Christliche Wissenschaft“., daß der Glaube bei dem Licht beharren und ihm folgen kann, bis wir in die Freiheit geführt sind. „Das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen", ist, so schwach wir es auch wahrnehmen, immer gegenwärtig. Das Bewußtsein, das das Licht einmal gekannt hat, kann nicht vollständig überwältigt und hoffnungslos werden.

Dieselbe Wahrheit, die Jesu Weg erleuchtete, ist uns heute zugänglich. Wir wissen, daß die anmaßenden Einflüsterungen des materiellen Sinnes, die das Wirken des Guten aufzuheben suchen, unwirklich sind; denn wir haben Jesu Worte: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen."

Wir sollten nicht vergessen, daß nicht unsere eigene menschliche Macht, sondern die Wahrheit die Lügen des sterblichen Sinnes zerstört. Hegt der Ausüber Befürchtungen betreffs der Wirksamkeit seiner Arbeit? Dann sollte er sich dem Licht zuwenden und in sein eigenes Denken durch das widergespiegelte Licht des göttlichen Gemüts Klarheit bringen. Wie die Sterne sich in vollkommener Ordnung und Genauigkeit in ihren Bahnen bewegen, ist der Mensch, die Idee des Gemüts, ewig eins mit der Harmonie, der Freude und der Ordnung der geistigen Tätigkeit. Er sollte sich also beim Heilen keinerlei persönliche Verantwortlichkeit anmaßen; denn sie steht nur dem Gemüt zu. Er sollte Mary Baker Eddys Worte auf Seite 427 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift" nicht vergessen: „Das unsterbliche Gemüt, das alles regiert, muß im sogenannten physischen Reich sowohl wie im geistigen als allerhaben anerkannt werden", und er sollte zugeben, daß die Oberhoheit des Gemüts sich ohne jede persönliche Unterstützung bekundet.

Christian Science ist eine vollkommen folgerichtige Darlegung der Wahrheit, die klar ausgedrückt und festgelegt ist, und an deren einfachen Voraussetzungen man genau festhalten muß, wenn man ihre Lehren richtig beweisen will; aber sie verlangt noch weit mehr. Das verstandesmäßige Erfassen des Buchstabens muß von dem Geist des Christus durchdrungen sein. Ohne Liebe, die christliche Grundbedingung, und ohne Glauben an die Macht des Wortes Gottes erreicht man das Ziel nicht, gelingt einem das erfolgreiche Beweisen nicht, so klar man auch abstrakte metaphysische Begriffe erfassen mag.

Dagegen führt ein reiner Glaube an Gott und an Seine Verheißungen, selbst wenn unsere Worte nicht in die rein wissenschaftliche Form gefaßt sein mögen, oft zu der geistigen Vergegenwärtigung, die die rechte Lösung für eine schwierige Aufgabe findet. Damit soll die Notwendigkeit, die Wahrheit metaphysisch richtig darzulegen, nicht verkleinert werden; es soll vielmehr hervorgehoben werden, wie unerläßlich ein starker Glaube beim Anwenden der Wahrheit ist. In ihrem Buch „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany" (S. 166) schreibt Mrs. Eddy: „Unaufrichtigkeit und ein halb überzeugter Glaube haben keinen Erfolg und fallen zu Boden." Wie oft ist unser geistiger Glaube, selbst wenn wir innerlich von den metaphysischen Wahrheiten der Christian Science ganz überzeugt sind, vielleicht so durch Mesmerismus getrübt und verdunkelt, daß wir wie die Apostel ausrufen: „Stärke uns den Glauben!"

Wir sind oft versucht, uns wegen Unaufrichtigkeit und Mangel an Glauben zu verdammen; aber dies bessert nichts an der Lage. Man muß den anscheinenden Mangel als eine angreifende Irrtumseinflüsterung erkennen, die man unnachgiebig bekämpfen, vernichten muß. Wir sollten erkennen, daß tierischer Magnetismus sich unserem Glauben widersetzt, und wir sollten das, was uns unser Vertrauen und unsere Freude zu rauben sucht, als eine Lüge handhaben. Wir sollten sofort erklären, daß es nicht unser eigenes Denken ist; denn das Bewußtsein des wirklichen Menschen kann unmöglich Einflüsterungen des Zweifels und des Mangels an Glauben hegen.

Ohne Glauben an Gott mangelt uns der Glaube an uns selber. Mangelnder Glaube an uns selber und an unsere Fähigkeit, den sich darbietenden Geltendmachungen gewachsen zu sein, ist ein Zeichen, daß wir nicht genug Glauben an Gott haben. Um den Bewußtseinszustand zu erlangen, wo wir erkennen, daß Gott und der Mensch im Wollen und Tun ewig eins sind, wodurch alle Bedürfnisse unaufhörlich befriedigt werden, ist ein Glaube nötig, der nicht erschüttert werden kann. Diesen Glauben erlangen wir nur durch Gehorsam gegen den göttlichen Willen. Wenn der Mensch verstehen lernt, daß er besteht, weil Gott besteht, kann es keinen andern als den göttlichen Willen geben.

Christian Science ist keine gefühlsmäßige Religion; denn sie klärt das Denken auf und verleiht dem menschlichen Bewußtsein Fähigkeit und Standhaftigkeit. Der Christliche Wissenschafter weiß, daß er sich der Geltendmachung, eine Macht gehe über seine Herrschaft hinaus, nicht hilflos zu unterwerfen braucht. Er kann einer solchen Geltendmachung entgegentreten und sie überwinden, weil er seine Einheit mit seinem göttlichen Ursprung versteht. Wenn sein Denken von Liebe und der wahren Idee allumfassender Dienstleistung durchdrungen ist, haben Furcht und Ungewißheit ein Ende.

Die altkirchliche Religion hat oft jenen falschen Sinn von Demut erweckt, der Mangel an Selbstvertrauen verursacht. Wenn man aber erkennt, daß der Mensch das Bild, das Ebenbild Gottes und von seiner göttlichen Ursache untrennbar ist, dann weiß man, daß der göttliche Wille der einzige Wille ist, und daß der menschliche Wille daher unwirklich ist und den göttlichen nicht hindern kann.

Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 297): „Ehe die Annahme Glaube, und der Glaube geistiges Verständnis wird, hat der menschliche Gedanke wenig Beziehung zum Tatsächlichen oder Göttlichen." Das heißt nicht, daß wir, wenn wir geistiges Verständnis erlangen, den Glauben nicht mehr brauchen und ihn entbehren können. Geistiges Verständnis schließt Glauben in sich. Christian Science ermutigt uns, das Erlangen jenes wahren Verständnisses des Christus zu erhoffen und zu erwarten, das den Glauben in sich schließt, der nie ermattet, sondern„ immer heller leuchtet bis auf den vollen Tag."

Ein Wissenschafter, der sich vor allerhand Schwierigkeiten in körperlicher und anderer Hinsicht gestellt sah, fand dadurch Hilfe, daß er die Konkordanzen zu Mrs. Eddys Schriften nahm und dem Ergründen der Bedeutung des Wortes „Glaube" beträchtliche Zeit widmete. Er fand ein unermeßlich erweitertes Verständnis, und da das Wort an sehr vielen Stellen vorkommt, kehrte er oft dazu zurück, und jedesmal wurde sein Glaube für die nächste Anwendung klarer.

Wir finden den Glauben nicht durch ein Erfassen und Meistern aller Rätsel des Lebens, sondern durch unsere Gemeinschaft mit Gott und durch unser Vertrauen auf Seine Güte und Weisheit. Paulus sagte: „Ich habe Glauben gehalten." Das muß von uns allen gesagt werden können. Hilft es uns nicht, Glauben zu halten, wenn wir wissen, daß er auf einem unanfechtbaren Gesetz beruht, das durch die unbedingte und ewige Wissenschaft enthüllt ist?

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