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„Ein gewisser Grund der Wahrheit”

Aus der Februar 1947-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mit welcher Seelenruhe kann derjenige, der die Wahrheit spricht, Freund und Feind ins Auge schauen! Man achte auf die Ruhe und Gewißheit eines Zeugen vor Gericht, dessen Zeugnis sich unwandelbar auf einfache, beweisbare Tatsachen gründet. Verwirrende Kreuzverhöre können ihn nicht zum Wanken bringen, arglistige Rechtsverdrehung kann ihn nicht betrügen. Er sagt ja einfach die Wahrheit. Seine Füße sind auf den Felsen gegründet. Und sollte er nicht wissen, daß die Wahrheit siegen muß—ungeachtet dessen, was das falsche Zeugnis unehrlicher Sterblicher auch vorbringen mag? Es würde sicher weniger Justizvergehen geben, wenn mehr Menschen im Rechtsberuf Gott als die göttliche Wahrheit, als die Quelle aller Harmonie, Macht und Gesetzmäßigkeit, verstehen lernten, und daher dessen gewiß wären, daß selbst der menschliche Begriff der Wahrheit, wie das Licht, triumphierend sein Gegenteil verscheuchen muß.

Ein Rechtsanwalt, der ein Anhänger der Christian Science* war, erzählte mir den folgenden Vorfall: Sein Klient, der eines Vergehens beschuldigt und vor Gericht geladen worden war, wurde von dem Richter aufgefordert, aufzustehen und seinen Urteilsspruch zu vernehmen. Der Rechtsanwalt war von der Unschuld seines Klienten überzeugt, war jedoch augenscheinlich nicht imstande gewesen, sie zu beweisen. Es schien unglaublich, daß dieser unschuldige Mensch wegen der Lügen eines andern leiden sollte. Der Rechtsanwalt hörte den Urteilsspruch des Richters. Der Angeklagte war verurteilt worden, ein Jahr im Gefängnis zu sitzen. Der Rechtsanwalt senkte sein Haupt in Gebet und Flehen. Von ganzem Herzen erhob er seine Gedanken zu dem mächtigen Gott der Wahrheit. Er erklärte, daß nichts gegenwärtig war als die Wahrheit; daß die Wahrheit, wie das Licht, immer die Dunkelheit verscheuchen muß; daß die Wahrheit die einzige Macht und Gegenwart ist; daß Recht und Gesetz nicht von der Wahrheit, dem göttlichen Prinzip, getrennt werden können. Es wurde einen Augenblick ganz still im Gerichtssaal; dann räusperte sich der Richter und sagte, er habe sich entschlossen, dieses Urteil betreffs einer Gefängnisstrafe abzuändern. Er verhängte statt dessen ein bedingtes Strafurteil über ihn, was bedeutete, daß nach einer gewissen Zeit guten Benehmens das Urteil völlig aufgehoben würde. Wie richtig sagte der große Apostel der Heiden (2. Kor. 13:8): „Wir können nichts wider die Wahrheit, sondern für die Wahrheit.”

Suchte der Christliche Wissenschafter in dem erwähnten Fall den Richter mental zu beeinflussen? Hatte er sich der mentalen Suggestion schuldig gemacht? Ganz gewiß nicht! Er sah sich dem unpersönlichen Irrtum, dem Irrtum der Ungerechtigkeit, gegenüber und zerstörte ihn; denn er erkannte, daß dieser Irrtum weder Person, Ort noch Ding war. Er erkannte, daß die Ungerechtigkeit des Prinzips und der Wahrheit ermangelt, daß sie daher weder Macht noch Recht hat. Angesichts dieser Wahrheitserklärungen konnte der Irrtum einfach nicht standhalten. Die Wahrheit zu erkennen und mentale Beeinflussung zu gebrauchen sind so weit voneinander entfernt wie die Pole. In der Tat, die Wahrheit über Gott und den Menschen zu erkennen macht die Suggestionen des sterblichen Gemüts zunichte.

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