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Bewahret das geistige Schauen!

Aus der Mai 1948-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Alles, was jemals für das Menschengeschlecht vollbracht worden ist, geschah durch geistiges Schauen. Große Erfindungen, fabelhafte Möglichkeiten, Freiheiten, die erkämpft, Menschenrechte, die anerkannt und verteidigt wurden, sie alle waren das Ergebnis des geistigen Schauens. Solange es geistiges Schauen gibt, kann es keine Niederlage geben. Menschen oder Nationen, die geistiges Schauen ihr eigen nennen, sind die Menschen oder Nationen, die Macht besitzen. Das geistige Schauen eines Staatsmannes ist eine wesentliche Bedingung seiner Größe, ebenso wie das des Geschäftsmannes für seinen Erfolg. Der Seher alter Zeiten schrieb (Sprüche 29:18): „Wo keine Weissagung ist, wird das Volk wild und wüste.“ Doch was ist wohl Weissagung oder geistiges Schauen in seiner wahren geistigen Bedeutung?

Die englischen Ausdrücke für „geistiges Schauen“ und „Idee“ sind gewissermaßen miteinander verwandt, da die Stammwörter im Griechischen und Lateinischen, von denen sie abgeleitet sind, beide „sehen“ bedeuten. In der Christlichen Wissenschaft wird der Mensch als die Idee Gottes offenbart. Das Gemüt erzeugt seine eigene Idee, und die Idee existiert und funktioniert immerdar innerhalb des Gemüts, als Ausdruck des Gemüts. Es ist wichtig zu verstehen, daß das Gemüt die Ideen bildet, nicht etwa die Ideen das Gemüt. Da Gott, das Gemüt, der All-Sehende und All-Wissende ist, können die Idee, oder der Mensch, und das geistige Schauen niemals voneinander getrennt werden; daher kann der Mensch niemals sein Sehvermögen verlieren, und durch das Verstehen dieser Wahrheit wird der verzweifelte Schrei des Sterblichen: „Ich habe das Sehen verloren“ zum Schweigen gebracht.

Das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy definiert Gott folgendermaßen (S. 587): „Der große Ich bin; der All-Wissende, All-Sehende, All-Wirkende, All-Weise, All-Liebende und Ewige; Prinzip; Gemüt; Seele; Geist; Leben; Wahrheit; Liebe; alle Substanz; Intelligenz.“ Welch wunderbare Definition von Gott dies doch ist! Ein jedes dieser Synonyme kann unabhängig von den andern betrachtet werden, und ein jedes der Beiwörter kann auf alle Synonyme angewendet werden. So ist zum Beispiel das all-wissende Gemüt das all-wissende und all-liebende Prinzip, daher keinem Wechsel unterworfen und unwandelbar; der all-sehende Geist ist das all-wirkende Leben; die all-weise Wahrheit ist die ewige Seele, und so fort. Gott ist das einzige Ego, „das große Ich bin“; und der Mensch, Gottes Idee, hat weder Wesenheit noch Ego, weder Individualität noch Selbstheit, unabhängig von Gott.

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