Durch die Feststellung der Wesenheit des Menschen als der Idee Gottes verwischt die Christliche Wissenschaft die Narben einer sogenannten Vergangenheit. Die Bibel sagt uns von Gott: „Deine Augen sind rein, daß du Übles nicht sehen magst“ (Hab. 1:13). Wenn das Gemüt, welches Gott ist, das ein und alles der Wirklichkeit ist, so gibt es darin keine Gegenwart des Bösen, keine Erinnerung daran, kein Merkmal, das andeuten könnte, daß es jemals wirklich war. Gott ist das absolute Gute, die ewige Wahrheit, und keinem Wandel unterworfen. Er ist das einzige Leben, das es gibt, das einzige Wesen, und Er umfaßt in Seiner Unendlichkeit alles, was existiert oder jemals existiert hat. Das, was das Gemüt oder den Geist ausdrückt, ist dem Wesen nach von gleicher Natur wie das Gemüt und daher vollkommen geistig. Die Idee des göttlichen Gemüts könnte ebensowenig den Umkreis der unendlichen Liebe verlassen, wie Gott aufhören könnte, Seine eigene Wesenheit auszudrücken.
Die Welt glaubt, an den Nachwehen eines schrecklichen Krieges zu leiden; der Annahme nach sind überall die Narben und Ruinen einer großen Umwälzung zu sehen, im politischen und wirtschaftlichen Leben sowohl wie im individuellen. Und doch hat es in Gottes Weltall — dem einzigen Weltall, das es gibt — niemals einen Augenblick gegeben, in dem die Ordnung des Prinzips gestört worden wäre, in dem ein Element des Bösen existierte oder das Zepter führte. Da Gott das Leben ist, gibt es nur ein Leben, und es hat niemals ein Leben gegeben, das verdorben werden könnte. Da Gott das Gemüt ist, gibt es nur ein Gemüt, und es kann kein Gemüt geben, das zerrüttet werden könnte. In der Unendlichkeit der Liebe gibt es keine verfolgende Furcht, keinen Schrecken, keine Erbitterung, keinen Haß, keine Wahngespinnste. In der Klarheit der Wahrheit gibt es keinen lauernden Irrtum. Die Wahrheit hinterläßt keine Narben der Zerknirschung, der Selbstverdammung, des Kummers oder der Verletzung. Die Idee des Gemüts, die ewig innerhalb des unfehlbaren Gemüts verbleibt, hat niemals einen Abfall von der ihr innewohnenden bewußten Vollkommenheit und ungestörten Harmonie erlitten. Die allmächtige geistige Tatsache, daß das Gute all-wirkend ist, läßt nichts, das Wunden schlagen oder verwundet werden könnte.
Die Annahme einer Narbe setzt die andere Annahme voraus, daß irgendwann in der Vergangenheit eine Trennung stattgefunden haben muß. So zum Beispiel schließt sich eine Wunde und heilt; doch wo das Fleisch durch eine Wunde getrennt worden war, da mag diese der Annahme nach eine Narbe hinterlassen. Auch mag es sein, daß wir einen Kummer erlebt haben, welcher der Annahme nach seine Spuren hinterlassen hat. Oft schwelgt das sterbliche Gemüt in den Spuren seiner selbstgeschlagenen Wunden. In der Untrennbarkeit der Wahrheit ist die Narbe, die als die Verwüstung einer Welt erscheint, nicht wirklicher oder schwerer zu heilen als die Wunde eines Menschen. Die Christliche Wissenschaft verscheucht den sterblichen Traum, indem sie die geistige Tatsache von dem einen Prinzip und seiner Idee darlegt und so die Wahrheit der dynamischen Erklärung des Paulus bestätigt (Römer 8:35, 37–39): „Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Fährlichkeit oder Schwert? ... Aber in dem allem überwinden wir weit um deswillen, des uns geliebet hat. Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, ... weder Gegenwärtiges noch Zufünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn.“
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