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Nur eine Sprache

Aus der August 1948-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der Geschichte von Babel im 1. Buch Mose (Kapitel 11) lesen wir, daß die ganze Welt nur eine Sprache hatte, bis die Menschen einen Turm zu bauen begannen, der bis an den Himmel reichen sollte. Dann entstand unter ihnen und in ihrer Sprache Verwirrung, so daß sie einander nicht mehr verstehen konnten. Die Folge war, daß sie zerstreut wurden und der Turm unvollendet blieb.

Als die Menschen mit andern Worten anfingen, sich darauf zu verlassen, daß sie aus eigener Fähigkeit „bis an den Himmel reichen“ könnten, als sie sich von dem einen Gott abzuwenden begannen, war die Folge Verwirrung, wie es immer der Fall ist, wo „viele Götter und viele Herren“ sind (1. Kor. 8, 5). Paulus erklärte die Wahrheit: „Wir haben nur einen Gott, den Vater, von welchem alle Dinge sind und wir zu ihm.“

Im Glossarium zu „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“, dem christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch, erklärt Mary Baker Eddy das Wort „Babel“ (S. 581) zum Teil als „Irrtum, der sich selbst zerstört; ein Reich, das mit sich selbst uneins ist und nicht bestehen kann.“ In dieser Begriffsbestimmung ist ferner erklärt, daß alles, was auf den fünf körperlichen Sinnen beruht, voller Verwirrung ist und sicher zusammenbricht. Unsere Führerin vertritt in allen ihren Schriften den Standpunkt, daß das Zeugnis der körperlichen Sinne, des sterblichen Gemüts, immer unzuverlässig und irreführend ist; daß der geistige Sinn dagegen immer für das unsterbliche Gemüt zeugt und harmonisch ist.

Als Mrs. Eddy diese lebendige Religion entdeckte, stieß sie auf dasselbe Hindernis, vor das sich Jesus gestellt sah, nämlich die Notwendigkeit, den neuen Wein, eine geistige Lehre, in die alten Schläuche, eine unzulängliche Sprache, zu fassen. In beiden Fällen mußte die neue Zunge des Geistes durch „mitfolgende Zeichen“ zur Kenntnis gebracht werden. Jesus bewies seine Worte durch seine Werke, und Mrs. Eddy, die die Menschheit die Worte und Werke des Meisters wieder geistig verstehen lehrte, bewies die Wahrheit ihrer Lehre durch das Heilen von Krankheit, Sünde und Unstimmigkeit aller Art.

Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 209, 210): „Der geistige Sinn ist eine bewußte, beständige Fähigkeit, Gott zu verstehen. Er zeigt die Überlegenheit eines Glaubens durch Werke über einen Glauben in Worten. Seine Ideen werden nur in ‚neuen Zungen‘ ausgedrückt; und diese werden durch die Übertragung des geistigen Originals in die Sprache, die der menschliche Gedanke begreifen kann, gedeutet.“ Sorglichkeit, heilendes Helfen, ein erbarmungsvolles Verständnis für menschliche Notlagen und die liebevolle Bereitschaft, ihnen abzuhelfen, ist die allen verständliche Sprache der Liebe, die die Liebe, den Vater-Mutter, Gott, widerspiegelt. Höflichkeit, Freundlichkeit, Ehrlichkeit lassen einen Geist erkennen, der den Geist, den immergegenwärtigen Gott, widerspiegelt. Tätigkeit ist ein Ausdruck des Lebens; Rechtschaffenheit, Ehrenhaftigkeit und Aufrichtigkeit verkünden die Wahrheit; Gerechtigkeit und Gesetz zeugen vom Prinzip, während Intelligenz, Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft und Freudigkeit ein Ausdruck des allwissenden, allmächtigen und allgegenwärtigen Gemüts sind.

Eine solche Sprache verstehen alle. Eine Christliche Wissenschafterin bewies in einem fremden Land, dessen Sprache sie nicht kannte, oft, daß die in Freundlichkeit ausgedrückte neue Zunge des Geistes genügte, ihre menschlichen Bedürfnisse zu befriedigen.

In einer Schule für Fremdsprachen, die im Jahr 1945 einer großen Universität der Vereinigten Staaten angegliedert wurde, wo Ausländer Englisch und Amerikaner von ausländischen Lehrern europäische und asiatische Sprachen lernten, zeigte es sich, daß die allgemeine Sprache der Freundschaft Männer und Frauen verschiedener Rassen in Eintracht verbinden kann; daß Angehörige vieler Völker aus den fünf Weltteilen kameradschaftlich und ohne Sprachhindernis miteinander spielen, arbeiten und singen können.

Alle Menschen müssen jedoch schließlich verstehen lernen, daß die sinnlich vernehmbare Sprache der Ursprache des Gemüts weichen muß, die, geistig verstanden, alle Menschen zu Brüdern macht. Die Christlichen Wissenschafter dürfen wohl darum beten, daß bewiesen wird, daß diese allgemeine Sprache geistigen Verständnisses gegenwärtig ist, die Vertreter der Völker, die wegen der Friedensverträge verhandeln, zu leiten und zu segnen. Dann wird sich der Geist der Menschenbrüderschaft und der Freiheit wortlos in allen Sprachen Gehör verschaffen.

Die Christlichen Wissenschafter haben noch eine weitere Verpflichtung: in ihrem täglichen Leben und im Verkehr mit andern die Sprache der Liebe auszudrücken. Das alte Sprichwort, daß das Handeln lauter spricht als Worte, fordert, daß wir der Welt gegenüber Zuverlässigkeit, beharrliches aufbauendes Bemühen und duldsames Verständnis, und allen Menschen Treue und Liebe beweisen. Wir Christliche Wissenschafter haben uns in den Dienst der Verringerung des Bösen gestellt. Das uns gegebene Gebot, einen Gott zu haben und des Menschen Einssein mit Ihm unablässig zu beweisen, beseitigt die Verwirrung, die beim Turmbau zu Babel entstand, und es enthüllt den Menschen die eine Sprache des Geistes, das allumfassende Wort Gottes.

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