Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Geistiges Bewußtsein ist vonnöten

Aus der April 1949-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Derjenige, der weiß, daß er ein Kind Gottes ist, kennt auch das Beweismaterial, das solch einer Erkenntnis unterliegt. Da der geistige Sinne allein solche Erkenntnis besitzt, muß der geistige Sinn in dem und von dem kultiviert oder vielmehr entfaltet werden, der einen bleibenden Beweis von dem erbringen möchte, was er weiß. Das ist zum wenigsten ein Grund, weshalb Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, in ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 67) erklärt: „Geistiges, nicht körperliches Bewußtsein ist vonnöten.“

Wahres Wissen ist das, was Gott, der göttliche Geist oder das vollkommene Gemüt, weiß. Solch ein Wissen hat Form und Substanz. Es ist bestimmt und gegenwärtig. Das unendliche Gemüt bildet es als geistige Idee. Es ist faßbar und wirklich, gerade weil es im göttlichen Gemüt besteht und daher erkannt wird. Da man nur die Wahrheit erkennen kann, und nur die Wahrheit wirklich ist, sieht das Bewußtsein, das sich selbst als wirklich erkennt, immerdar den Beweis seiner Wirklichkeit.

Die obigen Erklärungen sind von Wichtigkeit. Da sie sich auf die von Jesus erbrachten Beweise und die Demonstrationen der Christlichen Wissenschaft gründen, weisen sie der Menschheit einen Weg zur Erlösung von Krankheit, Begrenzung, Verwirrung, Niederlage, Streit und überhaupt allen Übeln, die das sterbliche Gemüt als sein eigen beansprucht. Solche Übel sind nicht faßbar und wirklich weil sie nicht im eigentlichen Sinn des Wortes erkannt werden oder erkannt werden können. Geglaubt mögen sie vielleicht werden, wenn wir die Illusionen oder Wahnbilder, die von der hypnotisierten sogenannten Mentalität in ihrem Traum einer nicht existierenden Selbstheit geschaut werden, als Glauben oder Annahme bezeichnen. Doch nicht erkannt, weil sie nicht wahr sind, nicht in dem selbstexistierenden, ewigen, allwissenden Gemüt bestehen. Und daher nicht wirklich, weil sie des zuverlässigen Beweises der Wirklichkeit ermangeln. Das sogenannte Bewußtsein, das Begrenzungen und die ganze Skala sterblicher Unzulänglichkeiten zu kennen beansprucht, ist selbst begrenzt. Sonst würde es nicht den Augenschein von Begrenzungen zu sehen scheinen. Und da es begrenzt ist, hat es keine Fähigkeit, richtig zu erkennen oder alles zu erkennen. Da falsches Wissen nicht der Wahrheit entspricht, ist das, was falsches Wissen besitzt oder zu besitzen scheint, nicht wirklich. Nur das Gemüt, das alles weiß, weiß überhaupt etwas, das als Wissen anerkannt werden kann. Und nur dies Wissen kennt das Beweismaterial, das der Erkenntnis unterliegt.

Das Gegenteil der wahren Erkenntnis ist das, was unbekannt, unwirklich ist. Das Gegenteil der Behauptung, die in dem ersten Satz dieses Leitartikels aufgestellt worden ist, nämlich, daß derjenige, der weiß, daß er ein Kind Gottes ist, das Beweismaterial kennen muß, das solch einer Erkenntnis unterliegt, würde etwa die Behauptung sein, daß dasjenige, das sich für den Sprößling des materiellen Sinnes hält, der Annahme nach die Beweise sieht, die solch einen Glauben zu unterstützen beanspruchen. Diese Gegenbehauptung bezieht sich völlig auf die Unwirklichkeit. Wo sie sich tatsächlich auf etwas zu beziehen scheint, kann durch die Wissenschaft bewiesen werden, daß sie sich auf nichts bezieht. Dieser Beweis ergibt sich natürlich durch die Beibringung des Beweismaterials, das die ursprüngliche Behauptung als wahr erweist, — das heißt, von der Erkenntnis, daß sie wahr ist.

Doch hoffe ich, nicht mißverstanden zu werden. Das Nebeneinanderstellen des Wirklichen und des Unwirklichen soll keineswegs Dualität bedeuten. Es gibt nicht etwa zwei Gemüter, von denen das eine göttlich und das andere sterblich ist. Es gibt kein doppeltes Bewußtsein, ein geistiges und ein materielles. Es gibt keine zwei Kreise des Wissens, von denen der eine wahr und der andere unwahr ist. Es gibt nur ein Gemüt, ein Bewußtsein, ein Wissen. Die Erkenntnis des einen vollkommenen Gemüts, die das Bewußtsein der Wahrheit entfaltet, und die allein die Kenntnis geistiger Ideen in sich schließt, macht die Erkenntnis aller Wirklichkeit aus. Es gibt keine Entschuldigung für den, der sagt: „Das Reich des Geistigen ist gut und vollkommen und ewig, doch wir befinden uns noch im Reich des Menschlichen und müssen seine Probleme in Hinsicht auf diese Tatsache zu lösen suchen.“ Das geistige Reich, das heißt, das Reich wahrer oder geistiger Ideen, die alles in sich schließen, was das unendliche Gemüt weiß, ist das einzige Reich, das existiert. Was das göttliche Gemüt weiß, muß von jedem Einzelwesen als sein wahres Bewußtsein, das das Göttliche widerspiegelt, festgestellt werden. Seine Schritte vorwärts in dieser Richtung werden von Beweisen begleitet werden, die das fortschreitende Verständnis seines wahren Ichs unterstützen, bis — wie Paulus sagt — „wir alle hinankommen zu einerlei Glauben und Erkenntnis des Sohnes Gottes und ein vollkommener Mann werden, der da sei im Maße des vollkommenen Alters Christi“ (Eph. 4: 13). In jenem erhabenen und normalen Zustand weiß jeder Mensch, daß in Wirklichkeit sein Bewußtsein alle geistigen Ideen in sich schließt, die der Ausfluß oder die Sprößlinge Gottes, des göttlichen Gemüts, sind.

Niemand kann Anspruch darauf erheben, die geistige Wahrheit zu kennen, wenn er meint, daß er gezwungen ist, materielle Falschheiten auf einer materiellen Grundlage zu berichtigen. Der Mensch, der von seinem geistigen Verstehen Gebrauch macht und weiß, daß er ein Kind Gottes ist, sieht den Beweis dieser Tatsache. In Gegenwart dieser offenbarten Selbsterkenntnis, selbst wenn es ein Gemüt gäbe, das angenommenerweise von jenem Menschen träumen könnte, so müßte es träumen, daß er ein Kind Gottes sei. Es gibt nur ein Bewußtsein, und das ist Gott. Es ist das Bewußtsein des Guten. Es offenbart das Gute als ein Gesetz, das unendlich, greifbar und wirklich im Gemüt besteht. Ist das nicht wenigstens eine Bedeutung jener Mahnung Christi Jesu, deren wir im Gebet gedenken: „Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel“ (Matth. 6:10)?

Doch weshalb betonen wir so sehr die Wichtigkeit dieser Erkenntnis, daß der Mensch das Kind Gottes ist? Weil diese Erkenntnis grundlegend ist. Das beständige, unermüdliche Bestreben, diese Erkenntnis in unserm Bewußtsein zu erreichen, ist eine Form, zuerst nach dem Reich Gottes und nach Seiner Gerechtigkeit zu trachten, als dessen Folge, so verhieß der Meister, uns „solches alles zufallen“ — alles Wünschenswerte erlangt werden — wird. Die Folgerungen, die dies in sich schließt, sind höchst weittragend. Sie sind wahrhaft unendlich. Einige derselben könnten hier im Folgenden angedeutet werden:

Wer geistig erkennt, daß er siegreich ist,
sieht nur Beweise des Sieges.
Wer geistig erkennt, daß er gesund ist, sieht
nur Beweise der Gesundheit.
Wer geistig erkennt, daß er gerecht ist, sieht
nur Beweise der Gerechtigkeit.
Wer geistig erkennt, daß er weise ist, sieht
nur Beweise der Weisheit.
Wer geistig erkennt, daß er liebreich ist und
geliebt wird, sieht nur Beweise der Liebe.
Wer geistig erkennt, daß er harmonisch ist,
sieht nur Beweise der Harmonie.
Wer geistig erkennt, daß er frei ist, sieht nur
Beweise der Freiheit.
Wer geistig erkennt, daß er lebt, sieht nur
Beweise des Lebens.
Wer geistig erkennt, daß er nützlich ist,
sieht nur Beweise der Nützlichkeit.
Wer geistig erkennt, daß er weiß, sieht nur
Beweise des Wissens.

Diese Erkenntnis, die das Kind Gottes kennzeichnet, wohnt nur dem geistigen Sinn inne, der seinerseits allein dem Bewußtsein des Menschen Kenntnisse übermittelt. Dies Bewußtsein ist so hoch erhaben über dem sogenannten sterblichen oder körperlichen Bewußtsein, wie die Wahrheit erhaben ist über eine Lüge, und kann von dem sogenannten körperlichen Bewußtsein ebensowenig berührt werden wie die Wahrheit von der Unwahrheit. Die Kraft dieser Erkenntnis ist eine Verheißung für unsre Zeiten und für alle Zeiten; denn sie versichert uns, daß die Drohungen des Bösen, wie schrecklich sie dem falschen Bewußtsein auch erscheinen mögen, nur so viele Phantas men des Nichts sind — Phantasmen, die zusammen mit dem scheinbaren Beweis ihrer Gegenwart fliehen müssen vor dem Licht der wahren Erkenntnis und deren Offenbarung, daß der Mensch das Kind Gottes ist und sich dieser Tatsache immerdar bewußt bleibt.

Beachtet, wie liebreich und wie verständnisvoll Mrs. Eddy die höchsten Hoffnungen hegt für einen jeden, der diese geistige Botschaft, die sie den Menschen gebracht hat, zu verstehen und anzuwenden sucht: „Ich hoffe, lieber Leser,“ schreibt sie (Wissenschaft und Gesundheit, S. 253), „daß ich dich zu dem Verständnis deiner göttlichen Rechte führe, deiner dir vom Himmel verliehenen Harmonie — daß du, während du dieses liest, erkennst, daß keine Ursache (außerhalb des irrenden, sterblichen, materiellen Sinnes, der keine Macht ist) imstande ist, dich krank oder sündig zu machen; und ich hoffe, daß du diesen falschen Sinn besiegst. Wenn du die Unwahrheit des sogenannten materiellen Sinnes erkennst, kannst du dein Vorrecht geltend machen, die Annahme von Sünde, Krankheit oder Tod zu überwinden.“ Das ist die Versicherung unsrer Führerin, die sich auf ihr demonstriertes Verstehen gründet, daß das geistige Bewußtsein sieht, was das geistige Bewußtsein erkennt.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / April 1949

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.