„Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! ... Der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen.“ Diese Verse des 103. Psalms sind in meiner ersten Bibel dick unterstrichen, denn ich war seit meinem 6. Jahre immer recht kränklich gewesen, und ich sehnte mich nach Gesundheit. Auch sehnte ich mich danach, Gott besser zu verstehen; denn ich hatte Ihn noch nicht gefunden.
Daß „wenn die Not am größten, Gottes Hilfe am nächsten“ ist, erwies sich als wahr in meinem Falle, denn als meine Kränklichkeit sich in einen ernsten Nervenzusammenbruch entwickelt hatte, war ich bereit, die Türe weit zu öffnen, so daß Gott Einlaß finden konnte; und durch die liebreiche Hilfe, die ich in der Christlichen Wissenschaft fand, war es mir möglich, Seine Allgegenwart zu erkennen.
Ich konnte nicht mehr gehen und hatte solch eine Anzahl von Krankheiten, daß es schien, als ob ich auf dem Wege zum Todestale wäre. Zu dem Zeitpunkt war es, daß ein Arzt, der mir gewisse mechanisch-therapeutische Behandlungen gab, riet, die Christliche Wissenschaft zu versuchen. Ich telegraphierte sofort an einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft, bat um Behandlung und verschaffte mir ein Exemplar des Buches „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy. Anfangs verstand ich sehr wenig von dem Buch, doch interessierte mich seine Aufrichtigkeit in solchem Maße, daß ich es nicht wieder niederlegen konnte. Der freundliche Ausüber gab mir nur einige Fernbehandlungen, und nach zwei Wochen wanderte ich mit beflügelten Schritten an dem Strand des Seebades umher, in dem meine Familie zur Zeit weilte.
Während der folgenden Wochen fiel eine Krankheit nach der anderen von mir ab. Eines Tages bemerkte ich, daß ich seit einigen Tagen nicht mehr die Brille getragen hatte, die ich seit 15 Jahren wegen Kurzsichtigkeit und Astigmatimus hatte tragen müssen, und freute mich sehr. In den folgenden 22 Jahren habe ich nie wieder eine Brille zu tragen brauchen.
Etwa ein oder zwei Monate nach meiner Heilung wachte meine kleine Nichte eines Nachts auf mit den Symptomen eines Kruppanfalls. Wir hatten gerade einen schweren Schneesturm, und wir waren außerdem erst kürzlich in jene Gegend gezogen und kannten keinen Arzt dort. Ich wußte, daß sich mir damit die erste Gelegenheit bot, mich wegen eines anderen an den großen Arzt zu wenden. Ich öffnete „Wissenschaft und Gesundheit" zu der Seite 412 und las: „Die große Tatsache, daß Gott alles liebevoll regiert und niemals etwas andres als Sünde bestraft, ist der Standpunkt, von dem du ausgehen mußt, und von dem aus du die menschliche Furcht vor Krankheit zerstören mußt.“ Die Liebe, die in diesem Satz Ausdruck findet, und die Tatsache, daß die göttliche Liebe mich gerade in meiner großen Angst zu diesem Ausspruch führte, machten solch tiefen Eindruck auf mich, daß ich zeitweilig das Problem selbst vergaß, — da mein Herz aufwallte in tiefster Dankbarkeit. Etwa fünf Minuten später bemerkte ich, daß die Kleine eingeschlafen war. Am nächsten Morgen war keine Spur der gefürchteten Krankheit mehr zu bemerken.
Während all dieser Jahre hat die Christliche Wissenschaft mich aufrecht erhalten und gestärkt, zweimal bei Gelegenheit sehr schwerer Unfälle. Viele sterbliche Gesetze und Suggestionen, die beanspruchten, in mentaler oder körperlicher Weise Macht über mich zu besitzen, sind im Licht der Wahrheit überwunden worden, daß es nur ein Gesetz gibt, dem der Mensch untertan ist, nämlich das Gesetz Gottes. Dieses Gesetz beherrscht und regiert das Weltall und eine jede Idee darin, und es ist das Gesetz der allgegenwärtigen Liebe, die uns niemals verläßt, was auch immer die menschliche Erfahrung sein mag, der wir entgegentreten müssen. „Lobe den Herrn, meine Seele!“ — Boston, Massachusetts, V. S. A.
