Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Was erwarten wir von einer Kirche?

Aus der Januar 1972-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Heutzutage fragen sich viele Christen, was in ihren Kirchen vor sich geht. Warum sind sie nicht so voll wie früher? Hat die Christus- Botschaft heute weniger Anziehungskraft als in früheren Jahren?

Die Menschheit ist heute mehr denn je in einem Wirbelwind materieller Tätigkeit befangen, und dies gibt dem einzelnen Menschen vielleicht weniger Zeit, die Leere des Lebens in der Materie zu empfinden oder des Menschen natürliche Hinneigung zu der göttlichen Liebe zu spüren. Aber diese natürliche Anziehungskraft, die die göttliche Liebe auf den Menschen ausübt, hat sich nie geändert. Appelle an diese natürliche Anziehungskraft haben schließlich Erfolg, wohingegen Versprechungen, die dem selbstsüchtigen Verlangen der Sterblichen gemacht werden, nur so lange Erfolg haben, bis die Sterblichen glauben, einen besseren Weg zur Erfüllung dieser Wünsche gefunden zu haben.

Das Gedeihen der christlichen Kirchen war zumindest zu einem Teil auf das Versprechen gegründet, eigensüchtige sterbliche Wünsche zu erfüllen: ein schneller Weg zum ewigen Heil; ein Gefühl des Friedens durch Meditation oder menschlichen Rat; das Heilen von Krankheit durch Riten oder durch bloßes Hersagen von Worten über die Wahrheit; das Anwenden geistiger Wahrheiten, um materiellen Reichtum zu gewinnen — all dies mit wenig Interesse für die eigene Beziehung zu dem unendlichen Geist, Gott.

Wie definierte Christus Jesus Himmel, Frieden, Gesundheit oder Reichtum? Er zeigte uns den Weg zum Himmelreich, aber nicht als einem weit entfernten Reich. Er sagte: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch.“ Luk. 17:21 (s. Fußnote); Er verhieß Frieden; als er aber davon sprach, sagte er: „Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt.“ Joh. 14:27; Immer wieder bewies er, daß ein Verständnis von der Wahrheit des Seins die Kranken heilte, und er sagte denen, die an ihn glaubten, voraus: „Der wird die Werke auch tun, die ich tue.“ V. 12; Und obwohl er unbegrenzte Versorgung demonstrierte, indem er Tausende speiste, als Essen für nur zehn oder zwanzig vorhanden war, und indem er einen Jünger anwies, Geld aus dem Maul eines Fisches zu nehmen, könnte sein Predigen über das Thema weltlicher Reichtümer in seinen Worten zusammengefaßt werden: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“ Matth. 6:33;

Viele haben sich vielleicht von der Religion in Form einer Kirchenorganisation abgewandt, weil sie dort nicht die Wahrheit fanden, nach der sie suchten. Aber in dem Maße, wie die Kirchen aufhören, der Verlockung zu verfallen, eine größere Mitgliedschaft anzustreben, indem sie stärker an die Wünsche der Sterblichen appellieren, und wie sie sich aufrichtig an die Aufgabe machen, die Größe ihrer Anhängerschaft nach der Hingabe an den göttlichen Geist, das göttliche Leben, die göttliche Wahrheit und Liebe zu bemessen, wie Jesus sie lehrte und lebte, wird das Auf und Ab des Zählens von Personen durch etwas Wesentlicheres ersetzt werden. Wir können auch vor die Tatsache gestellt werden, daß uns leere Kirchengebäude die Gelegenheit geben, dafür zu sorgen, daß unsere Verheißungen an die Menschheit mehr in Taten als nur in Worten zum Ausdruck kommen. Es ist aber gut, wenn man den Tatsachen ins Auge sieht. Wenn wir ehrlich mit uns selbst sind, können wir eine Kirche aufbauen, die die Menschen beeinflussen wird, mehr vom Himmelreich und weniger von der Erde zu erstreben.

Die Forderungen des Christus enttäuschen den Sterblichen, der nach einer leicht zu erlangenden Erlösung sucht. Aber die Verheißung von Himmel, Frieden, Gesundheit und Wohlstand ohne erneuerte Lebensmotive ist eine noch größere Enttäuschung für denjenigen, der den Christus ernsthaft sucht. Jeder, der einen Schimmer von der Wahrheit erhascht hat, die Jesus vertrat, weiß im stillen, daß der Weg des Christen ein Leben ist, das Gott geweiht ist, nicht im Hinblick auf das, was Gott ihm geben wird, sondern weil Gott Alles ist. Wie viele haben sich in diesen bewegten Zeiten von der von ihnen gewählten organisierten Kirche enttäuscht abgewandt, weil die Kirche das Netz auf die Seite auswarf, wo sie selbstsüchtige Sterbliche anstatt Sucher nach der Wahrheit einzufangen hoffte?

Die Definition von Kirche, die die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift gibt, könnte jeder Kirche, ganz gleich welcher Konfession, helfen, ihre Ziele genau zu umreißen und ihre Mitglieder richtig einzuschätzen. Sie lautet: „Kirche. Der Bau der Wahrheit und Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht.

Die Kirche ist diejenige Einrichtung, die den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt und die das Menschengeschlecht hebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt und dadurch Teufel oder Irrtum austreibt und die Kranken heilt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 583.

Wir müssen Mitglied einer solchen Kirche sein, um das Reich Gottes inwendig in uns zu finden, denn dadurch können wir die Liebe leben, die uns zu Christen macht. Wir müssen Mitglied einer solchen Kirche sein, um unseren eigenen Frieden zu finden, denn durch solch eine Mitgliedschaft vereinen wir uns in dem Vorhaben der Liebe, die als einzige das, was wir zum Frieden auf Erden beisteuern, bedeutungsvoll macht. Wir müssen Mitglied einer solchen Kirche sein, um Gesundheit zu erlangen, denn dadurch können wir uns gegenseitig helfen, das Leben zu leben, das das göttliche Prinzip von Gesundheit kundtut, und gemeinsam darauf hinarbeiten, die Menschheit zu der Gesundheit des Menschen, der Idee Gottes, zu erwecken. Wir müssen Mitglied einer solchen Kirche sein, um wahren Reichtum zu gewinnen, denn dadurch haben wir die Gelegenheit, von unseren Schätzen zur Erhebung des Menschengeschlechts zu geben, um „Teufel oder Irrtum [auszutreiben] und die Kranken [zu heilen]“.

Wenn wir eine Kirche suchen, die dieser Definition entspricht, können wir sie vielleicht finden, wenn wir die Kirche unserer Wahl wirksamer unterstützen, indem wir eine tiefe und tätige Liebe für den Christus mit uns bringen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Januar 1972

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.