Die neunjährige Elisabeth lernte gerade auf ihrem nagelneuen Fahrrad fahren. Ihre Mutter und ihre Schwester hielten das Rad hinten fest, bis sie das Gleichgewicht halten konnte, und ließen sie dann für ein paar Meter los. Das wiederholte sich ein paar Tage lang, aber schließlich hatte sie es heraus. Sie wollte ganz allein fahren, und sie tat es auch! Sie fuhr zweimal eine längere Strecke. Was für ein herrliches Gefühl, so ganz allein zu fahren! Sie wiederholte es noch einmal allein, während ihre Schwester und ihre Mutter stehenblieben und sich mit einer Bekannten unterhielten.
Plötzlich hörten sie einen Schrei. Elisabeth hatte ihre Füße von den Pedalen genommen, gerade als sie eigentlich hätte bremsen sollen. Sie flog über die Lenkstange und sauste mit voller Wucht gegen eine Mauer.
Elisabeths Schwester und Mutter waren sofort bei ihr und versicherten ihr, daß sie als Gottes Kind immer in Seiner Obhut war. Als sie ihr ins Haus halfen, sahen sie eine tiefe Wunde an ihrem Kopf. Aber sie wußten, daß Gott heilt. So riefen sie eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft an und baten sie, ihnen durch Gebet zu helfen.
Die Ausüberin forderte sie auf, das Gebet des Herrn zu sprechen und über jede Zeile sorgfältig nachzudenken. Das taten sie, und ihre Furcht ließ nach. Während die Ausüberin für Elisabeth betete, lernte die Familie dieses Gebet, das Christus Jesus uns gab, noch mehr zu lieben. Besonders die Zeile: „Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.“ Matth. 6:10;
Danach fühlte sich Elisabeth so richtig in Gottes Liebe eingehüllt. Wenn es ihr schwerfiel, Gedanken von Furcht oder Schmerzen auszuschließen, dachte sie an Mrs. Eddys geistige Auslegung dieser Zeile: „Befähige uns zu wissen, daß Gott — wie im Himmel, also auch auf Erden — allmächtig, allerhaben ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 17.
Elisabeth hatte gelernt, daß „allmächtig“ „alle Macht haben“ bedeutet. Daher ist die göttliche Liebe die einzige Macht. Nur die Liebe kann etwas tun. Sie wußte, daß sie auf Gott vertrauen und Seinen Willen getrost geschehen lassen konnte. Sie wußte auch, daß Gottes Wille für uns immer Gesundheit und Freiheit, Freude und Fröhlichkeit einschließt. Auf einmal fühlte sie, daß die Freude des Himmels ebenjetzt bei ihr war. Harmonie ist alles, was es gibt.
Das Bluten hörte auf, und die Wunde heilte vollkommen. Und bald danach war Elisabeth wieder draußen auf ihrem Fahrrad. Es machte so großen Spaß. Sie konnte ohne Hilfe fahren, und wie gern sie radelte!
Das Gebet des Herrn wurde ihr eigenes Gebet, und sie gebrauchte es immer wieder. Laß es auch dein Gebet sein, denn Christus Jesus hat es uns allen gegeben.
