Die Christliche Wissenschaft besteht darauf, daß es beim Heilen von Krankheit das Denken ist, das unsere Aufmerksamkeit verlangt, und nicht ein körperlicher Zustand. Der physische Körper ist ein mentaler Begriff, ein illusorisches Bild im sterblichen Denken. Er ist ein verzerrter, weltlicher Begriff von Identität, und wir erlangen Herrschaft über ihn, wenn wir geistig verstehen, daß unsere wirkliche Identität unkörperlich, die unendliche Idee Gottes ist. Mrs. Eddy schreibt in ihren Vermischten Schriften: „Den körperlichen Sinnen erscheint nichts als ihr eigener, subjektiver Gedankenzustand.“ Und sie fügt etwas weiter unten hinzu: „Zerstöre den Gedanken an Sünde, Krankheit, Tod, und du zerstörst ihre Existenz.“ Verm., S. 105;
Krankheit ist grundsätzlich mental — mental in Ursache und Wirkung —, und sie wird durch Vergeistigung des Bewußtseins überwunden, dadurch, daß wir das Denken mit Gott in Übereinstimmung bringen. Dieser Vorgang der Vergeistigung bringt das ans Licht, was tatsächlich besteht. Er offenbart die geistige Tatsache, daß der Mensch Gottes vollkommenes Ebenbild, unsterblich und immerdar unversehrt ist und daß der Mensch stets zugleich mit Gott besteht. Solche geistigen Wahrheiten mögen zuerst überraschend erscheinen. Sie verlangen in der Tat, daß wir tief über sie nachsinnen und sie beim Heilen demonstrieren. Wenn wir von geistigen Wahrheiten Gebrauch machen, bringt dies das wahre Selbst zum Vorschein, Gottes Ebenbild, dessen Sinne rein geistig sind. Es bestätigt die Gegenwart des individuellen geistigen Bewußtseins, das der wirkliche Mensch ist.
Christus Jesus stellte große Anforderungen an das Gebet. Er bewies, daß wir immer voller Sicherheit auf das Gebet des geistigen Verständnisses vertrauen können, um geheilt zu werden. Wie aus den Evangelien zu ersehen ist, trieb Jesus Krankheit als etwas Böses aus, indem er den Kranken, die seine Hilfe suchten, ihre Gesundheit, Hoffnung und Harmonie wiedergab. Er heilte jede Art von Zuständen, die Blinden, die Tauben, die Lahmen, die Krüppel, die Sünder. Außerdem ermutigte er seine Jünger, seinem Beispiel zu folgen, und er gab zu verstehen, daß sich das auf alle bezog, die glauben. Seine Worte waren: „Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt böse Geister aus. Umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst gebt es auch. “ Matth. 10:8; Und er sagte auch: „Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“ Luk. 18:27;
Das christusgleiche Verständnis von Gott und dem Menschen und davon, wie Gottes Gesetz alles regiert, ist wirksames Gebet oder metaphysische Behandlung. Solche Behandlung heilt, weil sie sich auf das göttliche Prinzip gründet. Sie ist niemals etwas Nebelhaftes und Unbestimmtes. Sie wendet die Regeln der göttlichen Metaphysik an und ist spezifisch, systematisch und bestimmt. Sie schließt die Nutzbarmachung geistiger Tatsachen ein, um falsche Begriffe von Gesundheit, die sich am Körper bekunden, zu berichtigen. Diese geistigen Tatsachen oder Regeln der Christlichen Wissenschaft schließen ein, daß wir Gottes Allgegenwart und allmächtige Kraft und die Vollkommenheit des zu Gottes Ebenbild erschaffenen Menschen verständnisvoll bejahen. Sie schließen auch das Leugnen der materiellen Selbstheit ein, wodurch der körperliche Augenschein ausgeschaltet wird, und die Bereitwilligkeit, auf das zu hören, was Gott uns durch Seinen Christus, die lebendige Wahrheit, sagt.
Indem wir uns entschlossen vom Körper abwenden, können wir freudig bejahen, was über Gott und über die Beziehung des Menschen zu Ihm geistig wahr ist, und dann damit fortfahren, das Zeugnis der körperlichen Sinne zu leugnen und zu weigern, ihm in unserem Bewußtsein Raum zu geben. Wir leugnen spezifisch alle irrigen Zustände von dem Standpunkt der Allheit Gottes, des Guten, aus und aufgrund der Tatsache, daß sie vor Gott tatsächlich keine Wirklichkeit haben. Und wenn Gott von Mißklang, Krankheit, Unvollkommenheit und Mißbildung nicht Kenntnis nimmt, kann der Mensch diese Irrtümer des Denkens gewiß nicht erleben, denn der Mensch ist die Widerspiegelung Gottes. Bei der christlich-wissenschaftlichen Behandlung geht es nicht darum, Gott inständig zu bitten, einen kranken Menschen in einen gesunden umzuwandeln; sondern es geht darum, den Menschen so zu sehen, wie Gott ihn tatsächlich erschaffen hat, geistig, gesund und unvergänglich.
Manchmal wird die Frage gestellt: Können wir tatsächlich einen kranken Menschen als gesund sehen? Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, ebendies zu tun. Wir tauschen die sterbliche Anschauung vom Menschen als krank, materiell und als in einer körperlichen Behausung lebend gegen die wahre Anschauung vom Menschen aus, der Gottes geistige Idee, der vollkommene Ausdruck des göttlichen Gemüts, ist. Gottes Schöpfung ist schon geistig und vollkommen, daher konnte Christus Jesus mit Autorität sagen: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Matth. 5:48; Gott ist der einzige Urheber, und Er schafft nur, was gut und vollkommen ist. Dies bedeutet, daß der Mensch in Wirklichkeit sich ebenjetzt vollkommener Gesundheit erfreut; sein Wohlbefinden ist geistig, gottgegeben. Es kann niemals abnehmen. Die Gesundheit des Menschen wird auf immer von Gott erhalten, vom unendlichen Geist und unendlichen Leben, der Quelle allen wahren Seins.
Christus Jesus zeigte seine Einstellung zur Krankheit als einem mentalen Zustand, als er von der Frau, die verkrümmt war, sprach als von jemandem, den „der Satan gebunden hatte“ und der es wert war, selbst am Sabbattage von „diesem Bande gelöst [zu] werden“ Luk. 13:16;. Er deutete so darauf hin, daß es nicht so sehr ein gekrümmter Körper als gekrümmtes oder verzerrtes Denken war, das sich als dieser materielle Zustand bekundete. Und er bewies, daß das rechte Verständnis von Gott und dem Menschen als Seinem geliebten Kind die Macht hat, die mentalen Zustände, die zu Krankheit führen, zu entfernen — sie zu heilen.
In ihrem Buch Grundzüge der Göttlichen Wissenschaft unterweist uns Mrs. Eddy, wie wir krankheiterzeugende mentale Zustände, wie z. B. Furcht, überwinden können, wenn sie schreibt: „Krankheit ist etwas Gedankliches, das sich am Körper kundtut; und Furcht erzeugt das Denken, das Krankheit und Leiden hervorruft. Überwinde diese Furcht durch das rechte Verständnis davon, daß Gott Liebe ist — und daß die göttliche Liebe nichts bestraft außer der Sünde —, und der Patient kann dann zu dem liebenden Gott aufblicken und erkennen, daß Er, nicht von Herzen die Menschen plagt und betrübt‘, die nur für ihren Ungehorsam gegen Sein geistiges Gesetz bestraft werden. Sein Gesetz der Wahrheit beseitigt — wenn es befolgt wird — jeden irrigen körperlichen und mentalen Zustand.“ Grundz., S. 10.
Die Wissenschaft des Gemüts lehrt uns, unser Denken auf die Allmacht und Güte Gottes und die Einheit von Gott und Seiner Idee, dem Menschen, zu gründen. Sie hilft uns verstehen, daß ungesunde mentale Zustände nicht normal noch für den geistigen Menschen, unser wahres und einziges Selbst, natürlich sind, daß sie kein Teil des gottverliehenen Wesens des Menschen sind und daß unsere Gesundheit wiederhergestellt wird, wenn wir uns demütig der göttlichen Wahrheit unterwerfen.