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Du bist also ein Christlicher Wissenschafter?

Aus der Januar 1979-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der höheren Schule wußte jeder, daß ich Christliche Wissenschafterin war, aber nicht, weil ich es unter allen meinen Freunden verbreitet hätte. In Wirklichkeit hatte ich Gespräche über Religion vermieden, wenn immer es möglich war. Sehen Sie, ich war das einzige Mädchen dort, das Christliche Wissenschafterin war. Wenn mich jemand nach meiner Religion fragte, fertigte ich ihn einfach mit einer meiner Lieblingsantworten ab: „Nun, meine Großeltern sind Juden, was bin ich dann?“ Ich fand jedoch heraus, daß es mit dieser Antwort nicht klappte, wenn es zu tiefer gehenden Fragen kam wie: „Du rauchst nicht, trinkst nicht und wirst nicht, high‘. Warum?“

Die ganze Zeit in der Schule hegte ich die falsche Vorstellung, daß Christlicher Wissenschafter zu sein bedeute, „anders“ als jeder andere zu sein — ein Mädchen zu sein, das nichts tun könne, was ein bißchen Spaß machen würde. Es dauerte ziemlich lange, bis ich einsah, daß die Bibelstelle „Gehet aus von ihnen und sondert euch ab“ 2. Kor. 6:17; nicht bedeutet: „Gehet aus von ihnen und seid allein!“ In diesem Sinne bedeutet abgesondert zu sein, eine individuelle, hoch entwikkelte Denkweise zu besitzen, die von den allgemeinen Denkformen getrennt ist, und es bedeutet, in Übereinstimmung mit geistigen Gesetzen zu handeln.

Wir werden als Christliche Wissenschafter gelehrt, Wert auf die Dinge des Geistes, Gottes, zu legen. Unsere Neigungen sind auf die dem wirklichen Menschen innewohnende Güte und Lauterkeit gerichtet statt auf die trügerische physische Erscheinung. Gott, der Vater und die Mutter eines jeden, den wir kennen (und eines jeden, den wir nicht kennen), schuf den Menschen geistig und Seinen geistigen Gesetzen gehorsam. Diese Gesetze hallen in dem Sittengesetz der Zehn Gebote wider und sind im Leben Christi Jesu veranschaulicht. Sie fordern die höchste Norm des menschlichen Lebens, die das höchste Niveau des Denkens erkennen läßt.

Die an uns gestellte sittliche Forderung, ehrlich und selbstlos zu sein und uns nicht von den Versuchungen und den Reizen der Materie beeindrucken zu lassen, wird manchmal fälschlicherweise als Einschränkung empfunden. In Wirklichkeit ist sie genau das Gegenteil. Sittlichkeit befreit uns insofern, als sie uns von menschlichen Frustrationen befreit. Wir lernen, daß geistige Erfüllung befriedigt, wohingegen sich die fälschlich so genannte körperliche Befriedigung als eine Sackgassse herausstellt. Die fünf physischen Sinne vermitteln uns ein falsches Bild von Glück und Zufriedenheit. Das sterbliche Gemüt bedient sich dieser physischen Sinne, um die Tatsache umzukehren, daß Gott den Menschen geistig, gesund und vollständig geschaffen hat und daß er nichts von der Materie her benötigt, um sich sein Glück zu sichern.

Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Der Ausdruck sterbliches Gemüt ist tatsächlich eine Widersinnigkeit, denn Gemüt ist unsterblich, und Wahrheit durchdringt den Irrtum der Sterblichkeit, wie der Sonnenstrahl die Wolke durchdringt. Weil dieses sogenannte Gemüt, dem unwandelbaren Gesetz des Geistes zufolge, selbstzerstörend ist, nenne ich es sterblich.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 210; Für uns, die wir die Christliche Wissenschaft betätigen, besteht die Aufgabe darin, durch die Schichten der illusorischen Sterblichkeit zu der Wirklichkeit des geistigen Seins des Menschen hindurchzudringen.

Genauso wie sich die Substanz eines Apfels von der Substanz des Baumes, auf dem er wächst, herleiten läßt, ist der Mensch, der Sprößling Gottes, gut. Die Liebe zum Guten ist der Wesenskern des Menschen — zum Ausdruck kommendes Prinzip. Prinzip oder Gott gibt uns die moralische Kraft, das Böse zurückzuweisen. Prinzip ist der einzige Gesetzgeber, und es gibt keine Rechtsbrecher. Es gibt kein einziges übelgesinntes Wesen in Gottes Schöpfung, weil es keinen einzigen bösen Gedanken in Gott gibt, der das universale Gemüt ist.

Christus Jesus heilte die Kranken, erweckte die Toten und wandelte die Sünder um. Er tat dies, indem er die Illusionen des physischen Sinnes zurückwies und den geistigen Menschen sah. Diese geistige Schau zieht andere zu uns hin, wie nichts sonst es vermag. Jesus sagte: „Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.“ Joh. 12:32;

Erst als ich zur Hochschule überging, erkannte ich, daß ich die Christliche Wissenschaft leben mußte, indem ich die Materialität durchschaute und den wirklichen, geistigen Menschen zu schätzen wußte. Dies gab nicht nur mir ein gutes Gefühl, sondern andere wollten mit mir zusammen sein, weil es auch ihnen ein gutes Gefühl gab. Ein Freund, mit dem ich ging, machte die Bemerkung, wie erfrischend er diese einmalige, individuelle Denkweise empfand. Er hatte vorher viele andere Freundinnen gehabt, deren Einstellung und Lebensweise ganz anders als meine war.

Eines Tages, als ich in meinem Zimmer studierte, wurde ich von einer Gruppe Mädchen, die auf meinem Flur im Wohnheim wohnten, mit Fragen bombardiert. Sie ließen sich nieder und begannen mit der Frage: „Was ist nun also so besonders an der Christlichen Wissenschaft?“ Nachdem ich Dutzende von Fragen wie: „Was würdest du tun, wenn dir das und das passieren würde?“ beantwortet hatte, sah ich den Mädchen nach, wie sie hinausmarschierten.

Anstatt die Empfindung zu haben, von einem Batallion sterblicher Gemüter angegriffen worden zu sein (wie ich diese Art der Befragung früher angesehen hatte), stieg ein Gefühl der Kameradschaftlichkeit dem sogenannten „Feind“ gegenüber in mir auf. Da sich niemand außerhalb Gottes großer Liebe befindet, ist niemand außerhalb des Christus, der Wahrheit. Und ein Verständnis dieser Tatsache öffnet der Wahrheit die Tür. Ich brachte meine Gedanken in „Achtung!“-Stellung und benutzte diese von Gott gegebene Gelegenheit, meiner Pflicht als christlicher Streiter nachzukommen. Wir kämpfen nicht gegeneinander, sondern gegen die trügerische und zerstörerische Annahme von Leben in der Materie.

Fast jedes Mädchen kam allein zurück und wollte mehr über die Christliche Wissenschaft wissen. Sie hatten einen flüchtigen Eindruck davon erhalten, wie außergewöhnlich, wie befreiend die Wissenschaft des christusgemäßen Lebens wirklich ist. Ein Mädchen schrieb sogar ein Referat über die Christliche Wissenschaft für ihre Philosophievorlesung. Ihre Bewunderung für die Lehren der Christlichen Wissenschaft war in jeden Abschnitt mit hineingewoben, und sie bekam eine Eins für ihr Referat!

Ein gespanntes Verhältnis zu meiner Zimmerkameradin verbesserte sich enorm, als ich mich nicht länger davor fürchtete oder scheute, die Wahrheit zu äußern. Vorher war ihre Feindseligkeit gegenüber der Christlichen Wissenschaft so groß gewesen, daß sie jedesmal, wenn ich einen Pickel hatte, darauf zeigte und sagte: „Heile den!“ Gegen Ende des Semesters las sie häufig den Christian Science Sentinel und abonnierte ihn sogar.

„Der Geist der Wahrheit ist der Hebel, der die Menschheit emporhebt“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 130;, schreibt Mrs. Eddy. Zögern wir also niemals, mit unseren Freunden über unsere Religion zu sprechen. Aber seien wir ein lebendiges Beispiel für jene Christlichkeit, die den Charakter heilt, erneuert und veredelt. Sie schützt uns vor dem Gefühl, unsere Religion nicht offen bekennen zu können, oder vor dem Gefühl, von einer mächtigen Armee überwältigt zu werden. Erkennen wir uns als das, was wir sind — die Kinder Gottes. „Ergreifet die Waffenrüstung Gottes“ und fürchtet euch nicht, „auf daß ihr... alles wohl ausrichten und das Feld behalten möget“ Eph. 6:13..

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