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Mrs. Eddys fortdauernde Führerschaft als Gründerin

Aus der Januar 1979-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn Christliche Wissenschafter über die Herausforderungen nachdenken, denen sich ihre Bewegung heute gegenübersieht, ist es dringend wichtig, daß sie erneut die Führerschaft Mary Baker Eddys bestätigen und sie noch besser verstehen lernen. Ihre Anhänger räumen ihr den Platz als Entdeckerin und Gründerin der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr´istjən s´aiəns) ein. Würdigen sie aber in ausreichendem Maße die Tatsache, daß sie in beiden Funktionen ihre Führerin war und bleiben wird? Mrs. Eddys Arbeit bei der Gründung unserer Bewegung war eine ebenso unerläßliche Phase ihrer Führerschaft wie die Entdeckung der Christlichen Wissenschaft selbst.

Gerade die Gründung der christlich-wissenschaftlichen Bewegung und ihr organisatorischer Aufbau stellen, insgesamt gesehen, eine äußerst eindrucksvolle und weitreichende Demonstration der von Mrs. Eddy entdeckten Wahrheit dar. Das ständige Bedürfnis nach erneuter Hingabe an die Mission der christlich-wissenschaftlichen Bewegung verlangt von uns ein tieferes Verständnis von dem, was diese Demonstration ermöglichte.

Solch ein Verständnis erfordert viel Gebet. Wir können es nicht erlangen, ohne uns darum zu bemühen. Noch können wir es dadurch erwerben, daß wir Mrs. Eddy zum Objekt einer sentimentalen Überschwenglichkeit machen, die sie selbst weder wünschte noch begrüßte. Was sie jedoch wünschte, ja von ihren Nachfolgern forderte, war ein wahres Verständnis ihrer Mission und ihres Charakters.

Wie können wir das erreichen? Mrs. Eddy schrieb in einem Brief an Die Mutterkirche im Jahre 1907: „Zur Zeit kann meine Demonstration der Christlichen Wissenschaft theoretisch nicht völlig verstanden werden; daher läßt sie sich am besten durch ihre Früchte erklären sowie auch durch das Leben unseres Herrn, wie es im Kapitel ‚Versöhnung und Abendmahl‘ in ‚Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift‘ dargestellt ist.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 136;

Mrs. Eddy hat natürlich niemals behauptet, ihre Werke glichen Christi Jesu vollständiger Demonstration über alle Annahmen des Fleisches. Ihre individuelle Mission bestand vielmehr darin, die Wissenschaft zu entdecken, die seine Werke möglich gemacht hatten. Doch ein näheres Studium des Kapitels „Versöhnung und Abendmahl“ in Verbindung mit Mrs. Eddys Biographie zeigt deutlich, daß wir ihr Leben nicht verstehen können, wenn wir es von jenem Vorbild der Selbstaufgabe, des Opfers und des freudigen Triumphes trennen, das sie auf so einfühlsame Weise im Leben unseres Meisters aufzeigt. Wahres Wachstum in unserem Verständnis von ihr ist nicht dadurch gekennzeichnet, daß wir althergebrachte Ideale leichthin zerstören, sondern durch eine tiefere Erkenntnis Mrs. Eddys im Lichte ihrer Mission und ihrer rückhaltlosen Hingabe an deren Erfüllung. Dieses Verständnis erlangen wir, wenn wir ihre Werke gebeterfüllt studieren.

Den vollständigen Ausdruck ihrer Mission und deren Bedeutung finden wir im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Darüber hinaus finden wir einen ergreifenden Bericht über ihre geistige Entwicklung in den autobiographischen Aufzeichnungen in Rückblick und Einblick. Um jedoch ein besseres Verständnis von der Tiefe ihrer individuellen Erfahrung zu erlangen, dürfen wir jene sieben Gedichte nicht übersehen, die, als Lieder vertont, allen Christlichen Wissenschaftern sehr vertraut sind — ja, so vertraut, daß uns deren tiefste Botschaft manchmal entgehen mag.

Mrs. Eddy bringt in diesen Gedichten die Tiefe ihrer individuellen Erfahrung offen zum Ausdruck. Diese schlichten Aussagen legen das Innerste ihres Lebens dar und offenbaren dessen tiefe Bedeutung, soweit das mit Worten möglich ist. Sie zeigen, was Mrs. Eddys Leben und Führerschaft beseelte. Die Gedichte, die zu verschiedenen Zeiten geschrieben wurden, spiegeln oft die Prüfungen wider, die Mrs. Eddy während der Gründung der Bewegung zu bestehen hatte; sie sind der unmittelbare, lebendige Ausdruck des Geistes, der diese Gründung ermöglichte.

Betrachten wir für einen Augenblick die Tiefe der Erfahrung und die Intensität des geistigen Antriebs, die in diesen Gedichten Ausdruck finden. Sie sind nicht etwa mechanische Wiederholungen abstrakter Wahrheiten oder Äußerungen einer frommen Gefühlsseligkeit, sondern tiefempfundene Worte, die in demütiger, oft unmittelbarer Hinwendung zu Gott dargeboten werden. Mrs. Eddy lebte in Gemeinschaft mit dem Vater. Beachten Sie nur, wie sie in ihren Liedern die schlichte Anrede „Du“ verwendet. Sie hatte keinen begrenzten, persönlichen, anthropomorphischen Begriff von Gott, sondern verstand Gott als unendliche Person, die wir kennenlernen, in deren Gegenwart wir uns begeben und die wir bereitwillig, aber nicht eigenwillig um geistige Segnungen bitten können. Sehen wir doch, wie Mrs. Eddy das z. B. in dem wunderbaren Gebet tat, das möglicherweise zum Schutz der von ihr gegründeten Bewegung gedacht war und „Der Mutter Abendgebet“ einleitet:

„Kraft, Freude, Friede, holde Gegenwart,
die schützend birgt, was noch des Werdens harrt,
liebreich des Nestlings zagen Flug bewacht:
Dein Fittich trag empor mein Kind heut Nacht!“ Vermischte Schriften, S. 389;

Dieser Bitte um Schutz folgte auch die völlige Unterwerfung des Selbst unter Gott, die vollständige Bereitschaft, in seinem Weg zu wandeln. Das finden wir in den folgenden Zeilen aus „Weide meine Schafe“ bestätigt:

„Ich will lauschen Deinem Ruf,
irr’ ich im Geheg,
will Dir folgen und mich freu'n,
auf dem rauhen Weg.“ ebd., S. 398;

Wie der Bericht über Mrs. Eddys Leistungen als Gründerin klar aufzeigt, war der Weg zuweilen hell und manchmal rauh — sehr rauh. Der Widerstand des sterblichen Gemüts gegen das Erscheinen der Wahrheit legte auf Schritt und Tritt neue Hindernisse in den Weg, ob nun in Form von Verwirrung, Disharmonie und Untreue unter den Christlichen Wissenschaftern oder als Feindschaft rivalisierender Bewegungen, die oftmals im Namen der Christlichen Wissenschaft aus Mrs. Eddys Schriften Gedanken borgten und verdrehten, oder als Widerstand von einigen Mitgliedern des Klerus, der Presse und Vertretern der Medizin. Was befähigte Mrs. Eddy, diese Hindernisse zu überwinden, die oftmals völlig unüberwindbar zu sein schienen? Immer wieder wird deutlich, wie sie mit leidenschaftlichem Nachdruck darauf bestand, jeder Krise zu begegnen, indem sie in die Tiefen des Gebets vordrang und dadurch für sich und die Bewegung den Weg zum Fortschritt öffnete. Das ist der Geist der Selbstlosigkeit, des Glaubens und der völligen Bereitschaft, Gott zu dienen, den wir in ihren Gedichten finden.

Wenn Mrs. Eddy durch Gebet zu der Überzeugung gelangt war, daß es richtig sei, einen bestimmten Schritt zu tun, zögerte sie niemals, sondern handelte entschieden, ganz gleich, wie fordernd, gefährlich oder widerspruchsvoll der Schritt jenen erscheinen mochte, die auf einer niederen Stufe arbeiteten. Dies war nicht menschlicher Eigenwille, sondern inspirierte Führerschaft, deren Weisheit sich im Verlauf der Ereignisse wiederholt zeigte.

Menschlich gesehen, erschien z. B. im Jahre 1889 Mrs. Eddys Entschluß, aus Boston wegzuziehen, absolut töricht. Für einen unbeteiligten Beobachter mag es ausgesehen haben, als ob die Bewegung damals kurz vor der Auflösung stünde und Mrs. Eddys persönliche Gegenwart zu jener Zeit notwendiger wäre denn je, wenn die Bewegung gedeihen sollte. Aber unter dem Einfluß eines geistigen Impulses tat sie genau das, was dem menschlichen Verstand nicht sehr weise erschien: sie verließ Boston und siedelte schließlich nach Concord, New Hampshire, über — nicht etwa, um sich den Forderungen des Geistes zu entziehen, sondern um sie mit einer geistigen Weitsicht zu erfüllen, die die meisten nicht besaßen.

Durch Mrs. Eddys Arbeit in den darauffolgenden Jahren wurde die Bewegung auf eine festere Grundlage gestellt als je zuvor. Sie nahm nicht nur eine größere Revision von Wissenschaft und Gesundheit vor, sondern plante und veranlaßte auch die Reorganisation der Kirche Christi, Wissenschafter — und zwar dadurch, daß sie im Jahre 1892 Die Mutterkirche gründete, 1895 das Handbuch Der Mutterkirche veröffentlichte und gegen Ende jenes Jahrzehnts die verschiedenen Tätigkeiten festlegte, durch die Die Mutterkirche die ihr übertragene Mission erfüllen kann.

Wichtig ist hier, daß Mrs. Eddy auf jedem Schritt des Weges betete, daß sie mit selbstloser, beseelter Hingabe betete. Ihre Gebete wurden nicht immer sogleich erhört. Zahlreich waren die Nächte, in denen sie bis zum Morgengrauen um eine Antwort rang, ehe sie eine spezielle Frage löste. Aber in seiner tiefsten Bedeutung war es ein freudiges Ringen, das reiche Frucht trug. Wir sind heute immer noch die Nutznießer dieser Segnungen, die sich entfalteten, weil Mrs. Eddy bedingungslos bereit war, auf göttliche Führung zu lauschen. Und nur göttliche Führung konnte jene Weisheit vermitteln, die die Gründung Der Mutterkirche bekundet.

Jeder, der durch einen christlich-wissenschaftlichen Gottesdienst inspiriert worden ist, der durch das Studium der Lektionspredigt im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft; geistig gestützt wurde, der durch das Lesen einer christlich-wissenschaftlichen Zeitschrift Hilfe und Mut gewann, der durch den Besuch einer christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule oder durch Klassenunterricht gesegnet worden ist oder durch den Christian Science Monitor zum aufmerksamen und informierten Leser wurde, ist ein Nutznießer von Mrs. Eddys Demonstration. Und wer diese Einrichtungen, die sie zum Fortschritt der Christlichen Wissenschaft gegründet hat, laufend unterstützt, zeigt seine Bereitschaft, sich an der weiteren Verwirklichung jener Demonstration zu beteiligen und die Integrität ihres Zwecks aufrechtzuerhalten.

Im Wesen Der Mutterkirche oder ihres Handbuchs ist nichts enthalten, was je das geistige Wachstum eines ihrer Mitglieder in irgendeiner Weise eingeengt hätte. Und hätte sich die Bewegung ohne Die Mutterkirche und das Handbuch nicht schon längst aufgelöst? Beide sind ebenso sehr ein Teil von Mrs. Eddys Demonstration der Christlichen Wissenschaft, wie Wissenschaft und Gesundheit Teil der Entdeckung dieser Wissenschaft ist. Es ist daher wichtig, daß Christliche Wissenschafter Mrs. Eddys Führerschaft sowohl als Gründerin wie auch als Entdeckerin folgen.

„Ich wiederhole noch einmal: Folgt eurer Führerin nur insoweit, als sie Christus folgt“ Message to The Mother Church for 1902, S. 4;, erklärt Mrs. Eddy. Ist es nicht offensichtlich, daß sie dem Christus folgte? Denken wir nur an den absolut christlichen Charakter ihres Lebens und dann an Jesu Worte: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.“ Matth. 16:24, 25. In der New English Bible sind diese Verse wie folgt übersetzt: „Wenn jemand einer meiner Nachfolger sein möchte, muß er das Selbst hinter sich lassen; er muß das Kreuz auf sich nehmen und mit mir kommen. Wer sich um seine Sicherheit sorgt, ist verloren; wenn aber jemand sein Selbst um meinetwillen verliert, wird er sein wahres Selbst finden.“

Mrs. Eddy fand ihr „wahres Selbst“; und sie tat dies auf Jesu Weise, indem sie das sterbliche Selbst hinter sich ließ und das Kreuz auf sich nahm. Nur wenn auch wir das tun, können wir die geistige Schau gewinnen, durch die ihr Triumph möglich wurde, und so dazu beitragen, daß das Werk der christlich-wissenschaftlichen Bewegung heute vorangetragen wird.

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