Vermutlich glauben Sie, daß diese Überschrift nicht auf unser Jahrhundert Bezug habe! Doch wenn wir uns des erstaunlich Guten nicht bewußt sind, dann brauchen wir eine mehr geistige Perspektive. Was wir um uns her wahrnehmen, wird größtenteils durch die gedankliche Haltung bestimmt, die wir einnehmen.
Die Christliche WissenschaftChristian Science (kr´istjən s´aiəns) kann uns das geistige Unterscheidungsvermögen geben, durch das wir das erstaunlich Gute unserer Zeit erkennen können. Sie kann uns die geistig wissenschaftliche Erkenntnis geben, daß sich das Böse früher oder später selbst zerstört. Je besser wir verstehen, daß das göttliche Gemüt der einzige Schöpfer ist, und je mehr wir in unseren Betrachtungen vom Blickpunkt des göttlichen Gemüts ausgehen, um so mehr werden wir die ideale Schöpfung des Gemüts erkennen.
Ein beachtlicher Beitrag der Christlichen Wissenschaft besteht darin, daß sie uns zeigt, wie wir zu diesem Zweck unsere geistigen Fähigkeiten entwickeln können. Da sie die Wissenschaft der Ewigkeit ist, ist sie die Wissenschaft dessen, was die Menschen Gegenwart und Zukunft nennen. Wenn wir im Verständnis ihrer geistigen Darlegung der göttlichen Schöpfung wachsen, die im ersten Kapitel des ersten Buches Mose so schön in bildlichen Begriffen geschildert ist, sind wir wirklich modern eingestellt. Dann können wir uns einer besonderen Aufgabe widmen — dem Guten im heutigen Leben Geltung zu verschaffen.
Ein Sprecher auf einem Symposium über menschliche Ökologie erklärte kürzlich: „Umweltprobleme sind nichts Äußerliches. In Wirklichkeit sind sie Probleme mangelnden Verständnisses — Probleme unvollständigen Verständnisses.“ Dies ist schon an sich ein hilfreicher Hinweis dafür, daß wir uns mit dem Denken befassen müssen, wenn wir das, was äußere Umstände zu sein scheinen, berichtigen wollen. Aber endgültige Lösungen für den Glauben an die Abwesenheit des Guten liegen außerhalb des Bezugssystems menschlichen Denkens. Das menschliche Verständnis muß so lange unvollständig bleiben, bis es dem Bewußtsein vom allguten Gemüt weicht.
Humanistisch vorzugehen, d. h., vom Standpunkt des Menschen aus die menschlichen Probleme zu betrachten und nur nach menschlichen Lösungen zu suchen, kann niemals die endgültige Antwort bieten. Mehr denn je wird der geistig wissenschaftliche Denker benötigt. Zweifellos bricht für ihn eine goldene Zeit mit günstigen Gelegenheiten zum Helfen und Heilen an.
Zynischer und skeptischer Widerstand gegen nichtmaterielle und ethische Werte führt zu nichts. Dagegen hilft es, wenn wir unseren Blick geistig erweitern, um über die Katastrophe, die in den Nachrichtenmedien Schlagzeile macht, und die düsteren Vorhersagen hinauszuschauen. Dann stehen wir fest und unerschütterlich über den Veränderungen und der Vergänglichkeit des täglichen Lebens. Mary Baker Eddy bemerkte vorausschauend: „In der Ebbe und Flut des Denkens wird das 20. Jahrhundert die Denker, Redner und Arbeiter herausfordern, ihr Bestes zu tun.“ Message to The Mother Church for 1900, S. 9; Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, indem sie uns das Wesen Gottes und des Menschen als der Widerspiegelung Gottes ins Blickfeld rückt, wie wir in unserem geistigen Denken und Wirken unser Bestes geben können.
Schritt für Schritt zeigt uns diese Wissenschaft — eine Wissenschaft für heute und alle Zeit —, wie wir die Welt, die uns die materiellen Sinne präsentieren, durch die Erkenntnis des Reiches Gottes ersetzen können. Die wirkliche Schöpfung ist kein Gemisch aus unvereinbaren Gegensätzen, keine Mischung aus Gut und Böse. Sie besteht völlig aus dem Guten, das uns von Gott zuströmt und das Er auch erhält. Der christlich-wissenschaftliche Denker weiß sehr wohl um die Größe der Herausforderungen an die Menschheit. Aber er läßt sich nicht durch Probleme einschüchtern oder niederdrücken. Und er besitzt alles, was notwendig ist, um sie zu beseitigen: „Denn dem Menschen, der ihm gefällt, gibt er [Gott] Weisheit, Verstand und Freude“ Pred. 2:26;, sagt die Bibel.
Wir können in hohem Grade moderne Erneuerer sein, wenn wir dem Beispiel Christi Jesu ohne jede Spur von Selbstgerechtigkeit oder rein menschlichen Beglückungstheorien folgen. Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, wie wir unseren eigenen Ausblick neu gestalten können, wie wir unser Denken zunehmend von einer sterblichen auf die geistige Grundlage heben können. Das ist keineswegs eine selbstische Beschäftigung, denn je mehr wir geistig klar denken, um so mehr können wir die Wahrheiten des Seins in unserem eigenen Leben demonstrieren. Und das wiederum ermutigt andere, dasselbe zu tun. Was aber noch wichtiger ist: Die Vergeistigung unseres eigenen Denkens bereichert die Geistigkeit der Menschheit ganz allgemein.
Die Gründerin dieser Zeitschrift, Mrs. Eddy, erkannte das Gute inmitten all dessen, was nicht gut ist. Sie war zuversichtlich, und ihre Hoffnung hatte eine geistige Grundlage. An einer Stelle, die auch auf die heutige Zeit zutrifft, sagte sie, auf ihre Zeit Bezug nehmend: „Die heutige Zeit ist eine Zeit des Zweifelns, des Forschens, der Spekulation und der Selbstsucht, eine Zeit geteilter Interessen, erstaunlicher Güte und rätselhafter Bosheit. Aber die Sünde kann sich nur selbst zerstören; und Erneuerung wird und muß das Wachstum der Menschheit beschleunigen.“ Vermischte Schriften, S. 237;
Jeder einzelne kann einen wichtigen Beitrag leisten, um diese Zeit zu einer Zeit von mehr substantieller Güte zu machen, in der Zweifel, leere Spekulation und Selbstsucht von der Wahrheit des Seins berührt und aufgelöst werden. Dies ist nicht die Zeit, auf die Behauptung hereinzufallen, der einzelne sei machtlos und könne nichts Nützliches zu den großen Fragen und Weltproblemen beitragen. Es gibt eine geistig wissenschaftliche Möglichkeit für jeden von uns, das geistige Wachstum der Menschheit zu fördern. Und das müssen wir tun!
Mrs. Eddy sagt uns, was sie von ihren Nachfolgern erwartet und wie sie den Anforderungen genügen könnten: „Ein echter Christlicher Wissenschafter ist etwas Außerordentliches, ein Wunder im Universum des sterblichen Gemüts. Mit selbstloser Liebe schreibt er die lebendige, fühlbare Gegenwart der Güte — ihre Macht und Majestät — in das Herz der Menschheit und überträgt sie in das Buch der Wirklichkeit. Er lebt für die ganze Menschheit und ehrt seinen Schöpfer.“ ebd., S. 294.