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Beständige Kommunion

Aus der Oktober 1983-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Durch die Restaurierung von Leonardo da Vincis Meisterwerk „Das Abendmahl“ gewinnt man einen ganz neuen Eindruck von dem Gemälde. In vergangenen Jahrhunderten haben andere Künstler Leonardos Werk übermalt und dabei einige Einzelheiten wesentlich verändert.

Diese Übermalungen scheinen die zahlreichen konfessionellen Auslegungen zu symbolisieren, die das einfache Ereignis ausschmücken, das Leonardo darstellte. Nichtsdestoweniger kann heutzutage jeder eine unbeeinflußte Vorstellung von dem Abendmahl gewinnen, wenn er über die kurzen Berichte in den Evangelien nachdenkt, die dieses Ereignis beschreiben. Matthäus, Markus und Lukas stimmen im großen und ganzen in dem, was gesagt und getan wurde, überein. Doch wieviel Begründung finden wir dafür, dieses Ereignis zu einem Ritus zu machen? Nur Lukas zitiert Jesu schlichte Forderung: „ ... das tut zu meinem Gedächtnis.“ Luk. 22:19. Johannes erwähnt in seinem Bericht von dieser Zusammenkunft keine solche Zeremonie, doch er schildert in allen Einzelheiten ein freudiges Frühstück, das der auferstandene Jesus mit seinen geistig erwachenden Jüngern am Ufer des Galiläischen Meeres einnahm.

Die Christlichen Wissenschafter feiern dieses Morgenmahl, bei dem der auferstandene Meister in Petrus — und damit symbolisch in jedem Nachfolger — den Gehorsam und die Liebe wachrief, die jedem Kind Gottes innewohnen. Dieses frohe Ereignis kündigte die Solidarität und innere Stärke an, die die Jünger am Pfingsttag und während der Verfolgung bezeugen sollten. Es faßte die heiligen Lektionen von Gethsemane, von Verurteilung, Kreuzigung und Auferstehung zusammen und wies auf die fortgesetzte Jüngerschaft hin.

Die geistigen Elemente des Abendmahls sind in unserem Kommunionsgottesdienst enthalten. Die Wahrheit, die Jesus in seiner Heiltätigkeit demonstrierte, ist das Brot, das wir miteinander teilen, wenn wir seine Lehre verstehen. In dem Maße, wie wir diese Lehre leben, trinken wir den Kelch und nehmen das Kreuz auf uns, das er mit der Inspiration seines beispiellosen Sieges krönte.

In der Christlichen Wissenschaft ist Kommunion im wesentlichen Gebet. Sie bestätigt unsere geistige Einheit mit Gott und die Tatsache, daß wir Sein Ebenbild sind, und wir demonstrieren das durch Seinen Christus; das ist das ewige Amt, das der Mensch als Gottes Kind innehat und das Jesus für uns veranschaulichte. Die Kommunion nährt und kräftigt uns mit geistigem „Brot und Wein“. Wenn wir durch Verständnis an der Wahrheit und durch Inspiration am christlichen Leben teilhaben, können wir unsere gottähnliche Individualität auf praktische Weise zum Ausdruck bringen.

Die Kommunion wird jedes Jahr in allen Zweigkirchen Christi, Wissenschafter, am zweiten Sonntag im Januar und Juli gehalten. Im Kommunionsgottesdienst werden die Glaubenssätze, die grundlegenden Lehren der Christlichen Wissenschaft, verlesen; die Lektionspredigt behandelt das Thema „Das Sakrament“; die Gemeinde wird aufgefordert, zur stillen Kommunion niederzuknien und danach das Gebet des Herrn zu sprechen; und schließlich wird die Kommunionsdoxologie gesungen:

Wir preisen Dich, Gott, unsren Herrn!
Dein Ruhm erfüllt die Himmel fern.
Laß leuchten ihn auf Erden hier,
Daß alle Welt gehorche Dir.Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 1.

Die Teilnahme am Kommunionsgottesdienst ist nicht auf Mitglieder beschränkt; aber Mitglieder mögen durch sie bekunden, daß sie auch weiterhin in Übereinstimmung mit den ursprünglichen Bedingungen für Mitgliedschaft leben und an den Glaubenssätzen der Christlichen Wissenschaft festhalten wollen. Sie mag Anerkennung der Zweigkirchen-Satzungen bekunden, die die Mitgliedschaft gemeinsam akzeptierte. Sie mag unsere Verpflichtung erneuern, mit allen Mitgliedern in christlichen Einvernehmen zu leben, während wir zusammen ein umfassenderes Verständnis gewinnen und einen reineren Gehorsam entwickeln. In diesem Geist bestätigt der Kommunionsgottesdienst erneut unsere Treue zum göttlichen Prinzip, zu Gott, und belebt oder mäßigt unseren Eifer, je nachdem, was für uns nötig ist. Wenn wir an der Kommunion mit ganzem Herzen teilnehmen, bietet sie uns die Gelegenheit, Uneinigkeit in der Kirche zu heilen und davon geheilt zu werden, an Uneinigkeit zu glauben oder dazu beizutragen.

Das Niederknien zum Gebet während des Kommunionsgottesdienstes symbolisiert die Demut und Gleichheit aller Beteiligten. Sowohl die sterbliche Selbstüberschätzung als auch die Selbstverachtung beugen sich vor wahrer, geistiger Selbsterkenntnis. In jenen heiligen Augenblicken des stillen Gebets hören wir, wie Seele zu ihrer Kirche spricht und ihr versichert, daß sie die Organisation unterstützt und jedes Mitglied darin einen wichtigen Platz einnimmt.

Wenn das Herz dem Sinn verschlossen und für die Seele empfänglich ist, werden wir durch den Christus geistig erneuert — wie die Jünger beim Morgenmahl. Nachdem sie die Gelegenheit wahrgenommen hatten, ihre Fehler zu bereuen und ihre Unzulänglichkeiten abzulegen, schlossen sie sich enger zusammen, um die vor ihnen liegenden Pflichten zu erfüllen. Dadurch, daß wir anderen vergeben und uns vergeben wird, erkennen auch wir etwas von unserer gemeinsamen Einheit mit Christus in der einen segensreichen Kirche, deren Substanz der Liebe und geistiges Bewußtsein das Böse ausschließen, indem sie alles Gute einschließen.

Wir haben das Recht, zu jeder Kommunionszeit Fortschritte zu erleben wie damals, als wir der Kirche beitraten, und durch die Kommunion Erneuerung zu empfinden wie die Besucher, die dem Einweihungsgottesdienst im Erweiterungsbau Der Mutterkirche beiwohnten. Jemand, der jenes Ereignis miterlebte, bemerkte: „Nichts war eindrucksvoller bei der Einweihung als die stille Kommunion. Hingebungsvolle Christliche Wissenschafter sagten nach dem Gottesdienst, daß die Erinnerung daran sie für immer begleiten werde.“ Verschiedenes, S. 38.

Für den einzelnen Teilnehmer ist jeder Kommunionsgottesdienst ein Einweihungsgottesdienst. Mrs. Eddy schreibt über die Beziehung der Christlichen Wissenschafter zur Kommunion: „Sie beugen sich vor Christus, Wahrheit, um mehr von seiner Wiederkunft zu empfangen und sich schweigend mit dem göttlichen Prinzip, Liebe, zu vereinen. Sie feiern ihres Herrn Sieg über den Tod, seine Probezeit im Fleisch nach dem Tode als Veranschaulichung der menschlichen Probezeit und seine geistige und endgültige Erhebung über die Materie oder das Fleisch, als er sich über den materiellen Gesichtskreis hinaus erhob.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 35.

Mrs. Eddy sorgte dafür, daß nichts die geistige Gelegenheit vereiteln würde, die die wahre Kommunion jedem bieten kann, der sich aufrichtig an ihr beteiligt. Gott führte sie dazu, die Kirche sorgfältig vor jeder Art von Zusammenkünften oder Festlichkeiten zu schützen, die den Eindruck rein gesellschaftlicher Veranstaltungen, ritualistischer Zeremonien oder religiöser Unterhaltung erwecken könnten. Obgleich sie den Kommunionsgottesdienst in den Zweigkirchen in aller Welt aufrechterhielt, schaffte sie die Kommunionsfeiern in Der Mutterkirche ab, und zwar deshalb, weil u. a. die Möglichkeit bestand, daß daraus ein feierliches Wiedersehenstreffen werden könnte (siehe Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes 142:10–21). Vielleicht teilt die Kommunion ihre Botschaft von Einheit und Harmonie einem kleineren Kreis von Kommunikanten besser mit, die aufeinander angewiesen sind und sich deshalb ständig über den Druck des persönlichen Sinnes erheben müssen, um immer zum Wohle ihrer gemeinsamen Sache zusammenarbeiten zu können. In einer Predigt sagte Mrs. Eddy: „In der Kommunion mit Christus können Brot und Wein nur versinnbildlichen, was sie zum Ausdruck bringen... Könnte ich Ihnen nur einen neuen und lebendigen Begriff von dem Glauben und der Liebe, der Größe und der Wahrheit geben, die sie verkünden, dann würden Sie neuen Auftrieb empfangen und sich einer Stärkung bewußt sein, die keinen materiellen Ursprung haben können. Dann würden Sie verstehen, was der Kommunionsgottesdienst bezwecken soll und was es bedeutet, Jesu im Geist und in der Wahrheit zu gedenken.“ Robert Peel, Mary Baker Eddy: The Years of Trial (New York: Holt, Rinehart and Winston, 1971), S. 331.

Die Kommunion erfüllt ihren heiligen Zweck in unserem Leben in dem Verhältnis, wie wir ihren Geist zum Heilen beständig nutzen. Wenn die Zeit der Kommunionsfeier in unseren Zweigkirchen herannaht, wollen wir uns mit ganzem Herzen darauf vorbereiten, an den immergegenwärtigen Elementen des Sakraments — an dem geistigen Verständnis und der göttlichen Inspiration — teilzuhaben. Wir können nach beständiger Kommunion streben, indem wir, von Gebet erfüllt, die uns allen eigene Autorität und Fähigkeit nutzen, Kranke zu heilen und Sünde zu überwinden.


Eines bitte ich
vom Herrn,
das hätte ich gerne:
daß ich im Hause des Herrn
bleiben könne mein Leben lang,
zu schauen die schönen Gottesdienste des Herrn
und seinen Tempel zu betrachten.

Psalm 27:4

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