Ohne jeden Zweifel ist die Lektionspredigt der Christlichen Wissenschaft Im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. eines der bemerkenswertesten Mittel, die es überhaupt gibt, um unseren geistigen Fortschritt und unser geistiges Wachstum zu fördern. Wie kann man sie richtig beschreiben?
• Als ein Werkzeug, mit dem wir uns täglich die Bibel erschließen können — durch das Buch, das die inspirierte Bedeutung der unbegrenzten geistigen Reichtümer der Bibel erhellt: Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy.
• Als ein machtvolles Werkzeug, das das Herz umwandelt und den einzelnen dazu befähigt, sich von Sünde zu befreien.
• Als eine offene Tür zur Heilung — nicht nur des Körpers, sondern auch seelischer Qualen.
• Als eine Quelle täglicher Versorgung in einer nach Geistigkeit hungernden Welt.
• Als eine nie versiegende Quelle, aus der wir Inspiration, Freude und Kraft schöpfen, um den Anforderungen des täglichen Lebens gewachsen zu sein.
• Als einen systematischen Weg zu einem tiefen Verständnis von dem, was Gott ist, was der Mensch ist, warum wir leben und was wir mit unserem Leben anfangen sollen.
• Als ein Mittel, mit dessen Hilfe wir uns direkt (ohne irgendeine Person als Vermittler) an die Wahrheit der göttlichen Offenbarung wenden können, um Weisheit und Einsicht zu erlangen.
• Als einen „Autopiloten“, der, wenn er richtig eingesetzt wird, den Schüler vor bewußten oder unbewußten Abweichungen von der göttlichen Wissenschaft und dem reinen Geist der Lehren Christi Jesu bewahrt.
• Als einen disziplinierten und immer wieder neuen Weg, um mehr über die Theologie der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) und ihre Praxis des Heilens zu lernen.
• Als eine inspirierte Lösung des Problems, in wöchentlichen Gottesdiensten lehrreiche und inspirierte Predigten zu haben ohne die Fall-gruben persönlicher Interpretation, persönlicher Meinungen oder persönlichen Charismas — weltweite Gottesdienste, die heilen!
Die Lektionspredigt ist all das. Aber was ist zu tun, wenn wir die Lektionen abstrakt, langweilig, schwer verständlich oder wenig hilfreich finden? Diese Frage ruft mir ein Bild ins Gedächtnis.
In vielen Gegenden fischen die Leute in Teichen und Flüssen; aber in kalten Klimazonen ist das Wasser im Winter häufig mit einer dikken Eisschicht bedeckt. Wenn man seine Angel auf dem Eis auswirft, ist das Ergebnis gleich Null; schlägt man aber ein Loch in das Eis, ist der Fang gut.
Das Eis ist wie ein Panzer des Widerstandes gegen das geistige Verständnis im sterblichen Denken — ein Panzer der Trägheit, der Apathie, der Stumpfheit, der Materialität, der Selbstgefälligkeit, der Hast und der Auffassung, daß materielle Belange mehr zählten als die eigene Erlösung.
Solange der Panzer nicht aufgebrochen wird, können wir, was den Erfolg anbelangt, nicht viel erwarten. Aber mit einiger Anstrengung können wir den Panzer durchstoßen. Dann bringen wir einen reichen „Fang“ an geistigen Ideen ein.
Wie können wir den Widerstand durchbrechen? Ein kleiner Funke des Verlangens nach Geistigkeit muß entfacht werden, der das Bewußtsein einschließt, daß unser inspiriertes Verständnis sich auf die Welt auswirkt. Dann brauchen wir ein wenig Selbstdisziplin, um materielle Anforderungen so lange entschieden beiseite zu setzen, daß wir dem Studium ungestört etwas Zeit widmen können. Als nächstes müssen wir die Tiefen der Bibellektionen wirklich ausloten. Je mehr wir forschen, um so interessanter wird das Abenteuer.
Es gibt verschiedene Methoden, mit der Lektion zu arbeiten. Unser Bestreben muß immer sein, ihre geistige Bedeutung zu erfassen und zu erkennen, wie die in ihr enthaltenen Wahrheiten und Gedanken unmittelbar auf die menschlichen Nöte Bezug haben. Wir können um den uns von Gott gegebenen geistigen Sinn beten, durch den wir diese Erkenntnis erlangen.
Eine Methode, ein Loch in das Eis des Widerstandes zu schlagen, besteht darin, die Bedeutung eines jeden Zitats in einem oder mehreren Worten zusammenzufassen. Ich glaube, auf diese Weise kann man das Problem lösen, daß man etwas liest und hinterher nicht weiß, was man gelesen hat; es zwingt einen dazu, das, was man liest, bewußt aufzunehmen und darüber nachzudenken. Wenn man dann einen ganzen Abschnitt sorgfältig studiert hat, könnte man in einigen kurzen Sätzen die wesentliche Botschaft festhalten, die man dem Abschnitt entnommen hat.
Finden Sie es schwer, die Bibel zu verstehen? Verschiedene Hilfsmittel, die in den Leseräumen der Christlichen Wissenschaft erhältlich sind, können dabei nützlich sein — z. B. die „Anmerkungen zur Bibel“, die monatlich im Christian Science Sentinel veröffentlicht werden; ein Bibelkommentar; ein Bibellexikon und eine umfassende Konkordanz. Sie können dazu beitragen, die Sprache der Heiligen Schrift verständlich zu machen, die Bedeutung des Originaltextes wiedergeben und die Bräuche der biblischen Zeit erläutern. Die geistige Bedeutung wird natürlich durch die entsprechenden Stellen aus Wissenschaft und Gesundheit klargemacht.
Wie steht es mit der Sprache von Wissenschaft und Gesundheit? Mrs. Eddy befaßte sich eingehend mit den einzelnen Wörtern; sie untersuchte ihre jeweilige Wurzel und ihre exakte Bedeutung. Manchmal betete sie lange Zeit, um genau das richtige Wort zu finden. Ein gutes Wörterbuch (vorzugsweise ein ungekürztes) kann uns unsere Suche nach der genauen Bedeutung von Wörtern erleichtern. Am besten entfaltet sich jedoch die geistige Bedeutung durch unser wachsendes geistiges Verständnis und dadurch, daß wir auf den Zusammenhang achten und von den Konkordanzen zu Mrs. Eddys Schriften (einschließlich des Anhangs B, der sich auf Bibelzitate bezieht) Gebrauch machen. Sie ermöglichen es uns, die vielen Aspekte metaphysischer Themen zu erforschen.
Manchmal nimmt jemand, der anfängt die Lektionen zu lesen, irrtümlicherweise an, daß die sechs Abschnitte für die sechs Tage der Woche bestimmt seien — d. h. ein Abschnitt pro Tag. Aber jede Lektion stellt eine Einheit und ein Ganzes dar, ein planvoll ausgearbeitetes Gesamtkonzept. Wenn man jeden Tag nur einen oder zwei Abschnitte liest, wäre das so, als ob man sich nur eine Runde eines Baseball-Spiels anschaute; als ob man nur ein Detail eines großartigen Gemäldes betrachtete und das übrige ignorierte. Dann würde einem die Schönheit des Ganzen und zum großen Teil auch die Bedeutung der gesamten Lektion entgehen.
Wenn man andererseits jeden Tag die ganze Lektion liest, stellt man fest, daß deren Botschaft und geistige Macht im Laufe der Woche immer mehr hervortreten. Man gewinnt eine klarere Erkenntnis ihrer tiefen metaphysischen Bedeutung und nimmt mehr von ihrem reinen christusgleichen Geist auf. Auf diese Weise kann man sie sich durch Anwendung und Beweis zu eigen machen.
Einmal litt ich an einer schweren Grippe und war nicht in der Lage zu arbeiten. Mehrmals versuchte ich, die Lektion zu lesen, konnte aber nur wenig davon aufnehmen. Schließlich erhob ich mich am Nachmittag weit genug über den Zustand, um noch einen Versuch zu machen. Beim Lesen wurde mein Interesse auf einige Zitate gelenkt, die sich mit dem unkörperlichen Christus befaßten. Auch wurde eine von Jesu Heilungen erwähnt. Wie vollbrachte er diese Heilung? fragte ich mich. Dann folgerte ich: Es war die Macht des ewigen, heilenden Christus, der Wahrheit; diese Macht ist immer gegenwärtig; deshalb muß sie hier und jetzt verfügbar und in der Lage sein zu heilen. Inzwischen hatte ich die Symptome vergessen — bis ich plötzlich fühlte, wie sie buchstäblich dahinschmolzen. Es folgte schnell eine vollständige Heilung.
In jeder Lektion kann man eine intensive Wahrnehmung dessen suchen und finden, was Mrs. Eddy — und hier spricht sie von ihrer eigenen Entdeckung — „die lebendige, pulsierende Gegenwart des Christus, der Wahrheit“ nennt, „die die Kranken heilt“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 351.. Auf diese Weise können wir durch tatsächliche Erfahrungen die Verheißung des Meisters beweisen: „Wenn ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.“ Joh. 15:7.