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Wie ein Junge seinen Vater und seine Mutter fand

Aus der Juni 1983-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Seine Mutter hatte ihn im Säuglingsalter verlassen, und sein Vater hatte ihn aufgegeben, da er ihm nicht die notwendige Fürsorge schenken konnte. So kam es, daß der kleine Junge mit drei Jahren schon eine Reihe qualvoller Erfahrungen bei verschiedenen Pflegeeltern hinter sich hatte. Kein Wunder, daß er Widerstand leistete, als er wieder ein neues Zuhause bekam — diesmal bei einer liebevollen Familie. Ihre inbrünstigen Gebete und mitleidsvollen Versuche, ihn in die Familie einzuschließen, trafen auf eine steinerne Mauer der Zurückweisung.

Das Kind wurde mit vier Jahren in einer christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule angemeldet, wo es frühzeitig das Gebet des Herrn mit seiner geistigen Auslegung aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, lernte. Es beginnt folgendermaßen:

„Unser Vater, der Du bist im Himmel.
Unser Vater-Mutter Gott, all-harmonisch. “ Wissenschaft und Gesundheit, S. 16.

Dies sollte die erste von vielen Offenbarungen der göttlichen Liebe sein, die im Laufe der nachfolgenden Jahre die tiefen Bedürfnisse des Kindes stillten. Der Junge erfaßte schnell die Wahrheit, daß Gott allein sein Vater und seine Mutter ist. Wie wunderbar befreiend war es, die Annahme, daß wahre Elternschaft sterblich sei, aufzugeben und statt dessen nur die allumfassende göttliche Liebe anzuerkennen!

Hier war ein Vater, der ihn stets liebte und akzeptierte, das erkannte der Junge. Er wurde immer zuversichtlicher, daß er endlich eine feste Beziehung gefunden hatte, eine Beziehung, die von nichts und niemand gestört werden konnte. Hoffnung regte sich und wurde nach und nach erfüllt. Die biblische Verheißung: „ ... mein Vater und meine Mutter verlassen mich, aber der Herr nimmt mich auf“ Ps. 27:10. bewahrheitete sich. Die Wärme von Gottes Liebe durchdrang die eisige Isolation, und das bewies Mrs. Eddys Aussage: „Keine Macht kann der göttlichen Liebe widerstehen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 224.

Selbst bei den unzugänglichsten Kindern liegt unter der harten Oberfläche ein fruchtbarer Boden. Dort wird der Samen der Wahrheit von dem allwissenden göttlichen Gemüt sorgsam genährt, das ihn gepflanzt hat. Kinder sind für die Tatsache empfänglich, daß Geist, Gott, allgegenwärtig, völlig gut und von Seiner geistigen Schöpfung — Seinen geistigen Söhnen und Töchtern — untrennbar ist. Die Tatsachen der Seele, ihre Einheit und Vollständigkeit, die den Menschen einschließt, genügen, um die falschen mentalen Bilder der Entbehrung in einem noch so jungen oder alten Menschen zu zerstören. Die durch Vernachlässigung und Mißhandlung zugefügten Wunden werden geheilt, wenn man seine göttliche Kindschaft erkennt und demonstriert.

Bei dem Jungen kam diese Erkenntnis nach seinem Eintritt in die Schule, als er dringend Hilfe brauchte. Im Gemeinwesen sah man ihn an und erblickte eine andere Hautfarbe als die der anderen in der Umgebung. Es kamen Fragen auf ihn zu, wie: „Welche Staatsangehörigkeit hast du?“ „Wer sind deine Eltern?“ „Wo lebst du?“ Der Junge wurde aufgeschreckt, er hatte Angst, etwas sei mit ihm nicht in Ordnung, etwas, was seine Schuld sein müsse.

Wieder kam die Antwort durch die Sonntagsschule, durch den Scharfblick des Lehrers und seine gebetvolle Vorbereitung und Darlegung der Wahrheit. Hier lernte der Junge, daß er Gottes eigenes geistiges Kind war, eine vollständige Verkörperung des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe, die vollkommene Idee des Gemüts. Dieses Verständnis bewahrte ihn davor, das sterbliche Denken zu erforschen, und die Saat der Wahrheit wuchs weiter.

Der Junge lernte Christus Jesus und dessen Lebenswerk lieben, und es berührte ihn ganz besonders, daß Joseph und Maria den kleinen Jesus behütet hatten. Als Bosheit das Kindlein zu töten suchte, waren sie bereit gewesen, alles zu opfern und nach Ägypten zu fliehen, um das kostbare Kind zu retten und die Familie unversehrt zu erhalten. Der Junge erkannte eine Parallele zu dem Schutz, den er nun erlebte, als er sich als die geistige Idee seines Vater-Mutter Gottes sah, sicher in Seiner Fürsorge. Denn er war nicht länger ein Ziel des Argwohns der Leute, sondern erfreute sich der Freundschaft und Unterstützung vieler in seiner Umgebung.

Die dritte große heilbringende Tatsache, die dem Jungen offenbart wurde, ist in folgender Aussage aus Wissenschaft und Gesundheit enthalten: „Jesus liebte kleine Kinder, weil sie frei vom Unrechten und empfänglich für das Rechte sind.“ Ebd., S. 236. Hier gab es einen Ausweg aus selbsterniedrigenden Gefühlen der Schuld und Unzulänglichkeit. Man stelle sich vor! Jesus, dieser zärtliche, große Mensch — der Meister der Christen! So beschäftigt er in seiner von Gott verordneten Mission auch war, er bestand darauf, daß die Kinder zu ihm kommen sollten, und er ging zu ihnen, um sie zu heilen. Welche Liebe! Wie tröstlich, diese Eigenschaften in dem christlichsten Menschen, der je auf Erden gewandelt ist, zu sehen!

Der Sonntagsschulunterricht, die Kirchenlieder, das Erlernen von Bibelversen und Zitaten aus Wissenschaft und Gesundheit — wie hilfreich dies alles ist. Viele Kinder wenden sich in ihrer einsamen Suche nach Trost und Hilfe — und vor allem nach einem wahren und beruhigenden Begriff vom Selbst — im stillen und unbemerkt diesen Lehren zu.

Nun, dieser Junge ist weiter geistig gewachsen. Bald hatte er nicht nur sich selbst mehr lieben gelernt, sondern trat auch anderen mitfühlend und freundschaftlich entgegen — und er erlebte, daß andere ihm gegenüber dieselben Eigenschaften bekundeten. Er erkannte ferner, daß die Menschen um ihn her die Intelligenz, die Macht des Gemüts ausdrückten, ebenso wie das Wahrnehmungsvermögen der Seele, die Reinheit des Geistes und die Integrität der Wahrheit. Die Bitterkeit und Gleichgültigkeit — all die Folgen jener frühen Jahre der Mißhandlung und Vernachlässigung — hatten sich in der Wärme von Gottes Liebe aufgelöst.

Was brachte ihn auf den richtigen Weg? Die wunderbaren Lehren der Wahrheit. Das Verständnis von dem einen Vater-Mutter Gott, von seinem vollkommenen Vater und seiner vollkommenen Mutter und das Verständnis, daß er selbst Gottes eigenes Kind war, der Ausdruck des Gemüts, einmalig in seiner Art.

Was brachte ihn auf den richtigen Weg? Der Christus, die Wahrheit, die zum menschlichen Denken kam — zu den Pflegeeltern, der Sonntagsschule, den anderen Leuten und dem Jungen. Und schließlich war es noch das sehnsüchtige, empfängliche Denken eines Kindes.

Wie können wir unseren eigenen und anderen Kindern helfen? Im fünften Buch Mose werden die Schwierigkeiten beschrieben, die entstehen, wenn die Menschen Gottes Gesetz vergessen, und daraufhin werden wir aufgefordert: „So nehmt nun diese Worte zu Herzen und in eure Seele und bindet sie zum Zeichen auf eure Hand und macht sie zum Merkzeichen zwischen euren Augen und lehrt sie eure Kinder, daß du davon redest, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst.“ 5. Mose 11:18, 19. Haben wir es nicht umsonst empfangen, und möchten wir nicht genausoviel und noch mehr geben?

Wie können wir als Christi Jesu erbarmungsvolle Nachfolger auf die jungen Menschen einwirken und ihnen auf den Weg helfen, so wie andere uns geführt haben? Es gibt viele Möglichkeiten, vernachlässigten Kindern zu helfen, den Christus, die Wahrheit, zu finden. Wir bereiten uns darauf vor, wenn wir den Christus in unserem eigenen Denken erheben und die Kinder, denen wir begegnen, als Gottes vollkommene Geschöpfe sehen. Das bringt uns unserem Ziel, von dem zu geben, was wir besitzen, und somit den Kindern der Welt auf die praktischste Weise zu helfen, einen gewaltigen Schritt näher.

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