Christi Jesu beständige Liebe veranschaulicht Gottes unendliche Fürsorge für Seine geliebten Kinder. Johannes, einer der Apostel Jesu, berichtet: „Vor dem Osterfest aber erkannte Jesus, daß seine Stunde gekommen war, daß er aus dieser Welt ginge zum Vater; und wie er hatte geliebt die Seinen, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende.“ Joh. 13:1.
Bis zu seiner Himmelfahrt blieb die unerschütterliche heilige Liebe Jesu zu seinen Jüngern unverändert. Da Jesu Liebe von Gott, der göttlichen Liebe, ausging, erhob sie sich über die menschlichen Schwächen, die seine Jünger manchmal bekundeten. Jesu Liebe war jedoch nicht nur ein menschlich liebevolles Verhalten anderen gegenüber. Es war eine geistige Zuneigung, durch die er eine unausweichliche Forderung an ihn erfüllte, ein Gebot Gottes, der göttlichen Liebe. Um das volle Bewußtsein vom unsterblichen Leben demonstrieren zu können, mußte er die Fortdauer der unendlichen Liebe beweisen, denn die göttliche Liebe und das göttliche Leben sind eins. In Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „ ... Gott [ist] Liebe, und ohne Liebe, Gott, kann die Unsterblichkeit nicht erscheinen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 312.
Die Demonstration der göttlichen Liebe muß sowohl dem vollen Erscheinen der Unsterblichkeit des Menschen vorausgehen als auch zugleich damit bestehen. Wie wichtig ist es daher, im Bewußtsein die Wahrheit aufrechtzuerhalten, daß unsere tatsächliche Identität und die der anderen der geistige Mensch ist — der vollständige Ausdruck Gottes, der ewigen Liebe. Wir brauchen dieses geistige Verständnis, daß die göttliche Liebe immer gegenwärtig ist und der Mensch diese Liebe verkörpert, vor allem dann, wenn wir uns in schwierigen Situationen befinden, in denen uns die Umstände dazu verleiten möchten, aufzugeben.
Der Mensch ist niemals weniger als das Bild und Gleichnis der ewigen Liebe. Der Mensch ist nicht schwach, treulos, hoffnungslos, unausstehlich. Der Mensch ist Gottes geliebtes Kind, der erhabene Ausdruck der ganzen Vollkommenheit des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe selbst. Gott sieht und kennt den Menschen als Kundwerdung alles dessen, was Seine eigene heilige Erhabenheit ausmacht. Der Mensch bringt die göttliche Liebe, das göttliche Leben und die göttliche Wahrheit zum Ausdruck; er hat dies immer getan und wird es immer tun, weil er von Gott regiert wird. Das ist die Wahrheit über uns und andere.
Wie heilend und ermutigend kann das geistige Verständnis sein, daß der Mensch von Gott geliebt wird, besonders dann, wenn wir Menschen nahestehen, die anscheinend von Altersschwäche, starrem menschlichem Willen oder nicht bereutem unmoralischem Verhalten geplagt werden. Je besser wir verstehen, daß sowohl wir als auch derjenige, dem wir helfen möchten, in Wirklichkeit die ewig intelligente, gehorsame und reine Widerspiegelung Gottes sind, um so stärker spüren wir, mit welcher Kraft und Geduld die göttliche Liebe uns leitet und aufrechterhält. Wenn wir verstehen, daß physische oder mentale Disharmonien Suggestionen der Sterblichkeit sind, und nicht Tatsachen der wahren Natur des Menschen, werden sie uns nicht überwältigen. Aber, was noch wichtiger ist, unsere Anerkennung der wahren Identität des Menschen als Gottes Idee wird in uns den innigen Wunsch wachrufen, den einzelnen zu unterstützen und zu ermutigen. Diese zärtliche Fürsorge spiegelt die Gegenwart der Liebe, Gottes, wider; in ihr kann der einzelne den heilenden Christus, die Wahrheit, erkennen und darauf reagieren.
Jesus heilte oft scheinbar hoffnungslose Fälle, indem er die Einheit des Menschen mit Gott anerkannte. Er heilte einen Mann, der von einer Art Wahnsinn geplagt wurde (siehe Mark. 5:1–20); einen epileptischen Knaben (siehe Matth. 17:14–21); einen Mann, der in Betrug verwickelt war (siehe Luk. 19:1–10), sowie zahllose Krankheitsfälle; und er weckte Tote auf.
Diese Heilungen beweisen, daß in den Augen Jesu kein körperlicher oder moralischer Zustand jenseits von Gottes heilender Macht lag. Die biblischen Berichte zeigen, daß eine große Zahl von Menschen, die sich an Jesus um Heilung wandten, geheilt wurde. Jeder wurde von der geistigen Liebe berührt, die er ausstrahlte und die jeden einzelnen als das Kind Gottes umgab.
Die reine Christlichkeit der Liebe Jesu schloß selbst diejenigen ein, von denen manche sagen könnten, daß deren Fall hoffnungslos war — jenseits jeder körperlichen Heilung oder moralischen Erlösung. Wahre Christlichkeit versäumt es niemals, im Denken die rein geistige Natur und Wesensart des Menschen aufrechtzuerhalten. Wollen wir also Jesu Nachfolger sein, dann dürfen wir uns von den irreführenden Erscheinungsformen von Leben in der Materie nicht dazu verleiten lassen, zu glauben, daß der Mensch jemals ein hoffnungsloser, hilfloser Sterblicher sein könne.
Die Liebe, die trotz all des gegenteiligen Zeugnisses der Erscheinungsformen der Sterblichkeit festbleibt, ist die Christus-Liebe, die des Menschen Freisein von Krankheit, seine Unschuld an der Sünde und seine immerwährende Widerspiegelung der göttlichen Liebe kennt, hegt und aufrechterhält. Das ist die freudige Liebe, die unserer Fürsorge für andere Wärme verleiht, etwas Erhebendes und Belebendes, das sowohl sie wie auch uns selbst stärkt. Jesus war so eins mit Gott und veranschaulichte den Christus, die Wahrheit, so beispielhaft in der Weise, in der er anderen beständig half, daß er sagen konnte: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Und er fügte hinzu: „Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ Matth. 11:28, 30.
Wenn wir lernen, auf die Macht der Liebe zu vertrauen, können unsere Lasten auch leicht bleiben. Ganz gleich, was wir menschlich für einen anderen tun müssen, unsere wirkliche Arbeit besteht darin, uns beständig dankbar bewußt zu sein, daß der Mensch niemals ein Gefangener materieller Umstände sein kann. Der Mensch lebt geistig und erfreut sich als harmonischer Ausdruck des Lebens der Freiheit. Welch ein Segen ruht auf demjenigen, der von einer solch heilenden Atmosphäre umgeben ist.
Die Annahme von Leben in der Materie weist alle Phasen der Sterblichkeit auf, die durch die Christliche Wissenschaft überwunden werden müssen. Darum sollten wir nicht entmutigt sein, wenn wir auf die scheinbar hartnäckigen und Widerstand leistenden Ansprüche des sterblichen Gemüts stoßen. Nicht jeder mag sofort bereit sein, das irrige Denken aufzugeben, auf dem seine Schwierigkeiten beruhen. Aber das geistige Beispiel Jesu Christi, sich an Gott, die unendliche Liebe, zu wenden, der die Quelle aller wahren dienenden Liebe ist, kann uns ermutigen. Wir können lernen, die sterblichen Fehler und Schwierigkeiten zu durchschauen und den wahren Menschen der Gottesschöpfung zu lieben. Auf diese Weise werden wir viel dazu beitragen, daß der einzelne schließlich für den heilenden Christus empfänglich wird. Vielleicht wird seine Heilung aufgrund unseres von Liebe erfüllten geistigen Verständnisses eintreten.
Die Liebe, die festbleibt, ist eigentlich die Widerspiegelung der immerwährenden Liebe Gottes zu Seinem eigenen Ebenbild, dem geistigen Menschen, das die wahre Identität eines jeden einzelnen von uns ist. Wenn wir daran festhalten, können wir den Mut, die Stärke, die Geduld und die Sanftheit des heilenden Christus in jeder Lage fühlen. Unsere Gebete werden die Menschenliebe aufrechterhalten, die Mrs. Eddys Vorsatz zugrunde lag, als sie sagte: „Ich liebe die Menschheit und werde auch fernerhin arbeiten und ausharren.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 99.
Hoffet auf ihn allezeit,
liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus;
Gott ist unsre Zuversicht.
Psalm 62:9
