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Mit moralischer Verwirrung fertig werden

Aus der Juli 1984-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


De-moral-isieren. Demoralisieren. Das Wort sagt, worum es geht.

Ursprünglich bedeutete es, jemandes Moral und Sitte untergraben, auflösen — de-moral-isieren.

Doch das englische Wort für „demoralisieren“ hat heute allgemein die Bedeutung „in Unordnung oder Verwirrung bringen“.

Vielleicht bestätigt dieser Bedeutungswandel die Wahrheit, die diesem Wort zugrunde liegt. De-moral-isieren (jemandes Moral und Sitte untergraben) führt zur Demoralisierung (zu Unordnung und Verwirrung).

Daraus ergibt sich die positive Folgerung: Eine bessere Moral verbessert das Leben des einzelnen und der Gesellschaft. Alles, was zur Hebung des moralischen Niveaus getan werden kann, schützt den einzelnen und die Familien und festigt die menschliche Gesellschaft. Es legt die Axt an die Wurzel der Unordnung und Verwirrung, der Demoralisierung unserer Zeit.

Die Grundlage für ein höheres moralisches Niveau ist ein geistiges Erwachen zu der wahren Identität des Menschen — ein klares Erfassen unserer wirklichen Identität als vollkommene Idee der Seele, als reine Widerspiegelung des Gemüts, des Prinzips, der Liebe, Gottes.

Die Bibel zeigt anschaulich die Verwirrung, die aus den verschiedensten Formen von Unmoral oder Gewissenlosigkeit entsteht. Sie beschreibt z. B. die Folgen von Ehebruch, Inzest, Alkoholgenuß, Streit, Neid, Mißgunst, Verrat, Untreue, Gesetzesübertretung, Unehrlichkeit, Abgötterei. Heute, wo Instabilität und Unruhe im Leben des einzelnen, in der Familie und in der menschlichen Gesellschaft vorherrschen, sollte man sich nicht von der scheinbar so weitverbreiteten Abstumpfung des Gewissens loslösen?

Diese psychologische Blindheit verleitet viele Menschen, die moralische Struktur zu verwerfen, die den Kern des Christentums bildet. Die gedankliche Atmosphäre scheint von einem ansteckenden Mesmerismus durchdrungen zu sein, der suggeriert, daß die moralischen Normen der Bibel — wie z. B. Keuschheit im persönlichen Leben und Ehrlichkeit in der Geschäftswelt — „altmodisch“ seien.

Wenn man um die Probleme weiß, die uns heutzutage bedrängen, so zeigt sich, daß nicht die moralischen Werte, sondern die nicht zerstörte Primitivität des Dschungels veraltet sind. So ist doch z. B. die Auffassung, Frauen seien nichts weiter als das Eigentum der Männer, sicherlich überholt; diese Vorstellung weicht einem moralischen Erwachen, einer klareren Erkenntnis, daß jeder einzelne Mensch unantastbar ist. Doch sie muß noch weiter zurückgedrängt werden.

Die Diskriminierung rassischer und ethnischer Minderheiten ist überholt. Sie gibt, wenn auch langsam, einer höheren moralischen Einsicht Raum, der Erkenntnis, daß Gott dem Menschen Freiheit und natürliche Rechte verliehen hat. Diese höhere moralische Einsicht muß weiterentwickelt werden. Uralte Praktiken ungezügelter Selbstsucht, Wollust und unkontrollierten Hasses sind zweifellos veraltet. In der heutigen Welt mit ihren zerstörerischen physikalischen Kräften, von Handfeuerwaffen bis hin zur Wasserstoffbombe, ist sittliche Beherrschung eine moralische Notwendigkeit.

Das Gegenteil eines abgestumpften Gewissens ist geistige Wachheit und moralischer Mut. Vergeistigung unseres Denkens läßt uns schneller den selbstzerstörerischen Charakter moralischer Zügellosigkeit und die Reinheit von Gottes geistigem Menschen erkennen. Wie sehr brauchen wir doch tiefe Geistigkeit, um denen auf den Weg zu helfen, die in ihrem Leben Schiffbruch erlitten haben, und um die Verwirrung zu beseitigen, die in unserer Gesellschaft herrscht!

Die Nichtbeachtung moralischer Normen macht ein Heim zu einer Hölle der Schlechtigkeit und Grausamkeit, bringt Chaos in die Geschäftswelt und treibt die Gesellschaft dem Verfall entgegen. Ein derartiges Miasma ist ein fruchtbarer Nährboden für Krankheit. Mary Baker Eddy stellt im Lehrbuch der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr´istjən s´aiəns) fest: „Aus der Sinnlichkeit entwickeln sich schlechte physische und moralische Zustände.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 260.

Für diejenigen, die die Christliche Wissenschaft studieren, gibt es noch weitere Gesichtspunkte. Ohne moralische Kraft kann der geistige Heiler nicht heilen. Im Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, heißt es: „Das steigende oder fallende moralische Barometer des Menschen zeigt die Fähigkeit zum Heilen und die Tauglichkeit zum Lehren an.“ Ebd., S. 449. Nähme man die moralischen Elemente hinweg, die die Geistigkeit anwendbar machen, dann ginge die Wissenschaft des christlichen Heilens selbst verloren — echtes Gebet würde durch mentale Manipulation, alias tierischer Magnetismus, verdrängt. Echte Religion würde in Heuchelei und Ritualismus versinken — und der Konflikt zwischen rein theoretischem Idealismus und weltlichen Versuchungen bliebe ungelöst. Man würde die Christuskraft aus den Augen verlieren, und eine zunehmende Verwirrung würde die Übereinstimmung des Göttlichen mit dem Menschlichen verdunkeln.

Es können also keine Zweifel darüber bestehen, wie dringend moralische Elemente sind. Sie sind von lebenswichtiger Bedeutung für die Wirksamkeit geistigen Heilens, für das Wohlbefinden des einzelnen und der Familie und für die Stabilität in der menschlichen Gesellschaft.

Genausowenig braucht es irgendwelche Zweifel darüber zu geben, was die moralischen Normen reinen Christentums sind. In der Bibel sind sie deutlich dargestellt: in den zehn Geboten und im mosaischen Gesetz; in den Lehren der Propheten; in der Bergpredigt und den anderen Erklärungen Christi Jesu sowie in den Briefen im Neuen Testament.

Natürlich beziehen sich diese Normen nicht nur auf das äußere Verhalten, sondern auch auf unsere innersten Gedanken. In den Sprüchen lesen wir über den Menschen: „Wie er in seinem Herzen denkt, so ist er“ Spr. 23:7 [n. der engl. King-James-Ausgabe].; und Christus Jesus betonte eindringlich, daß sündige Gedanken ebenso wie unmoralische Handlungen vor der hohen Norm des Christentums fallen müssen. Siehe Matth. 5:21, 22, 27—30.

Wie kann man diese Norm erfüllen? Es fängt bei jedem einzelnen an — bei uns. Zunächst muß die geistige Grundlage klar verstanden werden, auf der diese Norm beruht.

Das sterbliche Wissen möchte uns einreden, daß moralische Regeln aus Stammesbräuchen, nationalen Traditionen und sozialer Annehmlichkeit hervorgehen und keine tiefere Grundlage haben. Doch die Christliche Wissenschaft zeigt, daß wahre moralische Eigenschaften mit dem Wesen des Menschen in Einklang stehen, der zum Ebenbild Gottes, des Geistes, geschaffen ist, so rein und aufrecht wie sein Schöpfer. Ihre Grundlage sind die geistigen Eigenschaften oder Attribute Gottes, die im Menschen zum Ausdruck kommen. Durch die moralischen Elemente im menschlichen Denken machen sich die geistigen Eigenschaften, die ihren Ursprung im Wesen Gottes haben, in Situationen geltend, in denen man zwischen Gut und Böse entscheiden muß.

Ehrlichkeit z. B. bezieht ihre unbedingte Autorität aus der Wahrhaftigkeit der Wahrheit und aus der Integrität des göttlichen Prinzips. Keuschheit bringt im menschlichen Verhalten die Reinheit der Seele und die unverfälschte geistige Zuneigung der Liebe zum Ausdruck. Alles, was in den moralischen Eigenschaften gut und substantiell ist, hat seinen Ursprung in Gott.

Tatsächlich trägt unsere wahre Identität als Widerspiegelung des Gemüts, des göttlichen Prinzips, bereits alle geistigen Elemente in sich, die nötig sind, um der menschlichen Moral eine Basis zu geben. Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß der von Gott erschaffene wirkliche Mensch ebenso sündlos ist wie sein Schöpfer. Unschuld und Reinheit, Integrität und Wahrhaftigkeit kennzeichnen seine Individualität. Die Autorität des göttlichen Prinzips verleiht dem Menschen Herrschaft; und diese geistige Herrschaft — wissenschaftlich verstanden und menschlich zum Ausdruck gebracht — schließt unerschütterlichen geistigen und moralischen Mut ein.

Unser wachsendes geistiges Verständnis von Gott und Mensch, das wir durch die Offenbarung der göttlichen Wissenschaft gewinnen, befähigt uns, den Status unseres wahren Seins in wachsendem Maße zu demonstrieren. In Wissenschaft und Gesundheit faßt Mrs. Eddy die Forderung und die Lösung folgendermaßen zusammen: „Die Knechtschaft des Menschen unter den unbarmherzigsten Herren — unter Leidenschaft, Selbstsucht, Neid, Haß und Rache — wird nur durch einen mächtigen Kampf überwunden. Jede Stunde des Verzuges macht den Kampf schwerer. Wenn der Mensch nicht Sieger über die Leidenschaften wird, vernichten sie Glück, Gesundheit und Menschentum. Hier ist die Christliche Wissenschaft das unumschränkte Allheilmittel, das der Schwachheit des sterblichen Gemüts Stärke verleiht — Stärke von dem unsterblichen und allmächtigen Gemüt — und das die Menschheit über sich selbst hinaus zu reineren Wünschen emporhebt, ja zu geistiger Kraft und zum Wohlwollen gegen die Menschen.“

Und sie fährt fort: „Der Sklave unrechten Verlangens lerne die Lektionen der Christlichen Wissenschaft, und er wird den Sieg über dieses Verlangen davontragen und eine Sprosse auf der Stufenleiter zu Gesundheit, Glück und Leben emporsteigen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 407.

Die Umstände des menschlichen Lebens scheinen uns oft vor schwierige Entscheidungen darüber zu stellen, was dem Rechten am nächsten kommt. Doch je besser wir die geistige Grundlage der absoluten Wahrheit verstehen, auf der die moralischen Werte ruhen, um so eher erlangen wir die geistige Einsicht, die schwierige moralische Entscheidungen in konstruktiver Weise einer Lösung zuführt. Das Ergebnis ist wachsender Fortschritt, zunehmender Frieden und größere Zufriedenheit.

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