Eine Reise steht bevor, mit der sich freudige Erwartungen verbinden. Die Fahrt nach Hause — sagen wir zu Weihnachten oder während der Semesterferien im Sommer — bringt ein Wiedersehen mit alten Freunden oder Familienmitgliedern, die schon auf die jüngsten Erfolgsgeschichten warten und gern Beifall spenden. Es ist eine Zeit, in der man — normalerweise — die Wärme der Zugehörigkeit genießt.
Doch gibt es auch eine weniger freudige Art der Heimkehr: wenn man z. B. in der Ehe oder im Beruf gescheitert ist, eine besondere Chance verpatzt und dabei vielleicht jemandem Schaden zugefügt hat, der einem nahestand. Diese Reise nach Hause kann ein demütigendes Eingeständnis der Niederlage sein. Eine solche Heimkehr erwartete der verlorene Sohn in Christi Jesu wohlbekanntem Gleichnis. Nicht wenigen unter uns stand schon einmal im Laufe der Zeit eine solche Heimkehr bevor. Sie stellt uns vor eine Wahl: Wir können in Verzweiflung und Selbstmitleid versinken, oder wir können der Erfahrung einen Segen abringen und eine solide Plattform erklimmen, von der wir unser Leben neu beginnen. Diese Möglichkeit besteht immer, ganz gleich, wie groß der Mißerfolg auch gewesen sein mag. Es gibt spezifische geistige Tatsachen, die das belegen.
Sehen Sie doch, wie der verlorene Sohn das Problem anpackte. Er hatte sich sein Erbe von seinem Vater auszahlen lassen und es dann im wilden Rausch verloren. Wie uns in der Bibel berichtet wird, war er mittellos und ohne Freunde, bereit, das Futter für die Schweine zu essen. Der Bericht fährt dann fort: „Da schlug er in sich und sprach: ... Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. Ich bin hinfort nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße ... Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater.“ Luk. 15:17–20.
Beachten Sie bei dieser Heimkehr zwei Dinge: „Er schlug in sich“, und „er ... kam zu seinem Vater“. Beide sind wichtig, damit solch eine Reise nicht in einer Sackgasse endet. Beide tragen dazu bei, daß man jene feste Grundlage erlangt, die man für einen neuen Start braucht.
In sich zu schlagen oder zu seinem besseren Selbst zurückzufinden erfordert Ehrlichkeit. Wir müssen dem ins Angesicht schauen, was wir getan haben, unsere Fehler sehen und eingestehen und sie dann berichtigen. Zu unserem Vater kommen heißt, auf geistige Macht anzusprechen, Gott, Liebe, als unseren wahren Vater anzuerkennen, der immer bereit ist, uns mit Seiner Liebe zu umgeben, und dem wir uns stets nähern können.
Tatsache ist, daß Gott uns in jeder Beziehung makellos und vollkommen erschaffen hat. Unsere wahre, geistige Identität ist eine siegreiche Identität. Ja, Gott hat uns so erschaffen, und so erhält Er uns auch.
Die Christliche Wissenschaft offenbart, daß die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen genauso ist, wie die Bibel sie beschreibt. Gott ist der Vater, der Schöpfer des Menschen. Der Mensch ist Gottes Kind, zu Seinem Bild und Gleichnis erschaffen. Gott und der Mensch können niemals getrennt werden. Der Mensch verliert niemals sein vollkommenes Selbst. Zwischen dem Vater und jedem Seiner Kinder besteht eine beständige, enge und vollkommene Beziehung. Unser Verständnis dieser dauerhaften, geistigen Beziehung gibt uns auf jeder schweren Heimreise menschliche Kraft. Wenn wir die siegreiche Natur unserer wirklichen Identität kennen und wissen, daß unser liebender Vater uns auf jedem Schritt begleitet, können wir es schaffen.
Wenn wir wirklich wachsen wollen, kann das, was wir für schädlich hielten, dazu dienen, uns wachzurütteln; es kann uns dazu bewegen, daß wir in uns schlagen und uns zum Hause des Vaters aufmachen. Haben wir erst einmal die geistige Lektion gelernt und kehren wir zu Gott und unserer vollkommenen Beziehung zu Ihm zurück, dann beginnen die negativen Auswirkungen zu verschwinden.
Mrs. Eddy schreibt: „Die gegenwärtigen, selbstauferlegten Leiden der Sterblichen unter Sünde, Krankheit und Tod sollten genügen, um den Leidenden aus dem sterblichen Sinn von Sünde und Gemüt in der Materie zu erwecken, so daß er veranlaßt wird, in des Vaters Haus reumütig und erlöst, ja eilend zur göttlichen Liebe zurückzukehren, die Anfänger und Vollender des Glaubens ist und sogar den reumütigen Sohn, der von seinem besseren Selbst getrennt war und nun darum ringt zurückzukehren, so liebt, daß sie dem betrübten Sünder auf seinem Wege entgegenkommt und ihn zu Hause willkommen heißt.“ Botschaft an Die Mutterkirche für 1901, S. 17.
Ganz gleich, wie sehr wir auch gestrauchelt sein mögen, Gott, unser aller Vater, liebt uns unerschütterlich. In dieser Liebe können wir unser wahres, siegreiches Wesen als Gottes Widerspiegelung finden und von neuem beginnen, es zu beweisen.