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Mit Dankbarkeit den rechten Standpunkt vertreten

Aus der Dezember 1985-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die bewußte Verpflichtung, sich auf die Seite Gottes zu stellen, d. h., sich beim Heilen ganz und gar auf Ihn zu verlassen, ist in der Christlichen Wissenschaft von grundsätzlicher Bedeutung. Das Vertrauen, das dieser Verpflichtung zugrunde liegt, mag nur ein Schimmer von der Tatsache sein, die Johannes darlegte: „Gott ist Liebe.“ 1. Joh. 4:8. Doch Gott vernimmt und erhört unsere Gebete. Ja, die Heilige Schrift sagt uns, daß Er unsere Bedürfnisse kennt, noch ehe wir Ihn bitten.

Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Das, göttliche Ohr‘ ist kein Gehörnerv. Es ist das allhörende und allwissende Gemüt, dem stets ein jedes Bedürfnis des Menschen bekannt ist und von dem es auch befriedigt werden wird.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 7.

Vielleicht möchten wir noch intuitiver empfinden, daß Gott uns wirklich liebhat, daß Er bei uns ist. Das können wir z. B., wenn wir mehr Dankbarkeit ausdrücken. Könnten wir nicht noch dankbarer sein für das, was wir bereits über unsere Beziehung zu unserem Vater-Mutter Gott wissen? Mehr Dankbarkeit wird unsere Kenntnis der geistigen Wirklichkeit erweitern. In unseren Gebeten kommt dann größeres Vertrauen zum Ausdruck — unsere Gebete bewirken mehr.

Christi Jesu überaus starkes Gottvertrauen beruhte auf seiner Dankbarkeit. Als Jesus betete, bevor er Lazarus von den Toten auferweckte, dankte er zuerst mit den Worten „Vater, ich danke dir“, ehe er sagte: „Ich wußte wohl, daß du mich allezeit hörst.“ Und wer wäre nicht von der triumphalen Wirkung seines Befehls „Lazarus, komm heraus!“ beeindruckt? Joh. 11:41–43.

Wissenschaft und Gesundheit erklärt in bezug auf dieses Ereignis: „Wer wagt es, diese vollendete Probe von der Macht und Willigkeit des göttlichen Gemüts, den Menschen auf ewig unversehrt in seinem vollkommenen Zustand zu erhalten und des Menschen gesamte Tätigkeit zu regieren, in Zweifel zu ziehen?“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 493.

Dankbar erkannte der Meister an, daß der Mensch eins ist mit Gott; daher konnte er sich allezeit der erhaltenden Macht der göttlichen Liebe bewußt sein und sie empfinden.

Gottes Weltall umfaßt das unendlich Kleine bis hin zum unendlich Großen; auf menschlicher Ebene nehmen wir es in großen und kleinen Dingen wahr. Die gesamte Macht des Lebens, der Wahrheit und der Liebe ist jetzt gegenwärtig, um jedem Menschen — ob Mann, Frau oder Kind — beizustehen, der zu Gott betet. Hinter jeder dankbaren Anerkennung der Vollkommenheit des Menschen als Gottes Ebenbild und hinter jeder Verneinung der scheinbaren Substanz und Intelligenz der Materie — solange sich die Anerkennung und Verneinung auf Gottes Allheit gründen — steht die Macht und Kraft des göttlichen Gesetzes. Jeder von uns kann das Gebot unseres Wegweisers: „Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt böse Geister aus“ Matth. 10:8. befolgen, wenn ihm Böses begegnet, und sich dazu entschließen, sich auf die Seite Gottes zu stellen und Ihm zu vertrauen.

Eine solche Gelegenheit bot sich mir, als mein Vater achtzig Jahre alt wurde. Er erlitt anscheinend einen Schlaganfall. Die Folge war, daß er schielte und alles doppelt sah. Mein Vater war darüber sehr unglücklich, denn er war noch immer als Goldblatt-Schriftsetzer beruflich aktiv. Noch mehr erschrak er, als ihm ein Optiker, der einen Sehtest durchführte und ihm eine Prismenbrille verschreiben sollte, sagte, ein Mann seines Alters dürfe auf keine Besserung hoffen. Aber mein Vater war ein überzeugter Christlicher Wissenschafter. Er fragte mich, obwohl ich mehrere hundert Kilometer von ihm entfernt wohnte, ob ich ihm durch Gebet helfen würde, sich allein auf Gott zu verlassen, um geheilt zu werden.

Sofort nahmen wir einen festen Stand für die Wahrheit und für die geistige Vollkommenheit des Menschen ein. Energisch verneinten wir die Möglichkeit, daß sich die Materie auf den Menschen auswirken könne, sei es zum Guten oder zum Bösen. Wir folgerten, daß der Mensch, da er der vollständige Ausdruck des allsehenden Gemüts ist, die vollkommenen Fähigkeiten dieses Gemüts in sich schließt. Wir hielten ferner daran fest, daß sich die ewige Beziehung zwischen der einen vollkommenen Ursache und der einen vollkommenen Wirkung, zwischen dem vollkommenen Vater und Seinem vollkommenen Kind, unmöglich verschlechtern oder Alter, Unfall oder Krankheit unterworfen sein kann. Wir wollten uns vor keinen Meinungen, die sich auf einen körperlichen Befund stützten, fürchten oder uns von ihnen beeinflussen lassen, ob sie nun von außen auf uns zukamen oder in unserem eigenen Denken entstanden.

Wie haben uns doch die folgenden Worte aus Wissenschaft und Gesundheit liebevoll gestärkt: „In der Christlichen Wissenschaft sind bloße Meinungen wertlos.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 341. Es zählt allein, wie Gott den Menschen sieht. Gott hat uns so erschaffen, wie Er uns sieht; und wie Er uns sieht, so erhält Er uns.

Auf dieser Grundlage beteten wir, nicht um die materielle Sehkraft zu verbessern, sondern um ein größeres Verständnis des wahren, geistigen Sehens zu erlangen, das Gott dem Menschen verliehen hat. Wir freuten uns darüber, daß im geistigen Schöpfungsbericht Dualismus oder Doppelsichtigkeit nicht erwähnt werden. „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ 1. Mose 1:31. Wir waren zuversichtlich, daß die normale Sehkraft wiederhergestellt sein würde, sobald wir Wahrheit und Liebe die Undurchsichtigkeit der sterblichen Annahme auflösen ließen. Während dieser Zeit geistigen Wachstums bemühten wir uns, in allem und in jedermann nur Gutes zu sehen, denn wir wußten, wenn man nur Gutes sieht, so ist gutes Sehen zwangsläufig die Folge.

Wir waren dankbar für die vielen neuen Erkenntnisse von der Wahrheit, die sich uns täglich entfalteten. Wir vertrauten fester auf Gott, und mit diesem stärkeren Vertrauen nahm auch unsere Dankbarkeit zu. Die uns von der göttlichen Liebe zuströmenden Ideen beseitigten nach und nach die Irrtümer des materiellen Sinnes und offenbarten die Unversehrtheit des Menschen.

Bald kam ein Brief von meinem Vater. Darin schrieb er u. a.: „Als ich gestern abend zur Kirche ging, litt ich nicht mehr an Doppelsichtigkeit.“ Dann fügte er hinzu: „Du wirst auch bemerken, daß ich diesen Brief mit der Schreibmaschine schreibe, die ich seit längerer Zeit nicht benutzt habe.“ Das Wichtigste kam zuletzt: „Ich war heute in besserer seelischer Verfassung und konnte besser sehen.“

Wie dankbar waren wir für diesen Fortschritt! Wir beteten weiter, und in einigen wenigen Tagen war die Heilung vollständig und von Dauer. Derselbe Optiker traf meinen Vater auf der Straße und rief aus: „Ich kann es einfach nicht glauben! Ihre Augen sind ja in Ordnung!“

Es ist schwer zu sagen, ob unsere Dankbarkeit oder unser Vertrauen größer war. Wir wußten, daß einem Kind Gottes niemals etwas schaden konnte. Dankbarkeit für die immergegenwärtige Christus-Kraft läßt stets auf eine scheinbare Leidensnacht eine Morgenröte der Offenbarung und des erneuten Vertrauens auf die göttliche Liebe folgen.

Jedesmal wenn unser Vater-Mutter Gott unsere Nöte stillt, nimmt unser Vertrauen auf das Gute ganz natürlich zu. Stellen Sie sich einmal vor, wie groß unser Vertrauen wäre und wie viele Möglichkeiten wir hätten, geistig zu wachsen, wenn wir uns systematisch vom Zeugnis der materiellen Sinne abwenden und nur dem „stillen, sanften Sausen“ unseres Schöpfers gehorchen würden.

Dann müßten wir die Lektionen des Lebens nicht mehr durch Leiden lernen; und mit der göttlichen Wissenschaft würden wir die Wahrheit das für uns tun lassen, was sie auch für Jesus tat. Mit unseren Gebeten würden wir natürlich und unaufhörlich für die Vollkommenheit des Menschen und des Weltalls eintreten, d. h. einen Standpunkt vertreten, hinter dem Gottes Macht steht. Die Aufgabe liegt vor uns! Mrs. Eddy zeigt, wie wir sie bewältigen können: „So zu leben, daß das menschliche Bewußtsein ständig in Verbindung mit dem Göttlichen, dem Geistigen und dem Ewigen bleibt, heißt die unendliche Macht individuell zum Ausdruck bringen, und das ist Christliche Wissenschaft.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 160.

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