Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Was sollen wir tun?

Aus der Dezember 1985-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die meisten Christlichen Wissenschafter haben Freunde und Verwandte, die sich nicht für die Christliche Wissenschaft interessieren, und jeder respektiert das Recht des anderen, Religion und Heilmethoden seinem eigenen Gewissen gemäß zu wählen. Aber wenn jemand, den wir lieben, mit einer ernsten Krankheit konfrontiert wird und zum Arzt geht, was ist dann die Aufgabe des Christlichen Wissenschafters als Bruder, Ehemann, Mutter, Schwester oder guter Freund? Wenn er bei seinem Verwandten oder Freund einige Zeit im Krankenhaus verbringen muß, kann er sich sicherlich die Inspiration — die christlich-wissenschaftliche Denkweise — bewahren, die eine praktische Hilfe sowohl für den Verwandten als auch für ihn selbst sein kann.

Es stimmt, daß Krankheit die Antithese zu allem ist, was der Christliche Wissenschafter über die wahre Identität des Menschen weiß. Er hat in seinem eigenen Leben bis zu einem gewissen Grad bewiesen, daß Krankheit eine falsche Annahme des fleischlichen Gemüts ist, und er hat Heilungen erlebt, die allein durch Gebet, durch standhaftes Vertrauen auf Gott, vollbracht wurden. Aber es stimmt ebenso, daß die Christlichen Wissenschafter ihre Angehörigen und Freunde, die sich auf Medizin verlassen, weiterhin lieben.

Als Wissenschafter brauchen wir nicht vor Krankenhausbesuchen zurückzuschrecken aus Furcht vor unbekannten Prozeduren, vor medizinischen Meinungen und Begriffen, die unserer Denkweise fremd sind, sowie vor ungewohnten Anblicken und Geräuschen. Wir können jedoch solche Besuche als Gelegenheiten nutzen, christliche Eigenschaften gerade dort im Krankenzimmer auszudrücken, und dadurch segensreich auf die Situation wirken.

Die Umstände können in solchen Fällen auch für diejenigen schwierig sein, die mit der Routine im Krankenhaus vertraut sind. Aber wir können uns immer klarmachen, warum wir dort sind. Wir sind dort, um zu lieben und unseren Lieben beizustehen, indem wir sie ermutigen und eine positive, zuversichtliche Einstellung mitbringen. Es ist wichtig, daß wir uns unseren inneren Frieden und unsere Herrschaft über die Situation bewahren, ganz gleich, was für beunruhigende und oft widersprüchliche medizinische Theorien wir auch hören mögen. Da es unser Ziel ist, zu lieben und zu ermutigen, achten wir auf die Qualität unseres Denkens; wir bleiben in unserer mentalen Haltung auf einem hohen geistigen Niveau und lassen uns nicht von den materiellen Zuständen hypnotisieren. Wie in jeder Situation, so korrigieren wir auch in dieser unser Denken. Wir beten, um den Menschen so zu sehen, wie Gott ihn sieht — nicht als kranken, leidenden Sterblichen, sondern als geistige und vollständige Idee, die Ihn ununterbrochen zum Ausdruck bringt. Wir wachen ständig über unsere Gedanken, um nicht auf das falsche Bild einer schwerkranken Person zu reagieren. Diese guten Gedanken, die unser Schutz sind, werden sicherlich auch andere berühren. Wie schlimm die Umstände auch zu sein scheinen, wir können zur Seite stehen und Verzweiflung und Furcht durch Trost, Liebe, Zärtlichkeit und Ermutigung überwinden helfen.

Unser eigener Frieden und unsere Fähigkeit, anderen zu helfen, sind uns gewiß, wenn wir uns ständig klarmachen, daß es nur eine Kraft gibt — Gott. Nur ein Gesetz ist in Tätigkeit — Gottes Gesetz; es ist immer aktiv, unwandelbar, allmächtig. Es gibt nur den einen göttlichen, himmlischen Vater, der immer gegenwärtig ist und über den Seinen wacht. Wir können daran festhalten, daß Gott, das Gute, allerhaben ist, ganz gleich, was die physischen Sinne oder medizinischen Theorien behaupten. Krankheit ist immer der Glaube an ein von Gott getrenntes Leben, an etwas, was Gott nie geschaffen hat. Wenn andere Vermutungen anstellen oder Vorhersagen machen, können wir im stillen an den Wahrheiten über Gott und Seine geliebte Idee, den Menschen, festhalten, der immer vom göttlichen Prinzip erhalten und beschützt wird. Unser erhobener Bewußtseinszustand, der im Krankenzimmer den Christus ausdrückt, kann nur segnen.

Die Anstrengung lohnt sich. Wenn wir auf diese Weise für uns selbst beten, stellen wir fest, daß unsere Kraft, Freude, Zuversicht, unser Frieden und unsere Ausgeglichenheit ungestört bleiben.

Es sollte ganz klar sein, daß wir einem Patienten, der sich ärztlich behandeln läßt, keine christlich-wissenschaftliche Behandlung geben. Wir wenden die Gesetze Gottes auf uns selbst an, auf unsere Auffassung von der Situation und auf die ganze Menschheit im allgemeinen. Hier bieten sich uns kostbare Gelegenheiten, über die Beziehung zwischen Gott und jeder Seiner geliebten Ideen nachzudenken. Er sorgt für jede in zärtlicher Weise — jederzeit und unter allen Umständen. Es ist unmöglich, von Ihm getrennt zu sein, denn Seine Güte ist überall. Der Psalmist versichert uns: „Bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.“ Ps. 139:8.

Vor einigen Jahren rief mich meine Tochter an; sie sagte mir, daß ihr eine schwierige Operation bevorstehe, und bat mich, zu ihr zu kommen. Als ich erfuhr, was das Problem war, wie es behandelt werden sollte und welch furchtbare Nachwirkungen sich einstellen könnten, war ich wie betäubt. Aber bald gewann ich meine Fassung zurück. Ich stützte mich rückhaltlos auf Gottes erhaltende Macht und wußte, daß Sein heilender Christus jeden meiner Schritte leiten würde. Ich ging sofort zu ihr.

Ich wollte bei ihr sein und alles für sie tun, was ich tun konnte. Ich fürchtete mich nicht vor dem Krankenhaus oder den Vorgängen dort, obwohl sie mir unbekannt und fremd waren. Tag und Nacht kamen und gingen Ärzte und Krankenschwestern zu jeder Stunde, und ich konnte gar nicht anders, als von ihrem selbstlosen Dienst, ihrer Nächstenliebe, ihrer guten Laune und ihrem ernsthaften Wunsch, zu helfen, beeindruckt zu sein. Der Pfarrer meiner Tochter kam regelmäßig, und wir unterhielten uns oft auf freundliche, entgegenkommende Weise. Die Universalität der göttlichen Liebe, die Tatsache, daß sie überall ist, daß sie alles einschließt, daß sie unparteiisch ist, war so offensichtlich. Wie konnte ich also weniger als diese Liebe widerspiegeln? Mary Baker Eddy bemerkte einmal: „Ein echter Christlicher Wissenschafter liebt Protestanten und Katholiken, Theologen und Ärzte — liebt alle, die Gott, das Gute, lieben; und er liebt seine Feinde.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 4.

Als ich über zwei Wochen lang Tag und Nacht am Bett meiner Tochter blieb, hatte ich reichlich Gelegenheit, nicht nur ihr zur Seite zu stehen, sondern auch, was weitaus wichtiger war, dazu beizutragen, die ganze Atmosphäre in dem Raum zu heben und Besorgnis, Furcht und Mutmaßungen in Zuversicht, Frieden und Hoffnung zu verwandeln. Ich erkannte, daß Gott die immergegenwärtige, göttliche Liebe, die eine allmächtige Mutter ist; und das befreite mich von dem mich belastenden Gefühl menschlicher Mutterschaft. Ich hielt in Gedanken daran fest, daß das wirkliche Sein meiner geliebten Tochter geistig war. Und obwohl wir sie menschlich sehr liebten, war das, was wir liebten, nur ein Schimmer von ihrem wahren, geistigen Sein, das von der göttlichen Liebe selbst geliebt wird!

Nachdem eine Freundin von ihr bemerkt hatte: „Sie hat so viel Substanz!“, erinnerte ich mich an die Zeit, als ich mit ihr schwanger gewesen war und ernsthaft gebetet hatte, um ihre wahre Substanz zu verstehen. Ich erkannte damals, daß sie nicht aus Blut, Knochen und Organen bestand, sondern daß sie vollkommen geistig war und ihren Schöpfer, Gott, widerspiegelte. Nun sah ich, daß auch andere etwas von ihrer geistigen Natur wahrnahmen und schätzten, und ich war dankbar, ganz unerwartet daran erinnert worden zu sein, daß unser wahres Sein tatsächlich geistig ist. (Später nahm diese Freundin Mrs. Eddys Buch Wissenschaft und Gesundheit freudig entgegen. Ich hatte es ihr angeboten als Antwort auf einige tiefschürfende Fragen, die sie mir gestellt hatte.)

Als meine Tochter so dalag und darauf wartete, daß die Natur ihren Lauf nähme, was sechs oder sieben Wochen in Anspruch nehmen sollte, sagte ich zu ihr: „Liebling, du brauchst nicht passiv dazuliegen und darauf zu warten, daß etwas geschieht. Während du dort liegst, kannst du AKTIV beten, auf welche Weise du auch betest!“

All dies fand vor mehreren Jahren statt. Meine Tochter wurde wiederhergestellt, und wir stehen uns noch immer sehr nahe. Ich bin dankbar für die wichtigen Lektionen, die ich lernte. Ich sah, daß unsere Liebe zu Gott und zum Menschen niemals durch eine ungewohnte oder schwierige Situation verringert werden kann. Wir brauchen uns nicht hilflos zu fühlen. Die zärtliche, heilende Fürsorge des Christus ist jeden Tag überall bei uns. Ja, wir können etwas tun! Wir können wissenschaftlich richtig denken, und wir können voller Erbarmen lieben, lieben, lieben. Mit dem himmlischen Panzer der Liebe angetan, in der Gewißheit, daß Gott und Sein heilender Christus immer nah sind, um unsere Nöte zu stillen, können wir frei und liebevoll überall hingehen, wo wir gebraucht werden.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Dezember 1985

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.