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Der Glaube, der Erkenntnis ist

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Juni 1986-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Theorie ohne Praxis ist heute wenig gefragt, weil die Menschheit kritischer denkt. Es wird erwartet, daß eine Theorie konkrete Ergebnisse zeitigt. Diese Erwartung trifft nicht nur auf alle Bereiche der Forschung zu, sondern auch auf den Glauben. Es ist nicht sinnvoll, theoretisch etwas zu glauben, ohne zu versuchen, es praktisch zu verwerten.

Was ist Glaube? Im Brief an die Hebräer lesen wir: „Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht.“ Hebr. 11:1. Diese Erklärung zeigt, daß der Glaube außerhalb der Materie zu suchen ist, und zwar im metaphysischen Bereich. Wir müssen an die Dinge glauben, die wirklich existieren, aber nicht materiell sichtbar sind. Gott, Geist, existiert wirklich, obgleich wir Ihn nicht sehen können.

Wie wird nun aus dem Glauben mehr als ein Verlaß auf etwas, was wir durch Erziehung und Überlieferung gelernt haben? Wie kann er sich zur Überzeugung entwickeln, daß Gott gut und allerhaben ist — zur Überzeugung, die wiederum zu Erkenntnis heranreift und Heilung bewirkt? An erster Stelle steht das eigene ernsthafte Bemühen, die geistige Wahrheit zu verstehen. Blinder Glaube ist das unkritische Annehmen einer Lehre. Erkenntnis reift aus der geistigen Verarbeitung und Anwendung der Wahrheit heran. Die Christliche WissenschaftChristian Science (kr'istjən s'aiəns) verlangt diese geistige, individuelle Hingabe. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, empfiehlt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Studiere den Buchstaben gründlich, und nimm den Geist in dich auf.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 495.

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