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Etwas ist im Gange; etwas steht auf dem Spiel

Aus der Juni 1986-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf die sechziger Jahre zurückblickend, haben manche einen besonderen Geist festgestellt. Trotz der Unruhen hatte man oft überraschenderweise das Gefühl, daß die Menschen am Wohlergehen anderer interessiert waren, daß sie an das Potential der Menschheit glaubten und Freude und Freiheit herrschten.

Was ist mit diesem Geist geschehen? Vielleicht ging er gar nicht verloren, sondern mußte Wurzeln schlagen und Kräfte sammeln. Der Geist der sechziger Jahre mag, genauer betrachtet, von neuem richtungweisend sein — nicht nur für die achtziger Jahre, sondern auch für das kommende Jahrhundert.

Das Denken der Menschheit ändert sich ja schließlich. Es entwikkelt sich — obgleich die Zyniker das Gegenteil behaupten —, wenn auch zugegebenermaßen nicht immer geradlinig und schnell genug, um leicht erkannt zu werden. Mary Baker Eddy bemerkte einmal: „Unser Herzschlag kann gehört werden; nicht aber der unaufhörliche Pulsschlag und das schwere Ringen des Denkens, wenn es sich von einem materiellen zu einem geistigen Standpunkt erhebt.“ Die allgemeine Anschauung der Menschen von Gott, S. 1.

Sie war überzeugt, daß das menschliche Bewußtsein sich ändert; daß die Menschheit ein wichtiges Stadium durchschreitet — sich von der kalten Theorie entfernt, alles gründe sich auf die Materie, und sich auf neue, geistige Erkenntnisse zubewegt. Sie setzte ihre ganze Kraft daran, diese Wissenschaft des Geistes, Gottes, ans Licht zu bringen, die dann unter dem Namen Christliche Wissenschaft
Christian Science (kr’istjen s’aiens) bekannt wurde.

Andere, so auch einige der besten Denker unserer Zeit, scheinen ebenfalls zu ahnen, daß die Menschheit an einem entscheidenden Wendepunkt steht, daß sie bald anders sehen wird. Die Templeton Foundation, die jährlich einen internationalen Preis für Fortschritt in der Religion verleiht, beschreibt interessanterweise ihre Ziele folgendermaßen: „Es ist unerläßlich, daß Fortschritte in der Religion in dem Maße beschleunigt werden, wie Fortschritte in anderen Fachbereichen erzielt werden. Ein großes Universum verlangt eine klarere Wahrnehmung der Dimension des Geistes und seiner geistigen Ressourcen, die dem Menschen zur Verfügung stehen, sowie der Unermeßlichkeit Gottes und des göttlichen Wissens und Verständnisses, die noch in Anspruch genommen werden müssen.“  Programm, Templeton-Foundation-Preis für Fortschritt in der Religion, 14. Mai 1985.

Uns würde ein äußerst ermutigender Ausblick entgehen, wenn wir uns weigerten, anzuerkennen, was in diesem Zeitalter geschieht. Auf vielerlei Weise und auf den verschiedensten Ebenen verlangt die Menschheit nach geistigem Verständnis. Der Christus, die Wahrheit, verändert beständig das menschliche Bewußtsein. Etwas ist tatsächlich im Gange, und dieses Etwas wird die Zukunft der Menschheit entscheidend ändern.

Mrs. Eddy schrieb: „Heute gewahren wir nur den ersten schwachen Schimmer eines geistigeren Christentums, das eine tiefere, weitere Philosophie und ein vernunftgemäßeres göttliches Heilen in sich schließt.“ Vermischte Schriften, S. 2.

Durch ihre eigenen Erfahrungen war sie zu dem Schluß gekommen, daß das Heilen von Krankheit für ein Christentum ganz natürlich war, wenn es den Gedanken ernst nahm, daß Geist, Gott, der Vater des Menschen und Sein Reich hier und jetzt gegenwärtig ist. Sie glaubte, daß mächtige Veränderungen zum Guten erfolgen, sobald Wahrheit — die für sie der Christus oder die wahre Idee Gottes ist, die Jesus zum Ausdruck brachte — im Denken vorherrscht.

Sie sah voraus, daß das Bewußtsein einen großen Wandel durchmachen wird, nachdem der schlichte Christus, die Wahrheit, in unserer Zeit anerkannt wurde. Etwas ist im Gange. Aber es steht auch etwas auf dem Spiel.

Es ist dieser „erste schwache Schimmer“, der auf dem Spiel steht. Die Wirklichkeit Gottes, des Geistes, und des neuen Menschen, der als Sein Ausdruck erkannt wird, ist nicht in Frage gestellt. Der Materialismus versucht jedoch, die Empfänglichkeit für den Christus aus dem Denken zu verdrängen. Er versucht, den Christus auszulöschen, wo immer er erscheint, genauso wie er versuchte, sich des Jesuskindes zu entledigen, kurz nachdem es geboren war.

Die Bemühungen werden nicht erfolgreich sein. Doch ist der uneingeschränkte Einsatz derer erforderlich, die das Licht der Geistigkeit lieben. Die Geistigkeit unserer Zeit nicht automatisch herauf, sondern wird durch das Leben derer herbeigeführt, die bereit sind, für sie zu arbeiten und zu kämpfen.

Ebensowenig können die Arbeiter herumsitzen und darüber diskutieren, wie interessant der geistige Wandel ist. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, von diesem Wandel erfaßt zu werden, damit sie an der Veränderung teilhaben, anstatt zum Problem beizutragen.

Wir können den Materialismus und das Böse, die jahrhundertelang das Denken versklavt haben, nicht durch Zuschauen überwinden. Vielmehr müssen wir — und zwar zuerst in unserem eigenen Denken — die hartnäckige falsche Auffassung bekämpfen, daß das Leben und das Selbst materiell seien, und diese Schlacht durch immer größeren Gehorsam gegenüber dem Christus gewinnen. Wir müssen auf äußerst praktische, heilende Weise lernen, daß wir wirklich in Gott, Geist, leben, daß wir von Ihm und „nicht von der Welt“ sind. Wir müssen genau das tun, was Jesus von seinen Jüngern verlangte: „Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist mein nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden.“  Matth. 10:38, 39.

Wie das Motto für die Zusammenkunft der Christlich-Wissenschaftlichen Hochschulvereinigungen im August 1985 — „Individuelle Geistigkeit und die Zukunft der Menschheit“ — andeutete, steht für uns und für die Menschheit viel auf dem Spiel. Aber wer möchte schon in einer weniger bedeutsamen Zeit leben? (Siehe Bericht in der Ausgabe vom Februar 1986.)

Christus Jesus versprach weder einen heiteren, leichten, zivilisierten Weg noch schnelle und freundliche Entspannung mit dem Bösen. Zu glauben, das Tausendjährige Reich erwarte uns bereits im nächsten Jahrzehnt, das wäre naiv. Aber die geistige Idee von Gott — und von dem zu Seinem Ebenbild geschaffenen Menschen, geistig wie Er — hat in diesem Zeitalter Fuß gefaßt. Sie verändert das Denken; und damit ändert sich die Welt, die wir um uns her sehen — denn wir können nur das sehen, was wir denken. Schwierigkeiten, die ursprünglich nahezu unlösbar erschienen, verschwinden vor dem inspirierten Denken. Voller Freude versichert Johannes in seinem ersten Brief: „Kindlein, ihr seid von Gott und... der in euch ist, ist größer, als der in der Welt ist.“  1. Joh. 4:4.

Was manchmal eine riesige, unbewegliche und materielle Welt zu sein scheint, können wir deshalb überwinden, weil es in der Tat keine solche objektive Welt da draußen gibt. Die „Welt“ und ihre Probleme — ihre Kriege, ihr Nahrungsmangel, ihre verschmutzten Gewässer — sind ein Maßstab für das, was die Menschen kollektiv denken. Aber die Entdeckung, daß Gott, Geist, das Leben des Menschen ist, beeinflußt das Denken auf massive — allmächtige — Weise und führt schließlich zu einem neuen Menschen und einer neuen Welt.

Wir erkennen erneut die erstaunlich tiefe Bedeutung der Worte Jesu: „Ihr seid das Licht der Welt.“  Matth. 5:14.

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