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Tiefere Geistigkeit, liebevollere Menschlichkeit

Aus der Juni 1986-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist verhältnismäßig einfach, technische Fortschritte und Verbesserungen der äußeren Lebensbedingungen bei der Entwicklung der Zivilisation zu verfolgen. Doch ein wichtigerer Teil des Fortschritts läßt sich nicht so leicht ermessen, indem man nur Menge und Raffiniertheit der „Dinge“ um uns herum beobachtet. Dieser Teil des Fortschritts hat etwas mit der Qualität des menschlichen Denkens und mit dessen Wirkung auf die menschliche Vorstellung von Sinn, Wert und Erfüllung des Lebens zu tun.

Vielleicht sollten wir uns einige andere Fragen stellen über das, was wirklich Fortschritt bedeutet, statt einfach davon auszugehen, daß er im wesentlichen durch Funktelefone oder transatlantische Überschallflüge definiert wird — so nützlich derartige Dinge auch sind. So könnten wir z. B. fragen, ob in der heutigen Welt wesentlich mehr echte Freude zum Ausdruck kommt. Mit dem Fortschritt sollte diese Freude als Tatsache im Leben leicht erkennbar sein. Gibt es mehr Aufrichtigkeit, Weisheit, Heiligkeit, Reinheit, Güte, Frieden und Liebe? Mit dem Fortschritt sollten diese Eigenschaften überall offensichtlich sein. Sowohl ihre äußere Erscheinung als auch ihr wachsender Einfluß auf das menschliche Leben sollten zunehmen.

In Wahrheit sind diese Eigenschaften geistige Eigenschaften. Und jede sinnvolle Bewertung der Entwicklung der Menschheit muß sie berücksichtigen, denn ohne einen sich erweiternden Begriff vom wirklich Guten kommt die Menschheit tatsächlich nicht weiter. Mary Baker Eddy faßt in einem Satz zusammen, wie sich Fortschritt äußern sollte: „Jede weitere Periode des Fortschritts ist eine humanere und geistigere.“ Vermischte Schriften, S. 26. Daraus kann man schließen, daß wirklicher Fortschritt fehlt, wenn das „Humane und Geistige“ nicht besonders augenfällig sind.

Doch was kann der einzelne tun? Wie wir diese Frage mit unserem eigenen Leben beantworten, ist tatsächlich entscheidend dafür, ob eine „humanere und geistigere“ Periode für die ganze Menschheit heraufdämmern wird. Liegt der Fortschritt für die ganze Menschheit nicht darin, daß sich Freude, Frieden und Liebe eines Herzens und eines Lebens einem anderen und wieder einem anderen mitteilen und mehr und mehr Menschen berühren? Und schließlich liefern wir mit unserer eigenen Demonstration individueller, moralischer und geistiger Entwicklung den schlagenden Beweis dafür, daß man heute in der Tat eine „weitere Periode des Fortschritts“ erlebt.

Wenn es um individuelles Wachstum geht, wenden sich die Christilichen Wissenschafter ganz natürlich an die Bibel, um geistige Nahrung und Führung zu erhalten. Und das Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy erschließt dem Christlichen Wissenschafter die geistige Bedeutung der Bibelstellen und erleuchtet das Bewußtsein zur Erkenntnis des wirklichen Wesens Gottes und Seiner Schöpfung. Gott wird als göttlicher, allgegenwärtiger Geist offenbart; als unendliches, allmächtiges Gemüt; als ewige, allwissende Liebe. Der Mensch wird als die reine; vollkommene Widerspiegelung Gottes erkannt — als geistige Idee des Gemüts, als intelligente Manifestation der Liebe.

Wenn wir hingebungsvoll beten, wird das individuelle Bewußtsein durch die Vergegenwärtigung der geistigen Wahrheit umgewandelt. Die Tätigkeit des Christus erlöst und erneuert uns, und wir machen in der Demonstration der Wahrheit des Seins Fortschritte.

Aber auch in dem Maße, wie wir uns wirklich human verhalten — wirklich freundlich, demütig, mitfühlend, ehrlich und fürsorglich sind —, werden unser Herz und unser Bewußtsein für eine höhere Geistigkeit bereit gemacht. Und während unser geistiges Verständnis wächst, erleben wir etwas Wundervolles — unsere Fähigkeit, human zu sein, nimmt ständig zu. Ein Herz, das Raum genug hat, um andere mit einzuschließen, und dessen Verständnis groß genug ist, um das wahre Gute in jedem zu sehen, umfängt letzten Endes die ganze Menschheit mit seiner Liebe und Wohltätigkeit.

Wenn wir glauben, geistig zu wachsen, aber nicht humaner werden, dann wachsen wir nicht! Tiefere Geistigkeit muß durch den tatsächlichen Ausdruck einer liebevolleren Menschlichkeit bewiesen werden. In der Bibel werden wir im ersten Brief des Johannes ermahnt: „Wer nicht lieb hat, der kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe... wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht?“ 1. Joh. 4:8, 20.

Christi Jesu beispiellose tiefe Geistigkeit machte ihn auch zum humansten aller Menschen. Der Meister war sich der Wahrheit des geistigen Seins bewußt, und sein Wissen machte ihn frei und mächtig. Doch er behielt es nicht für sich. Er gab sein Wissen weiter. Er lehrte, er heilte, er erlöste. Welch eine Periode des Fortschritts wurde durch das Erscheinen des Messias eingeleitet!

Heute ist der Tröster, den Jesus seinen Nachfolgern verheißen hat, hier, um die ganze Menschheit zu segnen. Er ist die Wissenschaft des Christentums, die dieses Zeitalter alle Wahrheit lehrt, die Kranken allein durch geistige Mittel heilt und die Sünder durch die Taufe der göttlichen Liebe erlöst. Und welch eine Periode des Fortschritts — „human und geistig“ — wird durch das Kommen des Trösters eingeleitet!

Unsere individuelle Aufgabe ist es nun, darauf zu achten, daß die Periode des Fortschritts in unserem Leben so gut, wie wir es demonstrieren können, mit der endgültigen „Periode des Fortschritts“, die der Tröster schon in Gang gebracht hat, übereinstimmt. Unsere Freude, unsere Liebe, unsere Reinheit, unsere Aufrichtigkeit muß empfunden werden — und zwar von anderen. Wir müssen immer human und mitfühlend sein und immer geistig bereit, zu heilen. Die Welt braucht dringend sowohl unsere tiefere Geistigkeit als auch unsere liebevollere Menschlichkeit.

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