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Liebe ich wirklich meinen Nächsten wie mich selbst?

Aus der August 1986-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der heutigen, konflikterfüllten Welt haben die Nachfolger Christi Jesu allen Grund, sich gedankenschwer zu fragen: „Liebe ich wirklich meinen Nächsten wie mich selbst? Ist meine Liebe christusgleich — strahlt sie vor Freundlichkeit, drückt sie Respekt aus, ehrt sie meinen Nächsten als Kind Gottes?“

Als Jesus gefragt wurde, welches das vornehmste Gebot im Gesetz sei, antwortete er: „, Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte.‘ Dies ist das vornehmste und größte Gebot. Das andre aber ist dem gleich:, Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ In diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ Matth. 22:37–40.

„Und wer ist mein Nächster?“ könnte jemand fragen. Als Jesus, dem Propheten aus Galiläa, diese Frage gestellt wurde, erzählte er ein Gleichnis von einem Reisenden, der überfallen und verletzt am Straßenrand liegen gelassen worden war. Die Passanten mieden diesen Verletzten und gewährten ihm keine Hilfe. Dann nahm sich ein barmherziger Samariter um den Mann an, verband seine Wunden und sorgte großzügig für seine Pflege und Unterkunft in einem Gasthaus. Siehe Luk. 10:29–37. Jesu Gleichnis weist darauf hin, daß der Samariter klar erkannt hatte, daß der verwundete Fremde sein Nächster war, und daß alle, die wirklich lieben, denen, die in Not sind, gleichermaßen christusgleiche Fürsorge zukommen lassen sollten, ob sie sie nun persönlich kennen oder nicht.

Doch es kann entmutigend sein, wenn wir von Gewalt, Unehrlichkeit, Gier, Streit und Zwietracht auf der ganzen Welt lesen. Die Nachrichten beschreiben persönliche, lokale, nationale und internationale Meinungsverschiedenheiten — verzwickte Probleme, die scheinbar jeder menschlichen Lösung trotzen. Wo aber können wir dauerhafte Lösungen finden, es sei denn, wir drücken das göttliche Wesen aus — das Wesen des Geistes, des Lebens, der Wahrheit und der Liebe — und leben die eigentlichen Elemente des Christentums? Die Christliche Wissenschaft zeigt, wie Gott, Liebe, den sterblichen Irrtum in jeglicher Form besiegt und wie Sein Christus dem individuellen menschlichen Bewußtsein sogar jetzt heilsame Wahrheit zukommen läßt. Mrs. Eddy erklärt in Wissenschaft und Gesundheit: „Alle Generationen hindurch, vor wie nach Beginn der christlichen Zeitrechnung, ist der Christus, als die geistige Idee — die Widerspiegelung Gottes —, mit einem gewissen Maß von Macht und Gnade zu allen denen gekommen, die bereit waren, Christus, Wahrheit, zu empfangen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 333. Gottes Wille ist es, der Männer und Frauen in allen Teilen der Welt dazu befähigt, auf den heiligen Christus, die Wahrheit, mit inspirierten Gedanken der Harmonie, des Verständnisses, der Freundschaft und der brüderlichen Liebe anzusprechen.

Das neunte Gebot lautet: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“ 2. Mose 20:16. Wir müssen unbedingt erkennen, daß wir, wenn wir Kritik üben, u. a. auch falsch Zeugnis reden. In Christlichkeit sollten wir uns bewußt werden, daß wir falsch Zeugnis wider die heilige Stellung unseres Nächsten reden, wenn wir ihn für ein unreines, liebloses, unehrliches Kind Gottes halten. Diese Wahrheit über das vollkommene Sein des Menschen bildet den Kern des Christentums, und wieviel wir von dieser Wahrheit erfaßt haben, zeigt sich an unserer Kraft, zu lieben.

In der geistigen Wirklichkeit ist unser Nächster das Kind Gottes; er besitzt die gleichen Eigenschaften wie Gott; daher ist es unsere christlich-wissenschaftliche Pflicht, zu erkennen, daß dieser Nächste geistig, liebevoll, sanft und ehrlich ist — eine unsterbliche Idee im göttlichen Gemüt, in Gott.

Jesus sagte: „Ihr richtet nach dem Fleisch, ich richte niemand. Wenn ich aber richte, so ist mein Gericht recht; denn ich bin nicht allein, sondern ich und der mich gesandt hat.“ Joh. 8:15, 16. Dadurch, daß der Meister den Menschen geistig wahrnahm und ihn als vollkommen, unsterblich und Gottes Ebenbild sah, konnte er Kranke und Sünder heilen und erlösen. Wenn wir seinem Beispiel folgen, können auch wir an dem unsterblichen Sein des Menschen festhalten und dadurch die heilende Wahrheit auf die Zustände in der Welt anwenden. Anstatt z. B. auf unfreundliche Bemerkungen zu reagieren, können wir, wenn wir unseren Nächsten wie uns selbst lieben möchten, darum beten, daß die Macht der göttlichen Liebe Disharmonie und den Anspruch eines persönlichen nachtragenden Wesens zum Schweigen bringen möge. Jesus versicherte uns, daß das Reich Gottes nahe herbeigekommen ist, und in Wahrheit kann keine Gott unähnliche Eigenschaft eindringen und das Bewußtsein des Guten zerstören oder dem geliebten Kind des Vaters Leid zufügen.

In der Gegenwart des Christus, der Wahrheit, ist das erhobene Bewußtsein außerhalb der Reichweite der Machenschaften des Bösen. Feindschaft ist ein Irrtum des persönlichen Sinnes, der sich selbst zusetzt; sie kann das unsterbliche Gute, das allein Gott ist, nicht verletzen oder verhindern. Durch geduldige Liebe wird Brüderlichkeit in dem Maße siegen, wie die wirksamen und inbrünstigen Gebete derer, die liebevoll und gerecht sind, die materielle Gesinnung und Bosheit auflösen.

Die Christliche Wissenschaft offenbart Gottes Himmelreich auf Erden, das Unwissenheit, Sturheit und Fehlverhalten nicht verseucht haben. Bevor sich Fortschritt unter den Völkern zeigt, müssen wir bei uns beginnen, und zwar freiwillig. Was wirklich zählt, ist der aufrichtige Wunsch eines jeden, Liebe widerzuspiegeln. Da der Christus des himmlischen Vaters in jedem menschlichen Bewußtsein gegenwärtig ist, brauchen uns die menschlichen Probleme auf der Welt nicht als unlösbar erscheinen. Wir brauchen nicht mental die Gefahr internationaler Kriege, eines Holocausts oder eines Armageddon hinzunehmen. Die göttliche Liebe ist allerhaben. Christus Jesus kam, um der Welt Licht zu bringen und um zu lehren, daß Gott Sein Universum regiert und beherrscht, selbst wenn der menschliche Verstand Seine Herrschaft über das Weltgeschehen nicht verstehen oder demonstrieren kann. Jesu Lehren zeigen, daß es möglich ist, Gottes stete Gegenwart, Allmacht und Allwissenheit hier und jetzt und immerdar zu demonstrieren — trotz menschlicher Mutmaßungen.

Durch Herzensgüte drücken wir z. B. göttliche Liebe gegenüber unserem Nächsten aus. Durch sie berührt uns der himmlische Vater und heilt, unabhängig davon, ob unser bisheriger Wandel positiv oder negativ war. Liebe sieht die Person nicht an; der Vater segnet die Guten und die Schlechten mit Licht und Sonnenschein. Wir müssen dazu bereit sein, unserem in Not geratenen Nächsten Schutz zu gewähren, ihm statt Sorgen und Mangel Erbarmen und statt Mühen Hilfe und Mut entgegenzubringen. Wir können unserem Nächsten Großherzigkeit, ein tröstendes Wort und Kameradschaft schenken und ihm bereitwillig einen heilenden Schutzschirm anbieten — Schutz vor Krankheit, Sünde und Tod durch die Christliche Wissenschaft.

Die Christen müssen ihr Licht in der Welt leuchten lassen. Sie müssen Güte, Reinheit und Liebe ausdrücken; zartes Mitgefühl für ihren Nächsten bekunden; Frieden auf Erden stiften und den Menschen Wohlgefallen entgegenbringen.

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