Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die Sprache des Geistes lernen

Was meinen wir mit Irrtum?

Aus der September 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Manchmal können Menschen, die zum ersten Male mit der Christlichen Wissenschaft in Berührung kommen, mit bestimmten Wörtern und Ausdrücken wenig anfangen, weil sie in einer Weise gebraucht werden, mit der sie nicht vertraut sind. Eines dieser Wörter ist Irrtum.

Dieses Wort wird in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy häufig benutzt. Und man hört es, wenn sich Christliche Wissenschafter unterhalten.

Was bedeutet dieser Ausdruck? Ist er lediglich ein Synonym für das Böse, eine andere Bezeichnung für alles Schlechte? Oder ist er eine Art Euphemismus (eine beschönigende Bezeichnung), den man benutzt, damit man nicht unverhüllt über Krankheit sprechen muß?

Um mit der letzten Frage zu beginnen: Die Antwort ist eindeutig Nein! Das Wort Irrtum ist kein Euphemismus. Und es ist auch nicht lediglich ein Synonym. Es hat eine exakte, eine christlich-wissenschaftliche Bedeutung wie alle anderen Bezeichnungen in der Christlichen Wissenschaft. Das Verständnis dieser Bedeutung hilft jedem — dem Neuling wie demjenigen, der die Christliche Wissenschaft schon lange studiert —, das christliche Heilen zu praktizieren.

Wenn wir über die Aussage Christi Jesu „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, ... werdet [ihr] die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ 1 einmal mehr nachdenken, wird die Bedeutung des Wortes Irrtum immer klarer. Wenn uns die Wahrheit frei macht — wovon befreit sie uns? Offensichtlich nicht von der Wahrheit, sondern vom Irrtum.

Und welchen grundlegenden Irrtum berichtigt nun die geistige Wahrheit, die Christus Jesus lehrte? Wir finden eine Antwort in Wissenschaft und Gesundheit, wo die Frage gestellt wird: „Was ist Irrtum?“ Ein Teil der Antwort lautet: „Irrtum ist eine Voraussetzung, daß Lust und Schmerz, daß Intelligenz, Substanz und Leben in der Materie bestehen.“ 2 Irrtum wird hier also charakterisiert als die Vorstellung von einem materiellen Leben, das in einem materiellen Körper eingeschlossen ist. Diese Auffassung stützt sich auf die körperlichen Sinne und auf die Sünde, die in dem Glauben liegt, daß Gott, Geist, weniger als Alles sei. Letztlich ist sie ein Fehler, ein Irrtum in der Beurteilung (aber keineswegs nur eine unbedeutende Fehleinschätzung).

Christus Jesus, der ohne Sünde war, machte diesen Fehler nicht. Sein Urteil war zutreffend. Er wußte, daß der Mensch das Kind Gottes, des Geistes, ist. Er sah im Menschen keinen materiellen Heimatlosen, allein in einer materiellen Welt. Jesus wußte, daß Gottes Güte alles Sein durchdrang, daß Er diese Güte Seinen Kindern in reichem Maße schenkte. „Es hat eurem Vater Wohlgefallen, euch das Reich zu geben“ 3, sagte er. Wenn wir jedoch dieses Reich besitzen möchten, müssen wir, seinen Worten zufolge, unser Leben und Denken völlig neu gestalten. Wir müssen im Grunde von neuem geboren werden. Und diesmal muß das Verständnis von unserer Identität ganz und gar von einer zunehmenden Erkenntnis Gottes, des Geistes, und unseres eigenen Wesens als Bild und Gleichnis des Geistes hervorgebracht und gestaltet werden.

Das Verständnis, daß Irrtum nicht bloß ein anderer Name für etwas Schlechtes ist, hat einen entscheidenden Einfluß auf die Art und Weise, wie wir beten. Es hilft uns erkennen, daß wir nicht versuchen, die Christliche Wissenschaft in einer materiellen Welt für uns „arbeiten“ zu lassen. Dieses Bild von einer materiellen Welt ist nicht Substanz; es ist eine falsche Auffassung. Was von uns verlangt wird, ist nicht, etwas Wirkliches zu ändern, sondern einen Irrtum — ein falsches, sündiges Konzept — mit Hilfe des Christus zu berichtigen, mit Hilfe derselben geistigen Idee Gottes, die sich in Jesu Leben als so machtvoll erwies.

Hinsichtlich des Heilens von Krankheit gelangen wir zu der Erkenntnis, daß unser Gebet eine Illusion mit der Wahrheit berichtigt. Das hebt uns aus der von Furcht geprägten, aussichtslosen Vorstellung heraus, wir müßten versuchen, ein wirkliches materielles Problem zu lösen. In Wissenschaft und Gesundheit heißt es ganz klar: „Wenn Krankheit wahr oder die Idee der Wahrheit ist, kannst du sie nicht zerstören, und es wäre vernunftwidrig, es zu versuchen.“ 4

Krankheit ist nicht das, was sie zu sein scheint, sondern eine Erscheinungsform der falschen Annahme, daß Gott, Geist, abwesend sei. Es überrascht daher nicht, wenn wir erleben, daß körperliche Leiden durch das Gebet, das die große Wahrheit von Gottes Allheit und der Nichtsheit des Bösen bejaht und bekräftigt, geheilt werden. Genau das tut das Gebet, das wir als christlich-wissenschaftliche Behandlung kennen. Es berichtigt menschlichen Irrtum und läßt uns etwas von dem wahrnehmen, was Gott sieht. Es zeigt uns etwas von Seinem vollkommenen Menschen und Seiner vollkommenen Schöpfung, wie sie wirklich sind. Dies hat zu Heilungen durch christlich-wissenschaftliche Behandlung geführt, Heilungen von Knochenbrüchen, Karies, Fieber, Sehnenrissen, Herzbeschwerden, Leukämie, Gehörverlust und vielen anderen menschlichen Leiden, die zu zahlreich sind, als daß sie hier alle aufgezählt werden könnten.

Ganz gleich, mit welchem Problem wir es zu tun haben, wenn wir es in Übereinstimmung mit der Wissenschaft des Christentums angehen, nennen wir es Irrtum. Unsere Werkzeuge sind geistige Wahrheiten über Gott und den Menschen. Entscheidend für eine Heilung ist, daß wir an diesem wissenschaftlichen und geistigen Verständnis festhalten. Die Art und Weise, wie wir leben — unsere Moral und unsere Geistigkeit —, ist dafür ausschlaggebend, wieviel wir von der geistigen Wahrheit erfassen oder verstehen können. Unsere Beweisführung kann unmöglich über unseren eigenen „Lebensstandard“ in puncto Ehrlichkeit, Reinheit und Selbstlosigkeit hinausgehen, wie sehr wir es uns auch wünschen mögen. Aber selbst eine geringfügige praktische Berichtigung, mit der wir unser Leben mehr mit dem Christus, der Wahrheit, in Einklang bringen, hat eine enorme heilende Wirkung. Sie beginnt, den Irrtum und die von den physischen Sinnen projizierten Verzerrungen auszumerzen.

Mrs. Eddy verknüpfte einmal das Wort Schatten mit Irrtum, um noch deutlicher die völlige Substanzlosigkeit herauszustellen, die sie durch die Wahl der Bezeichnung Irrtum vermitteln wollte. Wie wichtig ist es doch, daß wir diesem uns geläufigen Begriff niemals irgendein vermeintliches Gewicht beimessen. Ebensowenig sollten wir ihm Dauer, Zeit, Gesetz, Substanz, Tätigkeit oder Macht zuschreiben. Wissenschaft und Gesundheit erinnert den Leser an folgendes: „Irrtum ist allemal Irrtum. Er ist kein Ding.“ 5 Letzten Endes ist ein Fehler seinem Wesen nach nie mehr als ein Fehler, unabhängig davon, wie groß er ist. Irrtum ist ein Fehler über Gott und den Menschen. Doch im Licht der göttlichen Wahrheit hat er weder Existenz noch Wirkung.


Er ist ein Fels.
 Seine Werke sind vollkommen;
 denn alles, was er tut, das ist recht.
 Treu ist Gott und kein Böses an ihm,
 gerecht und wahrhaftig ist er.

5. Mose 32:4

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / September 1987

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.