Als ich Student war, befaßte ich mich mit einer Reihe von Religionen und kam zu dem Schluß, daß — sollte es überhaupt einen Gott geben — dieser nicht zu verstehen sei. Die Vorlesungen in Philosophie, die ich belegt hatte, zeigten die vergeblichen Versuche der Menschheit, die Existenz Gottes auf der Basis menschlicher Vernunft und Logik nachzuweisen, und führten mich dazu, Halluzinogene zu nehmen. Ich wollte auf diese Weise einen tieferen Sinn im Leben finden. Aber statt dessen wurde ich von diesen Drogen physisch und „psychologisch“ abhängig.
Ich landete im Gefängnis, wo ich wegen Rauschgiftbesitz eine dreißigtägige Strafe verbüßen mußte. Nach meiner Entlassung setzte ich mein Studium an der Universität fort, an der ich immatrikuliert war. Ich hatte Marihuana, LSD und Kokain in großen Dosen eingenommen, und nun gleitete ich schnell in den vorigen Lebensstil zurück, obgleich ich mir im Gefängnis gelobt hatte, nach meiner Entlassung keine „krummen Sachen" mehr zu machen.
Zu der Zeit machte mich eine junge Frau, die ich an der Universität kennengelernt hatte, auf die Christliche Wissenschaft aufmerksam. Sie faszinierte mich, weil sie eine ganz andere — eine positive — Lebenseinstellung hatte; wir unterhielten uns mehrere Male über ihre Religion. Ich muß zugeben, daß ich dabei mein Bestes tat, um sie davon zu überzeugen, daß sie von jeglicher Realität weit entfernt war, aber rückblickend ist mir klar, daß genau das Gegenteil der Fall war.
Als ich später im selben Jahr wieder wegen Drogenverdachts und Tätlichkeit gegen einen Polizisten, der meine Taschen durchsuchen wollte, festgenommen wurde, verließ mich meine Bekannte nicht. Sie kam sogar mit mir zum Verhör. Wegen der gravierenden Beschuldigungen gegen mich und weil ich noch aus meiner vorherigen Haft unter Bewährung stand, sah meine Zukunft trostloser aus denn je. Der Richter sagte meinem Anwalt, daß ich eine lange Zeit im Gefängnis verbringen würde; ich hatte Angst.
Während wir im Gericht waren, beharrte meine Bekannte darauf, daß es nicht zu spät sei, meinem Leben eine andere Richtung zu geben. Sie sagte, daß Gott mich als Sein vollkommenes Kind liebe, aber daß ich willens sein müsse, in Übereinstimmung mit Seinen Geboten zu leben, wenn ich meine wahre Identität als reiner und geliebter Sohn des Geistes, Gottes, finden wollte. Ich mußte bereit sein, der Abhängigkeit von Materie, den Drogen und der Sittenlosigkeit den Rücken zu kehren und von ganzem Herzen mein Heil bei Gott zu suchen. Meine Bekannte gab mir in jenem Augenblick Hoffnung.
Ich wußte nicht, ob mir die Christliche Wissenschaft wirklich helfen konnte, aber ich wollte noch einmal eine Chance im Leben. Ich kann mich klar daran erinnern, wie ich zum erstenmal meinen inneren Widerstand gegen die göttliche Hilfe aufgab und mich in demütigem Gebet an Gott um Hilfe wandte.
Es war genau so, wie es die Bibel verheißt (Jak 4:7, 8): „So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch. Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch...“ Von diesem Zeitpunkt an geschahen einige konkrete Dinge — Dinge, die sich zweifellos nicht nur zufällig ereigneten.
Die Haltung des Richters mir gegenüber wandelte sich völlig. Anstatt einer langen Gefängnisstrafe wurde mir Gemeindearbeitsdienst auferlegt. Mein scheinbar unkontrollierbares Verlangen, durch Drogen und Alkohol „high“ zu werden, verließ mich einfach.
Während dieser Zeit begann ich, die Christliche Wissenschaft zu studieren und mit meiner Freundin die Gottesdienste zu besuchen. Ich fand etwas Wunderbares. Ich entdeckte, daß Gott tatsächlich zu verstehen ist. Die in voller Übereinstimmung mit der Bibel stehenden Synonyme für Gott — göttliches Leben, Wahrheit, Liebe, Gemüt, Seele, Geist und Prinzip —, wie sie die Christliche Wissenschaft erklärt (siehe Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy 587:6–9), gaben mir die Möglichkeit, Gott zu erkennen und zu verstehen und Seine Gegenwart und Macht in meinem Leben am Wirken zu sehen.
Aufgrund meiner früheren Erfahrungen mit dem Gesetz wollte ich Jura studieren. Zweimal hatte ich an der Aufnahmeprüfung der juristischen Fakultät teilgenommen; beide Male erzielte ich nur 43 von 100 möglichen Punkten. Obwohl mein Verständnis von Gott als der Quelle meiner wahren Intelligenz noch das eines Grünschnabels war, wiederholte ich diese Prüfung und erreichte mehr als 90 Prozent der möglichen Punktzahl. Diese Verbesserung war so außergewöhnlich, daß die Prüfungskommission das Ergebnis nicht gleich bekanntgab, um meine Arbeit noch einmal zu prüfen und um sich bei der Prüfungsaufsicht zu vergewissern, daß ich nicht irgendwie gemogelt hatte. Das neue Ergebnis wurde dann bestätigt.
Ich ging wieder auf die Universität und beantragte, ein Semester mit schlechten Beurteilungen, die ich mir eingehandelt hatte, als ich keine Vorlesungen besuchte, um „high“ bleiben zu können, aus meinen Akten zu streichen. Man hatte mir mitgeteilt, daß solche Gesuche selten bewilligt würden. Aber als die Beamten die Umwandlung meines Charakters bemerkten, entsprachen sie meiner Bitte.
Nachdem nun meine akademischen Unterlagen korrigiert worden waren, ich die Aufnahmeprüfung bestanden und sich der Dekan persönlich für mich eingesetzt hatte, wurde ich an einer der besten juristischen Fakultäten des Bundesstaates angenommen.
Nach dreijährigem Studium mußte ich mich der sehr gefürchteten Anwaltsprüfung unterziehen. Mir machte sie jedoch sogar Spaß, und ich habe nie daran gezweifelt, daß ich sie bestehen würde. Ich bin nun schon zehn Jahre in meinem Bundesstaat als Rechtsanwalt tätig, und ich glaube, es ist an der Zeit, öffentlich meine tiefe Dankbarkeit für die Christliche Wissenschaft zum Ausdruck zu bringen. Ich erhielt die Gelegenheit, neu anzufangen, und mein Leben wurde umgewandelt.
Im Laufe dieser sechzehn Jahre sind mein Verständnis und meine Wertschätzung der Wissenschaft des Christus immer tiefer und stärker geworden, und ich weiß, daß ich die Wahrheit gefunden habe, nach der ich so lange gesucht hatte. Ich bin sehr dankbar, daß ich am Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft teilnehmen durfte und Gelegenheit hatte, meiner Zweigkirche in vielen Ämtern zu dienen, u. a. als Erster Leser, was für mich eine sehr bereichernde Zeit war. Ich bin besonders dankbar, daß meine Freundin, die mir so sehr half, einwilligte, meine Frau zu werden, und daß wir jetzt drei wunderbare Kinder haben, die Gott als ihren Vater und ihre Mutter verstehen und lieben lernen.
Lafayette, Kalifornien, USA
Gern bestätige ich das Zeugnis meines Mannes. Sein Bericht entspricht den Tatsachen. Ich konnte deutlich das Gute in meinem Bekannten sehen trotz all der negativen menschlichen Umstände. Und da wir von der Grundlage aus arbeiteten, daß uns ein all-liebender Gott führte und regierte, verschwanden die falschen Angewohnheiten ganz natürlich. Heute, wie damals, freue ich mich, ihn als Gottes vollkommenen Menschen zu sehen, und ich bin dankbar für das geistige Wachstum, das wir beide in der ersten Zeit unserer Bekanntschaft erlebten.
Damals fühlte ich mich veranlaßt, eingehend das Kapitel „Ehe“ in Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy zu studieren, um die Grundlage einer rechten Beziehung klarer zu verstehen. Das war lange, bevor wir überhaupt daran dachten zu heiraten.
Ich bin besonders dankbar dafür, daß meine Eltern mich während dieser Zeit unterstützten und mich von klein auf dazu anhielten, die Christliche Wissenschaft zu studieren und anzuwenden.
