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Die heilende Aufgabe des Solos

Aus der Juli 1988-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Sologesang, der der Lesung der Bibellektion Im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. in einem Sonntagsgottesdienst der Christlichen Wissenschaft vorangeht, hat eine christliche Aufgabe. Diese Aufgabe ist Heilung. Das Solo sollte einen geistigen Beitrag zum heilenden und erlösenden Wesen des Gottesdienstes leisten. Hingabe von seiten der Gemeinde und des Solisten an dieses Ziel — das Erheben des Denkens im Lob des Allerhöchsten — hat Heilung zur Folge.

Der Psalmist verkündet: „Dienet dem Herrn mit Freuden, kommt in seine Gegenwart mit Singen!“ Ps 100:2 [n. der engl. King-James-Ausgabe]. Im Idealfall sollte das Solo uns also die Allgegenwart Gottes bewußt machen. Dieses Bewußtsein ist eine wesentliche Stütze für das Heilen in der Christlichen Wissenschaft.

In der Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1900 (S. 11) betont Mrs. Eddy den geistigen Ausgangspunkt der Musik. „Ich verlange nicht nur Qualität, Quantität und Wechsel im Ton, sondern auch die Weihe der Liebe. Musik ist göttlich. Gemüt, nicht Materie, bringt die Musik hervor, und wenn der göttliche Ton fehlt, ist der menschliche Ton nicht melodisch für mich.“ Wie gut doch der Ausdruck „Weihe der Liebe“ die heilende Qualität bezeichnet, die das Solo haben sollte, denn Weihe wird u. a. definiert als „der Vorgang der Salbung als Ritus der Heiligung oder des Heilens“.

Das Solo ist kein entspannendes, unterhaltsames Zwischenspiel, das der Darlegung der tiefen Bedeutund der Bibellektion in der Lesung aus der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy vorangeht. Wenn der Sänger die Worte klar wiedergibt und die Gemeinde ihnen aufmerksam lauscht, kann das Solo das menschliche Denken inspirieren und beruhigen und so helfen, den Gottesdienst zu erleuchten.

Haben die Mitglieder jeder Kirche die Verantwortung, dazu beizutragen, daß das Solo seine Aufgabe erfüllt? Ja. Sie sollten es mit ihren Gebeten tragen und die Schönheit und Inspiration der Darbietung unterstützen. Eine solche Arbeit ist unpersönlich und kann sehr wohl die Erkenntnis einschließen, daß jeder Aspekt eines christlich-wissenschaftlichen Gottesdienstes von unserer Führerin, Mrs. Eddy, als Ergebnis gebeterfüllter Entfaltung vorgesehen wurde. Die Mitglieder können anerkennen, daß alle Teile des Gottesdienstes eine heilige Aufgabe haben, die weder vernebelt noch behindert werden kann. Gebet dieser Art kann auch dazu beitragen, daß fähige Musiker zur Stelle sind.

Die meisten Sänger religiöser Musik lieben Gott und verherrlichen Ihn im Gesang. Die Kirchenmitglieder können sich im Gebet vergegenwärtigen, daß jeder Solist, unabhängig von seinen besonderen Lebensumständen, heilende Ideen vom unendlichen Gemüt zum Ausdruck bringen kann, weil geistige Wahrheiten universell gültig sind.

Durch tägliche Arbeit mit der Bibellektion kann sich der Sänger, der die Christliche Wissenschaft studiert, mit den Wahrheiten auseinandersetzen, die im Gottesdienst an erster Stelle stehen. Spezifisches Gebet ist ebensowichtig für die Vorbereitung des Gottesdienstes wie gezieltes Üben der Musikstücke. Der Solist sollte über die Reinheit seines Denkens Wache halten, wozu auch die Leser angewiesen sind (siehe Mrs. Eddy, Handbuch Der Mutterkirche, Art. III Abschn. 1). Das Solo sollte Artikel XIX des Kirchenhandbuchs entsprechen, der sich direkt auf die Musiker bezieht. Gute Vorbereitung führt zu einem klaren Verständnis der Botschaft des Solos und zu der Erkenntnis, daß seine heilende Wirkung nicht an die Person gebunden ist.

Diese Erkenntnis half einem stellvertretenden Solisten, die Symptome einer Erkältung zu überwinden. Er betete, wie er es durch das Studium der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte, und hielt daran fest, daß die Natur des Menschen als der Widerspiegelung Gottes, des Geistes, geistig ist. Er bestand darauf, daß nichts Materielles wirklich existieren, geschweige denn den Ausdruck der heilenden und erlösenden Kundwerdung der Wahrheit beeinträchtigen konnte. Er folgerte, daß die Fähigkeit des Menschen, die Wahrheit harmonisch auszudrücken, nicht von physischen Organen abhängt, sondern die Offenbarwerdung gottgegebener Ideen ist. Er erkannte an, daß Gott die Quelle des Verständnisses für Sänger und Zuhörer ist und daß kein materielles Gesetz und kein materieller Umstand zwischen die heilende Botschaft und die Kirchengemeinde treten kann. Er bat einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft um Hilfe durch Gebet.

Als der Solist singen mußte, fühlte er — obwohl sein Hals noch etwas schmerzte — keinerlei Beeinträchtigung seiner Stimme. Er konnte unverkrampft und natürlich singen. Und kurze Zeit nach dem Gottesdienst verschwanden auch die letzten Symptome. Später bestätigten Aussagen von Gemeindemitgliedern, daß der Gesang in Klang und Ausdruck einwandfrei war, ein Beweis, daß harmonischer Gesang nicht von physischen Zuständen abhängt.

Durch das Anwenden der Lehren der Christlichen Wissenschaft haben andere mir bekannte Solisten sämtliche Krankheitssymptome vor ihrem Auftritt völlig überwunden, und wieder andere blieben während ihrer Solistenzeit völlig frei von Krankheit. Die beharrliche Anerkennung, daß wir alle in unserem wahren Sein Kinder Gottes sind, frei von vermeintlichen materiellen Gesetzen der Ansteckung, befreit und schützt.

In den im Solo vereinten poetischen und musikalischen Ideen drückt sich das göttliche Gemüt in einer für die Menschen klaren und schönen Form aus. Diese Ideen, denen Sänger und Begleitung Ausdruck geben, schaffen Augenblicke, wo „Wort oder Musik auf Flügeln des Lichts / ein lauschendes Herz berührt / sanft mit der Liebe Macht ... “ Elizabeth S. Lay, „Not mine“, The Christian Science Journal, Januar 1981, S. 30.

Der Psalmist, Dichter, Geistliche oder Christliche Wissenschafter, der den Text des Solos geschrieben hat, und der Komponist, der die Melodie geschrieben oder bearbeitet hat, sollten nicht als rein menschlich kreativ angesehen werden. Inspirierte Ideen haben ihren Ursprung in Geist, Gott.

Kirchenmitglieder können die heilende Aufgabe des Solos auch dadurch unterstützen, daß sie sich darüber klarwerden, daß die göttliche Kraft alle wahre Tätigkeit regiert und alle Inspiration vermittelt. Auf diese Weise kann jedes Mitglied aktiv zur Schönheit, Harmonie und Wirksamkeit des Gottesdienstes beitragen, die Musik eingeschlossen. Hingabe der Mitglieder und des Solisten kann selbst die vertrautesten Worte in neuem Licht erstrahlen lassen.

Eine Sonntagsschullehrerin einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, sah sich mit einem ernsten physischen Zustand konfrontiert. Sie bat darum, vorübergehend von ihrer Lehrtätigkeit befreit zu werden, um ungestört am Gottesdienst teilnehmen zu können.

An jenem ersten Sonntag war das Solo „Christus meine Zuflucht“. Die Worte dieses Solos stammen von Mary Baker Eddy. Es besteht aus sieben Strophen; die erste und vierte lauten folgendermaßen:

Die Harfensaiten des Gemüts
erklingen sacht;
die ernste, holde Weise hemmt
des Kummers Macht


Auf sturmbewegter Meeresflut
seh’ Christus ich;
erbarmungsvoll, mit mildem Wort
er nahet sich.Vermischte Schriften, S. 396.

Die Frau kannte die Worte dieses Gedichtes auswendig, aber über das Solo jenes Sonntags sagt sie: „Die Worte bedeuteten für mich an jenem Tag mehr als je zuvor. Zwar folgten weitere schlaflose Nächte, in denen ich mit starken Schmerzen zu kämpfen hatte, aber die Worte des Solos und auch die anderen Gedichte Mrs. Eddys waren meine ständigen Begleiter, bis der Zustand geheilt war. Die geistige Erleuchtung des Solos half mir, das Vertrauen zu gewinnen, daß die Heilung eintreten würde — was sie auch tat.“

Wenn wir die heilende Aufgabe des Solos betonen, haben wir es damit nicht über seinen angemessenen Platz hinaus, noch lösen wir es aus dem übrigen Gottesdienst heraus. Jeder Teil des Gottesdienstes ist in ein Ganzes eingebettet. Wenn wir den heilenden und erlösenden Beitrag eines Teiles sehen und schätzen, stärken wir die heilende Wirksamkeit des Ganzen.

Christus Jesus sagte: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ Mt 18:20. Name kann geistige Natur oder Substanz bedeuten. In dem Maße, wie die Gemeinde, die Leser, Ordner und Musiker die geistige Substanz, die Jesus ausdrückte und demonstrierte, in bezug auf den Gottesdienst und in ihrem Leben wertschätzen, werden die „Harfensaiten des Gemüts“ eines jeden individuellen Bewußtseins nicht nur auf die heilende Inspiration des Solos ansprechen, sondern auf die heilende Substanz des gesamten Gottesdienstes. Christus wird zu einem jeden kommen, zärtlich, göttlich, heilend und tröstend.


Freuet euch des Herrn, ihr Gerechten;
die Frommen sollen ihn recht preisen.
Danket dem Herrn mit Harfen;
lobsinget ihm zum Psalter
von zehn Saiten!
Singet ihm ein neues Lied;
spielt schön auf den Saiten mit fröhlichem Schall!

Psalm 33:1–3

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