Seit Jahrhunderten Schon ist Weihnachten ein Fest, zu dem die Menschen sich oftmals besonders bemühen, mehr Selbstlosigkeit und Freundlichkeit, mehr Heiligkeit und Ehrerbietung als gewöhnlich zum Ausdruck zu bringen.
Warum berührt die Weihnachtszeit so sehr das Gute in so vielen Menschen? Warum bemühen sich die Leute, zu dieser Jahreszeit bessere Gedanken zu haben und besser zu handeln als in der übrigen Zeit des Jahres? Die Antwort darauf können wir finden, wenn wir uns überlegen, warum Christus Jesus überhaupt gekommen ist und was seine Geburt für die Welt bedeutete. An mehreren Stellen in der Bibel wird seine Mission deutlich erklärt:
• „Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn gerettet werde." Joh 3:17.
• „Darin besteht die Liebe: nicht, daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden." 1. Joh 4:10.
• „Und wir haben gesehen und bezeugen, daß der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt." 1. Joh 4:14.
• „Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, daß ich die Wahrheit bezeugen soll." Joh 18:37.
Weihnachten bringt Freude, weil es jedesmal von neuem die intuitive Erwartung des Heils für die ganze Welt in uns weckt. Und diese Erwartung wird sich erfüllen, wenn die Menschen dem Beispiel Jesu folgen und die Macht des Christus, der Wahrheit, im eigenen Leben demonstrieren.
Unser Heil durch Christus auszuarbeiten heißt, daß wir die Begrenzungen der Materie und ihrer vermeintlichen Gesetze, die Un-Heil und nicht Heil bedeuten, zunehmend überwinden müssen. Der Christus, der immergegenwärtige göttliche Einfluß im menschlichen Bewußtsein, offenbart die eigentliche geistige Natur aller Dinge. Christus korrigiert unsere Vorstellung, daß das Leben in der Materie existiert und ihr unterworfen ist. Dieser erlösende Einfluß zeigt uns, daß Gott ganz und gar gut ist, daß der Mensch Sein geistiges Gleichnis ist und es in Wirklichkeit keine Materie gibt. So erstaunlich diese Botschaft den meisten Menschen auch erscheinen mag, in der Weihnachtszeit sickert ihre sanfte Macht durch die Mauern materiellen Glaubens hindurch und flößt dem menschlichen Herzen wahrhafte, unschuldige Freude ein, weil die Menschen in der Zeit für diese Macht besonders empfänglich sind. Die Allerhabenheit Gottes wird leichter akzeptiert.
Diese geistige Botschaft der Weihnacht beantwortet die tiefsten Fragen der Menschheit und bietet die endgültige Lösung, was das Problem des Seins und das Rätsel des Lebens betrifft.
Jesus lehrte und veranschaulichte durch sein Heilungswerk die Allheit eines Gottes, der reiner Geist ist. Und wenn falsche Vorstellungen vom Leben dem Bewußtsein der Allheit Gottes weichen, berührt das menschliche Denken den wahren Kern der Weihnacht. Uns wird klar, daß menschliches Leiden und Sünde durch göttliche Macht geheilt werden können. Sie können geheilt werden, eben weil Gott Alles-in-allem ist. Gottes unendliches Wissen um Seine Vollkommenheit und um den Menschen, der Sein Bild und Gleichnis ist, macht jede Form von Bösem gänzlich unmöglich. Es schließt die Existenz sogenannter materieller Substanz aus. Mary Baker Eddy schreibt: „Eine ewige Weihnacht würde die Materie zum Fremdling machen, nur zu einem Phänomen, und die Materie würde sich ehrerbietig vor dem Gemüt zurückziehen. Die Tyrannei des materiellen Sinnes oder der Fleischlichkeit würde vor solcher Wirklichkeit fliehen, um der Substanz Raum zu geben, und der Schatten der Leichtfertigkeit und Ungenauigkeit des materiellen Sinnes würde verschwinden." Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 260.
Diese geistige Botschaft der Weihnacht beantwortet, wenn sie wirklich verstanden wird, die tiefsten Fragen der Menschheit und bietet die endgültige Lösung, was das Problem des Seins und das Rätsel des Lebens betrifft. Auch verleiht sie dem menschlichen Leben eine wunderbare Würde, da sie offenbart, daß alle Erdenbürger es wert sind, dieses gnadenreiche Heil durch Christus zu empfangen, und daß sie auch fähig sind, die geistige Anschauung zu erlangen, die das möglich macht.
Ob wir es wissen oder nicht — der Christus ist immer da, um das menschliche Bewußtsein zu erleuchten. Bei einigen Menschen liegt er so anmutig auf der Oberfläche des Denkens wie eine Feder auf dem Wasser, während er bei anderen unter Granitblöcken materieller Überzeugungen begraben zu sein scheint. Aber immer ist er da, offenbart Gottes Liebe und weckt Vertrauen in sie, so wie die Sonne immer scheint, selbst wenn wir manchmal nur Dunkelheit sehen.
Der Christus segnet die Menschheit auch heute. Er zerstört die Materialität im menschlichen Denken, obgleich es manchmal so aussieht, als wäre das Gegenteil der Fall. Der Haß gegen reine Geistigkeit beispielsweise ist heutzutage mindestens ebenso aggressiv und unverhohlen wie damals, als Josef und Maria mit dem Kind nach Ägypten flüchteten, um Jesus und seine Mission vor Herodes zu schützen. Aber die geistigen Eingebungen, von denen sie geleitet wurden, sind heute ebenso da — für alle, die das geistige Heilen schätzen und zu einer neuen Entschlossenheit und Zielstrebigkeit erwachen.
Wohl noch nie haben der Materialismus und die materielle Medizin einen so beherrschenden und bestimmenden Einfluß gehabt wie in unserer Zeit, dennoch wächst das Vertrauen in die geistige Macht ständig. Ein Beweis für diesen allgemeinen geistigen Fortschritt ist das sichtliche Interesse der Öffentlichkeit an Themen wie geistiges Heilen und der Verkauf von Büchern über solche Themen, darunter auch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy. Dieses Buch geht auf den unverändert bestehenden Hunger der Menschheit nach geistigen Ideen statt nach mehr materiellen Theorien ein.
Etwas Wichtiges geschieht im menschlichen Bewußtsein. Es kommt immer mehr ein Geist der Freude und des Vertrauens auf Gott zum Durchbruch.
Ganz offensichtlich geschieht etwas Wichtiges im menschlichen Bewußtsein. Und es geschieht durch die umwandelnde Macht des Christus, der Wahrheit. Die Herrschaft materieller Annahmen über das menschliche Bewußtsein nimmt ab, sei es in noch so geringem und bescheidenem Maße. Gleichzeitig kommt immer mehr ein Geist der Freude und des Vertrauens auf Gott zum Durchbruch. Am deutlichsten zeigt sich das in rein geistigem Heilen, einem Heilen durch Verlassen auf die Gesetze Gottes, wie es in der Christlichen Wissenschaft praktiziert wird — ohne materielle Hilfsmittel. Mrs. Eddy sagt über das christliche Heilen: „Das ist das Kindlein, das wir liebhaben sollen." Vermischte Schriften, S. 370.
In der Presse gibt es häufig Hinweise darauf, daß die alte Vorstellung, man habe erst alles für seine Gesundheit getan, wenn man die materiellen Mittel erschöpft hat, der himmlischen Weihnachtsbotschaft weicht, daß man erst alles für seine Gesundheit getan hat, wenn man der heilenden Macht des göttlichen Gemüts Raum gegeben hat. Mrs. Eddy schreibt: „Der wahre Geist der Weihnacht hebt die Heilkunde in den Bereich des Gemüts empor; er treibt Übel aus, heilt die Kranken, weckt die schlummernden Fähigkeiten, ist jeder Lage gewachsen und versorgt den Menschen mit allem, was ihm not tut." Verschiedenes, S. 260.
Im letzten Sommer half ich beim Bau einer Schutzmauer an der Meeresküste. Dabei mußte ich schwere Steine schleppen. Hinterher spürte ich tagelang einen scharfen Schmerz und konnte mich nicht rühren, auch nicht ohne Beschwerden sitzen oder liegen. Aber nachdem ich einen Nachmittag ernsthaft gebetet und über die Gesetze der Güte und Allheit Gottes nachgedacht hatte, wurde mir plötzlich ganz klar, daß für die göttliche Liebe und den Menschen als Bild und Gleichnis der Liebe ein Mangel an Weisheit und eine Verletzung undenkbar wäre. Ich hatte einen Einblick in die eigentliche, geistige Natur der Dinge bekommen. Im gleichen Moment war die Furcht wie weggeblasen, und meine Gedanken waren von einer stillen Freude und von Frieden erfüllt. Ich bin überzeugt, daß meine Freude so ähnlich war wie die der Hirten, als sie die himmlische Botschaft von der Geburt des Heilands hörten und zu Jesu Krippe gingen. Gleichzeitig spürte ich, wie sich etwas in meinem Körper verschob, die Schmerzen verschwanden, und alles war wieder normal.
Am deutlichsten zeigt sich das in rein geistigem Heilen. Mrs. Eddy sagt über das christliche Heilen: „Das ist das Kindlein, das wir liebhaben sollen."
Ja, es geschieht wirklich etwas im menschlichen Bewußtsein. Das ganze Jahr über — aber besonders deutlich erkennbar zu dieser Jahreszeit — nimmt durch die Weihnachtsbotschaft das Gewicht des Materialismus mit seiner Furcht und Selbstsucht, seinem Zynismus, seiner Unmenschlichkeit, seiner Verspottung Gottes ab. Uns wird bewußt, daß wir alle recht daran tun, jene demütige Hoffnung in uns willkommen zu heißen, die Gutes erwartet statt Krankheit und Leid. Diese Hoffnung ist das Lied der Weihnachtsengel Gottes, die in unserem Herzen von Seiner Allheit singen.