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Sie sind kein Pechvogel!

Aus der Juni 1996-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es War Morgens. Es war kalt. Und es regnete. Die Briefträgerin wollte mir gerade meine Post in die Hand drücken, als ihr ein großer Stapel Briefe zu Boden fiel und im nassen Gras landete. Während ich ihr half, alles wieder einzusammeln, stöhnte sie: „Mir geht heute aber auch alles schief!" Mancher, dem öfter einmal etwas mißlingt, mag sogar denken: „Ich bin doch ein geborener Pechvogel." Und häufig werden dann eine ganze Reihe von Mißgeschicken aufgezählt, die dies belegen sollen.

Wenn Sie sich auch einmal als Pechvogel gesehen haben, ist es wertvoll, sich zu fragen, ob die Menschen als Pechvogel oder Glückspilz geboren sind — oder ob es eine ganz andere Grundlage für das Leben gibt. Sicher würde man den Glückspilz dem Pechvogel vorziehen, aber dem Glückspilz hängt auch die Bedeutung eines eher zufälligen, leicht wieder verschwindenden Frohseins an. Zuverlässig auf Glück zu bauen ist sicher nicht möglich.

Unabhängig davon, wie man sich vielleicht klassifizieren würde, könnte man sogar fragen, ob es überhaupt eine Bedeutung hat, wie man über sich denkt. Kann die Einstellung, die ich zu mir habe, das verändern, was ich erlebe? Viele Betrachtungsweisen über den Menschen orientieren sich in erster Linie am Äußerlichen. So wird ein Sportler, etwa ein Gewichtheber, einen Menschen anders betrachten als ein Musiker, der ein zartes Saiteninstrument spielt. Und ein Maßschneider „sieht" den Menschen anders als ein Fotograf. Aber diese Wahrnehmungen sind alle im wesentlichen auf das Äußerliche bezogen, und das begrenzt unsere Erfahrung.

Doch Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, bietet uns im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, eine Betrachtungsweise über den Menschen an, die sich von allem Äußerlichen löst. Sie sieht den Menschen als die vollkommene, geistige Idee Gottes, als das unzerstörbare, ewige Geschöpf der göttlichen Liebe und als Ausdruck von Wahrheit und Geist.

Diese geistige Art, uns und andere zu betrachten, wirkt sich auf unsere Erfahrung aus. Sie ist befreiend. Und diese geistige Sichtweise findet ihre Begründung bereits in der Bibel, zum Beispiel im ersten Buch Mose, wo der von Gott geschaffene Mensch wie folgt beschrieben wird: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn." 1. Mose 1:27. Und etwas später lesen wir über diese Schöpfung: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut." 1. Mose 1:31.

Wenn wir diese wahre, ewig gültige Aussage unserer Betrachtung über den Menschen zugrunde legen, wird ersichtlich, daß weder Pechvögel noch Glückspilze Kinder Gottes, des Geistes, sind.

Sehen wir uns einmal näher an, was mit dem geistigen Menschen gemeint ist. In Mary Baker Eddys Schriften finden wir eindeutige Aussagen darüber, wie Gottes Mensch in Wirklichkeit beschaffen ist. Wissenschaft und Gesundheit bezieht sich dabei auf die Anatomie, meint damit aber etwas ganz anderes als Beobachtungen über den physischen Bau des Menschen. Aus der erwähnten Bibelstelle wird klar, daß es sich bei diesem Bau nicht um den äußerlichen Körperbau aus Fleisch und Blut handelt, sondern um eine geistige, materielose Idee — das Bild Gottes, des Geistes.

Das ist wichtig zu verstehen bei unseren Überlegungen, wie wir Heilung von Problemen finden können, die mit dem Glauben zusammenhängen, wir seien Opfer von Glück oder Pech. Wir müssen über die falsche Vorstellung vom Menschen, der einen physischen Körperbau hat, hinausschauen und die mentale Grundlage unserer Schwierigkeiten erkennen. In Wissenschaft und Gesundheit heißt es dazu: „Sind die Gedanken göttlich oder menschlich? Das ist die wichtige Frage. Dieser Zweig des Studiums ist für die Ausrottung des Irrtums unerläßlich. Die Anatomie der Christlichen Wissenschaft lehrt, wann und wie die selbstbeigebrachten Wunden des Neides und des Hasses sondiert werden müssen. Sie lehrt die Beherrschung wahnwitzigen Ehrgeizes. Sie offenbart die geheiligten Einflüsse der Selbstlosigkeit, der Menschenliebe und der geistigen Liebe."Wissenschaft und Gesundheit, S. 462.

Solange wir also unser Leben durch Glück und Pech, durch Zufalle und Mißgeschicke beeinflußt sehen, wird es wohl auch immer wieder Beispiele dafür geben. Aber dieser Betrachtungsweise fehlt die tiefe, umwandelnde und beschützende Qualität einer geistigen Sichtweise. Weil Gott gut ist und alles geschaffen hat, hat der Heiligen Schrift und der Christlichen Wissenschaft zufolge alles vermeintliche Übel, alles Unharmonische und Mangelhafte im Leben der Menschen keine Ursache. Zufälle erscheinen nur dann wirklich, wenn man solchen Situationen Glauben schenkt und sich mit ihnen identifiziert. Da Gottes Schöpfung aber fehlerfrei ist, können Mangel, Krankheit, Unglück und Sorge weder Bestand noch Wirkung haben. Es sind irrige Vorstellungen, ohne ein Körnchen Wahrheit, ohne Kraft und Intelligenz. Wenn also eine sogenannte Pechsträhne, die jemand erlebt, auf eine irrige Ansicht zurückzuführen ist, dann wird klar, daß die Befreiung davon in einer besseren, höheren, geistigen Sicht liegt. Es müssen sich also nicht die Umstände um uns herum ändern, sondern unsere Auffassung darüber. Wir müssen erkennen, was Gott tatsächlich geschaffen hat.

Dann entdecken wir, daß alle Lösungen für Probleme im Bewußtsein von der Allmacht Gottes, des Guten, liegen. Halten wir unsere Gedanken in Einklang mit dem göttlichen Geist, erleben wir die harmonischen Wirkungen, die aus der einen, alles umfassenden harmonischen Quelle fließen. Der göttliche Einfluß, der keine Kenntnis von Mangel und Leid hat, läßt uns mehr und mehr die wahren Tatsachen über Gott, Mensch und Universum erkennen und ermöglicht es uns so, Mangel oder Leid auszulöschen.

Diese heilenden Wirkungen reichen weit über die unmittelbaren physischen Gegebenheiten hinaus. Sie beweisen die allumfassende Wirksamkeit der göttlichen Macht. Christus Jesus verkörperte in außergewöhnlicher Weise Weise diese Herrschaft, die mit einer klaren geistigen Sicht einhergeht, als er die Kranken heilte, den Sturm stillte und Tote auferweckte. Was das Demonstrieren von Herrschaft betrifft, so gibt Mary Baker Eddy folgenden Hinweis: „Unendliche Vollkommenheit entfaltet sich in dem Grade, wie der Mensch die Größe des Menschentums in Christus Jesus erreicht, und zwar durch die Wissenschaft, die Jesus lehrte und ausübte." Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 103.

Die göttliche Botschaft der Wahrheit, die uns über unser wahres Wesen unterrichtet, ist der Christus, das heilende, erlösende Element Gottes, das jeden Menschen unmittelbar erreicht und zu jedem Menschen individuell spricht. So sagt uns der Christus, diese sanfte und zugleich mächtige und deutliche Botschaft an unser Bewußtsein, daß wir frei sind von den Fehlern und Mängeln eines sogenannten Pechvogels und daß wir nicht der Glückspilz sind, dessen vermeintliches Glück schwankend und unzuverlässig ist. Die Wissenschaft Christi zeigt uns unser wahres Sein. Sie lehrt uns die Gesetze eines Lebens in Harmonie und Freiheit, das frei von Unglück und sogenanntem Glück ist. Durch die Wissenschaft des Seins lernen wir uns besser kennen. Wir verstehen, wie sich das Gute und Zuverlässige im Alltag entfaltet und wie Selbstlosigkeit unsere Handlungen prägen kann. Es ist dann ein Leben, das zuverlässig auf Freude und Geborgenheit aufbaut und das uns in der Einheit mit Gott wahres Glück und eine tiefe geistige Zufriedenheit gewährt.

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